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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Schuldigen hielt.
    »Statt alles blöd zu finden, solltest du uns jetzt lieber deine Abkürzung zeigen«, sagte Claire.
    »Dritte Tür links«, rief John, damit Linda seine Anweisung ebenfalls hörte.
    Kurz darauf erklang in einiger Entfernung ein Quietschen und wenig später hörte man das Klicken eines Schalters. Ein schwacher Lichtschein fiel in den Flur, und als Claire und die beiden Jungen Linda eingeholt hatten, blickten sie in ein rundes Zimmer ohne Fenster, in dessen Mitte ein Stuhl stand, der Percy an die Folterkammer mit der Eisernen Jungfrau erinnerte – vielleicht weil sich einige der Stahlfedern aus der Polsterung durch die Sitzfläche gebohrt hatten und wie Dornen oder Nadeln aussahen.
    Der Raum hatte sechs weitere Türen, die alle in verschiedenen Rottönen gestrichen waren.
    John ging mit festen Schritten ausgerechnet auf diejenige zu, deren Schattierung an getrocknetes Blut erinnerte. »Hier entlang«, sagte er, bevor die Zwillinge oder Percy einen Einwand vorbringen konnten. »Wir sind gleich da.«
    Hinter der blutroten Tür lag ein schmaler Flur, den kein vernünftiger Mensch freiwillig betreten hätte. Er wurde von zwei Lampen mit dunkelroten Stoffschirmen unzureichend beleuchtet und vermittelte einen mehr als abweisenden Eindruck. Unter normalen Umständen wäre John der Erste gewesen, der sich geweigert hätte, diesen Weg einzuschlagen, aber da er nun einmal die Führung übernommen hatte, ging er tapfer voraus.
    »Wir sind gleich da«, wiederholte er.
    »Hast du schon mal gesagt«, meinte Claire und Linda kratzte wieder mit ihren Nägeln über die Tapete.
    Percy ärgerte sich darüber, merkte aber, dass weder die Zwillinge noch John etwas für die gereizte Stimmung zwischen ihnen konnten. Sie waren einfach alle zu müde und von den Ereignissen der letzten Tage völlig überfordert.
    Percy atmete tief ein und versuchte, sich zu beruhigen. Die Luft roch muffig und hinterließ einen seltsamen Geschmack auf seiner Zunge, den er erst nicht einordnen konnte. Aber als er seinen Blick über die schimmelige, tiefrote Tapete gleiten ließ, wurde ihm schlagartig bewusst, dass es der Geschmack von Blut war: auf eine widerliche Art süßlich und metallisch zugleich. Oder doch nicht? Nein! Es war etwas anderes … Es war dieser Geruch von den zerrissenen Laken, den er auch im Leuchtturm wahrgenommen hatte. Diese Mischung aus Lösungsmitteln und Kohlsuppe … nur schwächer und irgendwie verändert.
    Ruckartig blieb Percy stehen. »Hier stimmt was nicht«, sagte er.
    »Schlauberger.« Claire schüttelte den Kopf und versuchte ein gequältes Lächeln. »Natürlich stimmt hier was nicht. John führt uns in die Irre.«
    »Das tue ich
nicht«
, widersprach John. Er schrie beinahe, und Percy sah, dass Tränen in seinen Augen standen.
    »Jetzt bloß nicht die Nerven verlieren«, sagte Linda und schien damit auch sich selbst ermahnen zu wollen. Jedenfalls hörte sie mit dem Gekratze an der Tapete auf.
    John öffnete die mittlere von drei Türen, die nach einer Biegung des Flurs plötzlich vor ihnen aufgetaucht waren.
    Das Zimmer dahinter kam Percy merkwürdig bekannt vor. »Hier sind wir schon mal gewesen«, sagte er, war sich aber nicht ganz sicher mit dieser Einschätzung.
    »Das kann doch eigentlich gar nicht sein.« Linda schüttelte den Kopf.
    Dann entdeckte sie gleichzeitig mit Percy einen Schirmständer aus Messing, über dessen Rand sie der Kopf einer Holzente mitleidig anlächelte. Jim bellte wieder.
    »Ist aber so«, seufzte Percy. »An diesen Schirm mit dem Knauf, der aussieht wie eine Ente, kann ich mich noch erinnern. Und den wird es hier wohl kaum zweimal geben.«
    »Wohl kaum«, bestätigte Linda. »Ich glaub’s einfach nicht, John, wir haben uns schon wieder verlaufen!«
    »So ein Reinfall!«, stöhnte Claire und fuhr sich mit den Händen durch die Haare. Sie öffnete nacheinander alle Türen, die von dem Raum abgingen.
    »Wir haben vorhin nur den falschen Ausgang erwischt«, sagte John und gab sich alle Mühe, besonders zuversichtlich zu klingen. »Das ist die richtige Richtung, kein Zweifel.« Er deutete auf die hinterste Tür, durch die man zu einer Treppe gelangte, die nach unten führte, und hielt den Zwillingen und Percy die Karte unter die Nase. »Seht ihr. Hier geht es runter, aber am Ende dieses Korridors kommt eine Treppe, die wieder nach oben führt. Und zwar in eine Zimmerflucht, an deren Rückwand es einen Durchgang zum Kaminzimmer gibt.«
    »Hm, ja, hast recht«, brummte Claire.

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