Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
geht!«
Hera schüttelte den Kopf. »Etwas zu bekommen und den Verstand zu besitzen, es auch zu benutzen ⦠das sind zwei unterschiedliche Dinge. Ich bin sicher, deine Mutter Athene würde mir da zustimmen.«
Der Saal dröhnte wie von fernem Donner. Hera erhob sich. »Das gilt sicher mir. Zeus wird ungeduldig. Denk darüber nach, was ich gesagt habe, Annabeth. Geht zu Hephaistos. Auf dem Weg werdet ihr wahrscheinlich die Ranch passieren müssen. Aber geht einfach weiter. Und nutzt alle Mittel, die euch zur Verfügung stehen, egal, wie simpel sie wirken mögen.«
Sie zeigte auf die beiden Türen, die dahinschmolzen und zwei parallele Gänge freilegten, offen und dunkel. »Noch eine Sache, Annabeth. Ich habe den Tag deiner Entscheidung verschoben. Ich habe ihn nicht verhindert. Es ist, wie Janus gesagt hat, bald wirst du deine Entscheidung treffen müssen. Lebe wohl.«
Sie winkte mit der Hand und verwandelte sich in weiÃen Rauch. Dasselbe tat das Essen, genau in dem Moment, in dem Tyson ein Brot zerkaute, das in seinem Mund zu Nebel wurde. Die Mosaikwände wurden trübe und sahen wieder alt und verblichen aus. Jetzt war der Saal kein Ort mehr, wo man gern ein Picknick veranstalten würde.
Annabeth stampfte mit dem Fuà auf. »Was soll das denn für eine Hilfe sein? Hier, esst ein Sandwich. Wünscht euch was. Oh, ich kann euch doch nicht helfen. Puff!«
»Puff«, sagte Tyson traurig und zustimmend und starrte seinen leeren Teller an.
»Immerhin«, Grover seufzte, »sie hat gesagt, dass Percy die Antwort kennt. Das ist doch was.«
Alle sahen mich an.
»Aber es stimmt nicht«, sagte ich. »Ich habe keine Ahnung, wovon sie redet.«
Annabeth seufzte. »Na gut. Dann gehen wir einfach weiter.«
»In welche Richtung?«, fragte ich. Eigentlich wollte ich fragen, was Hera gemeint hatte â mit der Entscheidung, die Annabeth treffen musste. Aber Grover und Tyson wurden plötzlich beide nervös. Sie sprangen gleichzeitig auf, als ob sie das geübt hätten. »Links«, sagten sie einstimmig.
Annabeth runzelte die Stirn. »Wieso seid ihr so sicher?«
»Weil von rechts etwas kommt«, sagte Grover.
»Etwas GroÃes«, sagte Tyson. »Und ganz schnell.«
»Links klingt doch richtig gut«, entschied ich. Und wir stürzten in den dunklen Gang.
Tyson führt einen Gefängnisausbruch an
Die gute Nachricht: Der linke Tunnel war gerade, ohne Seitenarme, Kurven oder Ecken. Die schlechte Nachricht: Er war eine Sackgasse. Nachdem wir an die hundert Meter gerannt waren, stieÃen wir auf einen riesigen Quader, der uns den Weg verstellte. Hinter uns im Gang hallten keuchender Atem und schleppende Schritte wider. Etwas â und eindeutig nichts Menschliches â war uns auf den Fersen.
»Tyson«, sagte ich. »Kannst du â¦Â«
»Ja!« Er rammte so wütend mit der Schulter gegen den Quader, dass der ganze Tunnel bebte. Staub rieselte von der Steindecke.
»Beeil dich!«, sagte Grover. »Reià nicht das Dach ein, aber beeil dich!«
Endlich gab der Quader mit einem schrecklichen Scharren nach. Tyson schob ihn in eine Nische und wir stürzten weiter.
»Macht den Eingang dicht!«, sagte Annabeth.
Wir liefen hinter den Quader und schoben. Was immer uns jagte, heulte vor Frustration auf, als der Felsbrocken an seine alte Stelle kippte und den Gang versiegelte.
»Wir haben es in die Falle gelockt«, sagte ich.
»Oder uns selbst«, meinte Grover.
Ich drehte mich um. Wir befanden uns in einem knapp sieben Quadratmeter groÃen Raum aus Beton, und die gegenüberliegende Wand bestand aus Metallgittern. Wir waren zielstrebig in eine Zelle gerannt.
»Was zum Hades!« Annabeth rüttelte an den Gitterstäben. Die bewegten sich nicht. Durch die Gitter konnten wir Reihen von Zellen sehen, die einen dunklen Hof umgaben â mindestens drei Stockwerke mit Stahltüren und Metallsteigen.
»Ein Gefängnis«, sagte ich. »Vielleicht kann Tyson â¦Â«
»Pst«, sagte Grover. »Hört mal.«
Von irgendwo über uns kam ein lautes Schluchzen. Und wir hörten noch etwas anderes â eine raue Stimme, die etwas für mich Unverständliches murmelte. Die Wörter klangen seltsam, wie Steine in einer Wäscheschleuder.
»Was ist das für eine Sprache?«, flüsterte ich.
Tysons Auge weitete sich. »Kann
Weitere Kostenlose Bücher