Percy Jackson, Band 4: Percy Jackson - Die Schlacht um das Labyrinth
werde mich deshalb immer an dich erinnern.«
Das klang nach einem endgültigen Abschied. Hephaistos explodierte zu einer Flammensäule, die über das Wasser wanderte und die Welt dort drauÃen ansteuerte.
Ich ging stundenlang am Strand entlang. Als ich endlich zur Wiese zurückkam, war es sehr spät, vielleicht vier oder fünf Uhr morgens, aber Kalypso war noch immer in ihrem Garten und kümmerte sich im Sternenlicht um ihre Blumen. Das Mondgewebe leuchtete silbrig und die anderen Pflanzen reagierten auf die Magie und leuchteten rot und gelb und blau.
»Er hat dir die Rückkehr befohlen«, tippte Kalypso.
»Na ja, nicht gerade befohlen. Er hat mir die Wahl gelassen.«
Ihre Augen begegneten meinen. »Ich habe es versprochen. Ich mache kein Angebot.«
»Angebot wofür?«
»Dafür, dass du bleibst.«
»Bleibst«, sagte ich. »Meinst du ⦠für immer?«
»Hier auf der Insel wärst du unsterblich«, sagte sie leise. »Du würdest niemals altern oder sterben. Du könntest den Kampf anderen überlassen, Percy Jackson. Du könntest deiner Weissagung entkommen.«
Ich starrte sie verdutzt an. »Einfach so?«
Sie nickte. »Einfach so.«
»Aber ⦠meine Freunde!«
Kalypso stand auf und nahm meine Hand. Ihre Berührung schickte einen warmen Strom durch meinen Körper. »Du hast nach meinem Fluch gefragt, Percy. Ich wollte es dir nicht erzählen. Die Wahrheit ist, dass die Götter mir ab und zu Gesellschaft schicken. Alle tausend Jahre oder so erlauben sie einem Heros, der Hilfe braucht, an meinem Ufer angespült zu werden. Ich pflege ihn und schlieÃe Freundschaft mit ihm, aber es ist niemals ein Zufall. Die Moiren sorgen dafür, dass die Heroen, die sie schicken â¦Â«
Ihre Stimme zitterte und sie konnte nicht weiterreden.
Ich drückte ihre Hand fester. »Was denn? Womit mache ich dich so traurig?«
»Sie schicken immer jemanden, der nicht bleiben kann«, flüsterte sie. »Der mein Angebot zu bleiben nur für kurze Zeit annehmen kann. Sie schicken mir einen Heros, bei dem ich einfach ⦠einen Heros, in den ich mich einfach verlieben muss.«
Alles war still, bis auf das Plätschern der Quelle und der Wellen am Ufer. Ich brauchte sehr lange, um zu begreifen, was sie da gesagt hatte.
»Mich?«, fragte ich.
»Wenn du nur dein Gesicht sehen könntest«, sie unterdrückte ein Lächeln. »Natürlich, dich.«
»Deshalb bist du die ganze Zeit immer wieder ausgewichen?«
»Ich habe mir alle Mühe gegeben. Aber ich schaffe es nicht. Die Moiren sind grausam. Sie haben dich zu mir geschickt, mein Mutiger, in dem Wissen, dass du mir das Herz brechen würdest.«
»Aber ich ⦠ich meine ⦠ich bin doch nur ich.«
»Das ist genug«, erklärte Kalypso. »Ich hatte mir vorgenommen, es nicht einmal zu erwähnen. Ich wollte dich gehen lassen, ohne es dir auch nur anzubieten. Aber das kann ich nicht. Und ich vermute, die Moiren haben das auch gewusst. Du könntest bei mir bleiben, Percy. Ich fürchte, nur so könntest du mir helfen.«
Ich starrte den Horizont an. Die ersten roten Streifen der Dämmerung erhellten den Himmel. Ich könnte für immer hierbleiben, von der Erde verschwinden. Ich könnte bei Kalypso leben, und die unsichtbaren Dienstboten würden mir jeden Wunsch erfüllen. Wir könnten im Garten Blumen ziehen und mit Singvögeln plaudern und unter dem perfekten Himmel über den Strand schlendern. Kein Krieg. Keine Weissagung. Keine Seite mehr, auf die ich mich stellen müsste.
»Ich kann nicht«, sagte ich zu ihr.
Sie schaute traurig zu Boden.
»Ich würde niemals etwas tun, das dich verletzt«, sagte ich. »Aber meine Freunde brauchen mich. Ich weià jetzt, wie ich ihnen helfen kann. Ich muss zurück.«
Sie pflückte eine Blume aus ihrem Garten â einen Zweig des silbernen Mondgewebes. Sein Leuchten verschwand, als die Sonne aufging. Die Morgendämmerung ist ein guter Zeitpunkt, um Entscheidungen zu treffen , hatte Hephaistos gesagt. Kalypso steckte die Blume in die Tasche meines T-Shirts.
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich auf die Stirn. »Dann komm zum Ufer, mein Held, und wir bringen dich auf den Weg.«
Das Floà bestand aus zusammengebundenen Holzblöcken und maà etwa vier Quadratmeter. Es gab eine Stange als
Weitere Kostenlose Bücher