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Per Saldo Mord

Per Saldo Mord

Titel: Per Saldo Mord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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halten.«
    »Meiner Meinung nach war Baxley schlauer, als Sie dachten.«
    »Weiter.«
    »Baxley und sein Komplice wußten, daß Downer ein gefährlicher Mann und über ihr Vorhaben im Bilde war. Als Baxley merkte, daß Sie ihn beobachteten, warf er Ihnen einen Köder vor die Nase, um Sie von der richtigen Fährte abzulenken. Er hetzte Sie absichtlich auf Hazel Downer, und Sie liefen ihm prompt in die Falle.«
    »Sie reden wie ein Buch, halbe Portion.« Sellers versuchte, einen heiteren, unbefangenen Ton anzuschlagen; aber er überzeugte niemand. »Ihre Geschichte interessiert mich. Wer war Baxleys Komplice?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Sellers Gesicht lief rot an. »Soll das heißen, daß Sie mir hier die ganze Zeit über Märchen erzählt haben?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur, wen ich für seinen Komplicen halte.«
    »Wen?«
    »Dover C. Inman, den Inhaber der >Futterschüssel<. Ich wollte mir den Burschen gerade vorknöpfen, da mengten Sie sich ein und vermasselten mir die Sache.«
    »Was hat die >Futterschüssel< mit alledem zu tun?«
    »Sie hatten von Anfang an sämtliche Beweise in der Hand, die Sie brauchten, um den Burschen festzunageln. Aber Sie haben Ihren Grips nicht benutzt und sich von einem windigen kleinen Schuft reinlegen lassen. Deshalb...«
    »Öden Sie mich nicht an. Die alte Leier hängt mir allmählich zum Hals heraus. Kümmern Sie sich nicht um meinen Grips, sondern um Ihren eigenen. Warum glauben Sie, daß Inman an dem Raub beteiligt war und seinen Anteil einsteckte?«
    »Weil Baxley in die >Futterschüssel< fuhr, zwei Sandwiches kaufte und sie in einer Tüte mit nach draußen nahm. Er setzte sich in seinen Wagen, verdrückte die Sandwiches und warf den Beutel in den Abfallkorb. Warum hat er das alles getan?«
    »Weil er merkte, daß er beschattet wurde.«
    »Nein. Daß er verfolgt wurde, bemerkte er erst später, auf der Straße. Bis zu diesem Zeitpunkt ging er ganz planmäßig vor. Alle seine Handlungen dienten einem bestimmten Zweck.«
    »Und warum hat er sich die Sandwiches einpacken lassen und sofort danach gegessen?«
    »Weil er die Tüte brauchte. Er verstaute die Hälfte der erbeuteten Summe darin und warf sie in den Abfalleimer, wo sein Komplice sie jederzeit unauffällig herausfischen konnte. Baxley muß das Geld direkt vor Ihrer Nase in den Beutel gestopft haben, ohne daß Sie etwas bemerkten. Und weil er seinem Komplicen genügend Zeit geben wollte, den Zaster aus dem Papierkorb zu angeln, behauptete er im Polizeipräsidium, Sie hätten 100 000 Dollar bei ihm gefunden und die Hälfte behalten.«
    »Ich werd’ verrückt!« murmelte Sellers bestürzt.
    »In der >Futterschüssel< hatte Baxley noch keine Ahnung davon, daß Sie ihn beobachteten, sonst hätte er die Sandwiches vermutlich nicht bestellt. Vor allem hätte er schon gar nicht in dem Drive-in haltgemacht, sondern erst mal versucht, Sie abzuschütteln. So aber saß er seelenruhig in seinem Wagen, verdrückte die beiden Dinger, warf den Beutel in den Eimer, wischte sich die Hände ab, klemmte sich wieder hinters Steuer und gondelte los. Kurz danach muß er Sie dann erspäht haben, und in dem Moment kam ihm die glorreiche Idee, Ihnen Downer als Köder hinzuhalten.
    Versetzen Sie sich an Baxleys Stelle. Und vergessen Sie dabei nicht, daß Sie ein ausgepichter Gauner sind, schon zweimal im Zuchthaus gesessen haben und so ziemlich alle Finten kennen. Angenommen, Sie sind Baxley, begeben sich in eine Telefonzelle, wählen eine Nummer, werfen dabei zufällig einen Blick über die Schulter und entdecken zwei Kriminalbeamte, die Sie von einem Streifenwagen aus beobachten. Würden Sie den Hörer fallen lassen, Hals über Kopf hinausstürzen und zu Ihrem fahrbaren Untersatz rasen? Angesichts der Tatsache, daß Sie erst Ihren Motor anlassen müssen, während der Streifenwagen sozusagen auf dem Sprung ist? Nein, Sie würden nichts dergleichen tun. Sie hätten nicht mit der Wimper gezuckt, sondern dem Teilnehmer in der Downerschen Wohnung ganz ruhig mitgeteilt: >Ich glaube, die Polente ist hinter mir her. Haut so schnell wie möglich ab!< Dann hätten Sie noch zwei Zehner geopfert, eine x-beliebige Nummer gewählt, ohne auf den Knopf zu drücken ein kurzes Gespräch mit einem nicht vorhandenen Partner geführt, gegähnt, sich gestreckt und wären mit ausdrucksloser Miene hinausgeschlendert.
    Baxley wußte ganz genau, daß Sie ihn am Wickel hatten. Falls Sie ihn verhaften wollten, konnte er nichts tun, um das zu verhindern.

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