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Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin

Titel: Percy Jackson Bd. 5 Die letzte Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rick Riordan
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Ms Castellan?«
    »Mm?«
    »Wir müssen Sie etwas über Ihren Sohn fragen.«
    »Oh ja! Sie haben mir gesagt, er würde nie zurückkommen. Aber
    ich habe es besser gewusst.« Sie streichelte liebevoll meine Wange und verpasste mir dabei Rallye-Streifen aus Erdnussbutter.
    »Wann haben Sie ihn zuletzt gesehen?«, fragte Nico.
    Ihre Augen wurden trübe.
    »Er war so jung, als er weggegangen ist«, sagte sie sehnsüchtig.
    »Dritte Klasse. Das ist viel zu jung, um durchzubrennen! Er hat gesagt, er würde zum Mittagessen zurück sein. Und ich habe gewartet. Er mag gern Erdnussbutter-Sandwiches und Plätzchen und Kool-Aid. Bald wird er zum Essen wieder hier sein …« Dann sah sie mich an und lächelte. »Aber Luke, da bist du ja schon! Du siehst so gut aus. Du hast die Augen deines Vaters.«
    Sie drehte sich zu dem Bild des Hermes über dem Spülbecken
    um. »Das ist wirklich ein guter Mann. Ja, das ist er. Er besucht mich oft, weißt du.«
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    Im anderen Zimmer tickte die Uhr. Ich wischte mir die Erdnuss-
    butter aus dem Gesicht und schaute Nico flehend an, nach dem
    Motto: Können wir nicht machen, dass wir hier wegkommen?
    »Ma’am«, sagte Nico. »Was, äh … was ist mit Ihren Augen
    passiert?«
    Ihr Blick wirkte zersplittert – als ob sie versuchte, ihn durch ein Kaleidoskop zu betrachten. »Wieso fragst du, Luke, du kennst die Geschichte doch. War ja unmittelbar vor deiner Geburt. Ich war immer etwas Besonderes, sah durch den … wie wird das noch
    genannt?«
    »Nebel?«, fragte ich.
    »Ja, mein Lieber.« Sie nickte ermutigend. »Und sie haben mir
    eine wichtige Stelle angeboten. So etwas Besonderes war ich!«
    Ich schaute zu Nico hinüber, aber der sah genauso verwirrt aus wie ich.
    »Was denn für eine Stelle?«, fragte ich. »Was ist passiert?«
    Ms Castellan runzelte die Stirn. Ihr Messer schwebte über dem
    Brot. »Tja, es ging eben nicht gut, verstehst du? Dein Vater hat auch gesagt, ich sollte es nicht versuchen. Es sei zu gefährlich, sagte er. Aber ich musste es tun. Das war mein Schicksal! Und jetzt … ich werde die Bilder noch immer nicht los. Und sie bringen mich so durcheinander. Möchtest du ein paar Plätzchen?«
    Sie zog ein Blech aus dem Ofen und ließ ein Dutzend
    Schokobriketts auf den Tisch fallen.
    »Luke war so lieb«, murmelte Ms Castellan. »Er ist weggegan-
    gen, um mich zu schützen, weißt du? Er hat geglaubt, wenn er weg-ginge, würden die Monster mir nichts tun. Aber ich habe ihm
    gesagt, dass die Monster keine Bedrohung sind. Sie sitzen den ganzen Tag draußen auf der Straße, aber sie kommen ja nicht rein.«
    Sie nahm die kleine Knautschmedusa von der Fensterbank. »Oder, Mrs Medusa? Nein, überhaupt keine Bedrohung.« Sie strahlte
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    mich an. »Ich bin so froh, dass du nach Hause gekommen bist. Ich habe gewusst, dass du dich meinetwegen nicht schämst!«
    Ich rutschte auf dem Stuhl hin und her. Ich stellte mir vor, ich sei Luke, der mit acht oder neun Jahren an diesem Tisch saß, und dem gerade aufging, dass seine Mutter nicht alle beisammenhatte.
    »Ms Castellan«, sagte ich.
    »Mom«, korrigierte sie.
    »Äh, ja. Haben Sie Luke noch mal gesehen, seit er von zu Hause weggegangen ist?«
    »Aber natürlich!«
    Ich wusste nicht, ob sie sich das einbildete oder nicht. Schließ-
    lich glaubte sie wahrscheinlich jedes Mal, wenn der Postbote vor der Tür stand, es sei Luke. Aber Nico beugte sich erwartungsvoll vor.
    »Wann?«, fragte er. »Wann hat Luke Sie zuletzt besucht?«
    »Na, das war … ach herrje …« Ein Schatten glitt über ihr Gesicht.
    »Beim letzten Mal hat er so anders ausgesehen. Er hatte eine
    Wunde. Eine schreckliche Wunde, und so viel Schmerz in seiner
    Stimme …«
    »Seine Augen«, fragte ich. »Waren die golden?«
    »Golden?« Sie blinzelte. »Nein. Was für ein Unsinn. Luke hat
    blaue Augen. Wunderschöne blaue Augen.«
    Luke war also wirklich hier gewesen, und zwar vor dem vergan-
    genen Sommer – ehe er sich in Kronos verwandelt hatte.
    »Ms Castellan?« Nico legte die Hand auf den Arm der alten
    Frau. »Das ist sehr wichtig. Hat er Sie um irgendetwas gebeten?«
    Sie runzelte die Stirn, als versuche sie, sich zu erinnern.
    »Meinen – meinen Segen. Ist das nicht süß?« Sie sah uns verwirrt an. »Er wollte zu einem Fluss und sagte, er brauche meinen Segen.
    Den habe ich ihm gegeben. Natürlich habe ich das.«
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    Nico schaute mich triumphierend an. »Danke sehr, Ma’am. Das
    ist alles, was wir wissen …«
    Ms Castellan keuchte auf. Sie

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