Percy Pumpkin 02 - Der Mumienspuk
den Flur geleitet haben.«
»Schon wieder richtig, mein Junge.« Onkel Adalbert nickte und schaute nun zusammen mit Claire, Linda, Percy und Jim in das Glas. Ihre Angreifer konnten sich inzwischen nicht mehr auf den Beinen halten und wälzten sich am Boden. Prustend, gackernd und kichernd versuchten sie, auf allen vieren aus dem Flur zu gelangen, aber nicht einmal mehr dazu waren sie in der Lage.
»Meine Güte«, sagte Claire und schüttelte den Kopf. »Die machen sich ja fast in die Hose!«
»Schon geschehen!«, bemerkte Linda und grinste.
Die anderen wollten auch noch einen Blick durch das Glas erhaschen, aber Onkel Adalbert schob sie wieder ins Labor zurück.
»Ab mit euch!«, befahl er. »Ich braue uns jetzt noch eine Kanne Tee und beende meine verspätete Gutenachtgeschichte. Obwohl ich mir nicht sicher bin, ob ihr danach jemals wieder gut schlafen werdet.«
»Pah«, meinte Claire. »Wir sind mittlerweile so einiges gewöhnt!«
»Das ist nun auch wieder wahr«, sagte Onkel Adalbert und seufzte.
Nachdem sie alle eine Tasse mit heißem Tee in der Hand hielten und Jim an einem frischen Knochen kaute, fuhr Onkel Adalbert mit seiner Erzählung fort.
»Als wir die leuchtenden Steine und die Pergamentrolle aus der Höhle an uns genommen hatten, hörten wir ein dumpfes Grollen. Allan wandte sich um und riss auf einmal die Augen auf.
Lauft um euer Leben!
, rief er. Sein Tonfall hörte sich ziemlich alarmiert an, zumindest für Allans Verhältnisse. Trotzdem drehten auch Annie und ich uns um und nahmen erst dann die Beine in die Hand. Wahrscheinlich hätten wir das lieber nicht tun sollen, denn das, was wir damals gesehen haben, verfolgt mich auch heute noch in meinen Albträumen, und die arme Annie ist vermutlich deshalb später wahnsinnig geworden.«
Onkel Adalbert nippte an seinem Tee. Claire, Linda und Percy hielten den Atem an; nur Jims Schmatzen war noch zu hören.
»Das Grollen war von einer Steintür gekommen, die sich im hinteren Bereich der Höhle befand«, erklärte er. »Ein Stein, der so groß war wie ein afrikanischer Elefant, schob sich zur Seite, und aus der pechschwarzen Öffnung kam etwas herausgekrochen, was uns allen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Erst glaubten wir, dass wir es mit so etwas wie einer Riesenmade zu tun hatten, aber als wir uns ein zweites Mal umschauten, erkannten wir, dass es sich bei unserem Verfolger um einen Menschen handelte. Allerdings um einen, der bereits mausetot war. Er selbst schien das aber nicht zu wissen, denn er stolperte und humpelte munter hinter uns her. Dabei stieß er tiefe, kehlige Laute aus, die fast noch schlimmer waren als die Tatsache, dass er überhaupt auf seinen zwei verfaulten Beinen hinter uns herhetzen konnte. Besonders schnell war er zum Glück nicht, weil ständig irgendetwas von ihm abfiel … Wollt ihr noch ein paar Kekse?«, fragte Onkel Adalbert zerstreut.
Die Kinder schüttelten die Köpfe. Auch die Zwillinge waren etwas grün um die Nase geworden.
»Nun ja, wir rannten also um unser Leben«, fuhr ihr Onkel fort. »Ich weiß nicht, ob uns dieses grunzende Klappergestell wirklich hätte gefährlich werden können, aber keiner von uns wäre wohl bei gesundem Verstand aus der Pyramide entkommen, wenn uns der Geselle auch nur
berührt
hätte. Zum Glück schafften wir es in den Raum mit dem Sarkophag zurück. Allan schmiss die Geheimtür hinter sich zu und die Schreie verstummten. Doch gleich darauf ertönte ein neues Grummeln und Donnern. Steine fielen von der Decke herab und der Boden hob und senkte sich wie bei einem Erdbeben.
Wir sollen hier lebendig begraben werden
, stellte Allan finster fest, und wir schlossen uns seiner Meinung an, obwohl Annie zu bedenken gab, dass wir bei dem Steinhagel nicht mehr lange lebendig sein würden. Schließlich suchten wir Schutz in dem Sarkophag …« Onkel Adalbert hob seine rechte Hand, um einen möglichen Protest der Kinder im Keim zu ersticken. Dabei verschüttete er etwas von dem Tee aus seiner Tasse.
»Keiner von uns hatte das Bedürfnis, mit Djobokurs Mumie zu kuscheln, das könnt ihr mir glauben. Von Mumien hatten wir alle für den Rest unseres Lebens genug. Aber uns stand das Wasser bis zum Hals – oder besser gesagt der Steinhagel. Allan war bereits von einem herabfallenden Gesteinsbrocken getroffen worden und blutete stark. Der Sarkophag war unsere einzige Hoffnung auf Schutz! Ich öffnete also den Deckel, und ihr könnt euch vorstellen, dass wir alle ziemlich erleichtert waren,
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