Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Dieses Theater mit dem Telefonanruf und der Panik und dem Fluchtversuch führte er nur auf, um Ihnen Sand in die Augen zu streuen. Er mußte verhüten, daß Sie in die >Futterschüssel< zurückkehrten. Das war der einzige Ort, wo Ihre Anwesenheit höchst unerwünscht gewesen wäre.
    Alle Indizien deuten auf die >Futterschüssel< hin. Dort ging der Diebstahl vonstatten. Dort machten die Leute vom -Geldtransport seit einem Monat halt, um Kaffee zu trinken und mit den Serviererinnen zu flirten. Übrigens braucht es nicht unbedingt der Inhaber des Lokals gewesen zu sein. Auch eins der Mädchen käme für die Tat in Frage. Aber ich wette, daß Baxleys Komplice auf jeden Fall in der >Futterschüssel< zu suchen ist und daß sich sein Beuteanteil in der Tüte befand, die Baxley in den Abfallkorb warf.«
    Sellers sah Inspektor Hobart an, und Hobart nickte ihm zu.
    »Angenommen, ich schlucke Ihre Geschichte«, sagte der Sergeant, »wieso kommt dann Ihre Adresse in Hazel Downers Handtasche?«
    »Es ist mir schnuppe, ob Sie sie schlucken oder nicht. Ich habe Ihnen gesagt, wie ich die Dinge sehe, und damit basta.«
    »Okay. Und wie ist das mit Hazel?«
    »Sie hatte nicht meine Adresse in der Handtasche, sondern die Adresse von Cool & Lam, der Agentur. Standley hatte mit einer Puppe namens Evelyn Ellis angebändelt, die ein paar Schönheitswettbewerbe gewonnen hat und Jagd auf reiche Männer macht. Hazel wollte feststellen, wieviel an der Sache dran war, ob Standley nur einen kleinen Seitensprung riskierte oder ob Evelyn ihn endgültig eingefangen hatte. Sie blätterte im Telefonbuch, stieß auf den Namen Cool & Lam; der Name gefiel ihr, und sie notierte ihn sich auf einen Zettel. Dann kam sie zu uns und beauftragte uns mit der Beobachtung ihres treulosen Gatten.«
    Sellers starrte mich mißtrauisch an. Inspektor Hobart lachte. »Also, Frank, wenn Sie mich fragen, dann kann ich nur sagen, daß uns der Bursche eine Kombination von Dichtung und Wahrheit vorgesetzt hat. Überall da, wo er uns nicht ranlassen will, schwindelt er. Aber in der Geldraubaffäre hat er Ihnen einen sehr wertvollen Hinweis gegeben.«
    »Woher wissen Sie das, Bill? Haben Sie einen konkreten Grund dafür?«
    »Zum Teufel, nein! Aber mit der Zeit bekommt man einen sechsten Sinn dafür, wann solche Burschen lügen und wann sie bei der Wahrheit bleiben. Lam hier hat uns eine Mischung von beidem aufgetischt.«
    Sellers wandte sich mir zu. »Schön, halbe Portion, Sie haben Ihr Sprüchlein vom Stapel gelassen. Ich werd’ mir Ihre Erklärung durch den Kopf gehen lassen und sie nachprüfen. Aber für Sie ändert sich nichts. Sie wandern ins Kittchen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Irrtum.«
    »O nein, mein Lieber. Bilden Sie sich keine Schwachheiten ein. Probieren Sie’s ruhig, uns durch die Finger zu schlüpfen. Sie werden Ihr blaues Wunder erleben.«
    »Falls Sie mich verhaften, Sergeant, lasse ich mir einen Anwalt kommen. Dann trommele ich die Presse zusammen und brülle den Burschen so lange >Sündenbock< in die Ohren, bis sie mir’s abkaufen.«
    »Was meinen Sie mit Sündenbock?« erkundigte sich Sellers wachsam.
    »Na, das liegt doch auf der Hand. Unten in Los Angeles haben Sie Dreck am Stecken. Baxley behauptet, Sie hätten die gesamten 100 000 Eier erwischt; Sie behaupten, es wären nur 50 000 gewesen. Die Sache stinkt. Sie suchen verzweifelt nach einem Ausweg. Folglich tauchen Sie in San Francisco auf, nehmen mich fest und versuchen, mich zum Sündenbock zu machen, um die eigene Haut zu retten.«
    »Das würden Sie mir antun?«
    »Allerdings — falls Sie mich ins Kittchen setzen.«
    »Sie gottverdammte kleine Ratte! Wenn Sie mich anschwärzen, zerbreche ich Ihnen alle Knochen im Leib!«
    »Fehlanzeige. Wir sind in San Francisco und nicht in Los Angeles. Die Polizei hier hat ihre eigenen Sorgen. Sie ist bestimmt nicht erpicht darauf, sich Ihretwegen in die Nesseln zu setzen. Inspektor Hobart beispielsweise ist gerade dabei, einen Mordfall aufzuklären.«
    »Und Sie bilden sich vermutlich ein, daß Sie mir dabei helfen können«, bemerkte Hobart milde.
    »Stimmt.«
    »Dieser unverschämte kleine Bastard!« murmelte Sellers.
    »Moment mal, Sergeant«, sagte ich begütigend. »Ich hab’ nicht die Absicht, Ihnen irgendwie zu schaden, falls man mich nicht dazu zwingt. Und ich denke nicht daran, Inspektor Hobart zu helfen, wenn man mir nicht die Chance gibt, meine Karten auf meine Art auszuspielen. Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Ich habe gesagt, was ich

Weitere Kostenlose Bücher