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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nach oben über den Tisch zu, griff nach meiner Hand und schüttelte sie kräftig. »Es war mir ein Vergnügen. Und sollten Sie wieder mal irgendwelche Wünsche haben, dann denken Sie dran, daß ich Ihnen immer gern zu Diensten stehe.«
    »Danke. Ich werd’s mir merken.«
    Ich ging hinaus, winkte ein Taxi heran und studierte den Zettel, den der Empfangschef mir gegeben hatte. Das Mädchen hieß Bernice Glenn und wohnte ganz in der Nähe in einem Apartmenthaus.
    Ich lehnte mich in die Polster zurück, warf einen Blick auf die Uhr und überdachte meine Lage. Sellers war mir vermutlich bereits auf der Spur, und es war klüger, nicht mit einem allzu großen Vorsprung zu rechnen. Folglich mußte ich jede Minute ausnützen. Andererseits hatte ich mein Pensum für den Tag so ziemlich erledigt, denn die Fotohandlung war natürlich längst geschlossen. Meinen Besuch bei Mr. Kisarazu mußte ich notgedrungen auf den nächsten Morgen verschieben.
    Als wir vor dem Haus anlangten, ließ ich das Taxi warten, fuhr mit dem Lift in die dritte Etage hinauf und klopfte an die Tür von Bernice Glenns Apartment.
    Die Tür öffnete sich einen Spalt breit, und eine junge Frau mit einem langen, knochigen Gesicht, das mich an ein melancholisches Pferd erinnerte, starrte mich verwirrt an. »Bernie ist ausgegangen«, sagte sie.
    »Und wer sind Sie?« fragte ich.
    »Ernestine Hamilton, eine Freundin von Bernie. Wir wohnen zusammen.«
    »Woher wußten Sie, daß ich Bernie sprechen wollte?«
    Sie lachte schrill auf. »Wieso... sie... ich..., also, ich hab’s mir gedacht.«
    »Tatsächlich wollte ich mit Ihnen beiden sprechen. Wann kommt Bernie nach Haus?«
    »Keine Ahnung. Sie war verabredet, und da wird’s immer sehr spät.«
    »Darf ich reinkommen und mit Ihnen sprechen?«
    »Aber die Wohnung ist furchtbar unordentlich. Ich bin gerade beim Abwaschen.«
    »Das macht doch nichts. Vielleicht kann ich Ihnen beim Abtrocknen helfen.«
    »Danke, aber die Küche ist gräßlich eng. Zwei Personen treten sich da nur auf die Zehen. Warum wollten Sie uns beide sprechen?«
    »Ach, das ist eine lange Geschichte.«
    »Na schön, kommen Sie rein und setzen Sie sich. Es hat keinen Zweck, daß Sie auf Bernie warten. Aber wenn Sie mit meiner Gesellschaft vorliebnehmen wollen, soll’s mir recht sein. Entschuldigen Sie mich einen Augenblick.«
    Sie holte ein paar Kleidungsstücke aus einem Wandschrank, verschwand im Bad und verriegelte die Tür.
    Ich warf einen Blick in die winzige Kochnische. In der Luft hing noch ein intensiver Speisegeruch. Das Dinnergeschirr war bereits abgewaschen und im Becken aufeinandergestapelt, aber noch nicht nachgespült und abgetrocknet. Auf dem Gasherd stand ein Kessel mit heißem Wasser. Ich spülte das Geschirr, trocknete es ab und stellte es weg. Plötzlich spürte ich, daß jemand hinter mir stand, und drehte mich um.
    Ernestine Hamilton hatte ihre Brille abgenommen, ein Cocktailkleid angezogen und eine halbe Flasche Parfüm über sich verteilt. Sie duftete wie ein ganzes Blumenbeet. »Was machen Sie da, um Himmels willen?« erkundigte sie sich verblüfft.
    »Bin schon fertig«, erwiderte ich und hängte das Geschirrtuch ordentlich auf. »Mir scheint, Sie haben sich in Gala geworfen.«
    »Nach dem Dinner zieh’ ich mich immer um. Einfach der Abwechslung halber, verstehen Sie. Sonst wäre das Leben zu monoton. Ich... Sie haben mich richtig überrumpelt. Wer sind Sie überhaupt? Was wollen Sie von uns?«
    Ich nahm ihren Arm und führte sie zur Couch. »Ich brauche bestimmte Informationen und glaube, daß Sie oder Ihre Freundin sie mir liefern können.«
    »Informationen? Oh, jetzt weiß ich, wer Sie sind. Sie sind von der Polizei. Aber Sie sehen gar nicht wie ein Polyp aus.«
    »Sagen Sie mal, Ernestine, kennen Sie viele Polypen?«
    »Nein, eigentlich nicht, und die wenigen kenne ich auch nur aus dem Fernsehen.«
    »Waren das echte Polizeibeamte oder Schauspieler?«
    Sie lachte. »Okay, Sie haben gewonnen. Aber was sind Sie dann?«
    »Ich würd’ Sie gern bei dem Glauben lassen, daß ich von der Polizei bin, wenn Ihnen die Vorstellung solchen Spaß macht. Leider muß ich Sie enttäuschen. Ich bin Privatdetektiv.«
    Sie riß überrascht die Augen auf. »Oho! Also ein privater Spürhund!«
    Es war nicht schwer zu erraten, welches ihre Lieblingsprogramme waren. Man merkte es ihrem Wortschatz an. Ich wandte mich dem Fernsehapparat in einer Ecke des Wohnzimmers zu und machte ihm eine Verbeugung.
    »Was soll das bedeuten?«

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