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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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meinte Linda.
    »Die Todesstrafe wird in England nicht mehr vollstreckt«, sagte John.
    »Für Dr. Uide machen die bestimmt eine Ausnahme.« Claire drückte mit grimmigem Blick die nächste Tür auf, hinter der die Mitglieder der Knochenbande auf das erste normal eingerichtete Zimmer stießen, seit sie sich im Ostflügel verlaufen hatten. Es hatte zwar keine Fenster, aber dafür große Spiegel an den Wänden, deren Fassungen an Fensterrahmen erinnerten. Ein ausladender Kronleuchter verbreitete helles Licht und die Einrichtung wirkte zwar etwas verstaubt, aber gemütlich – wie der Salon einer vornehmen Dame. Es gab geblümte Sessel, kleine Tischchen, ein gewaltiges französisches Sofa mit rotem Plüschbezug und einen eleganten Speisetisch, der sogar mit Tassen und Tellern gedeckt war.
    »Na, sieh mal einer an«, sagte Claire. »Was haben wir denn da?«
    Sie ging zu dem Tisch und die anderen folgten ihr.
    »Hier wurde vor Kurzem eine Mahlzeit eingenommen«, bemerkte John mit Kennermiene.
    »Allerdings.« Linda nickte. »Da sind Krümel.«
    John befeuchtete seinen Zeigefinger und bewegte ihn durch die Reste auf dem Teller. »Brendas Christmas Pudding«, sagte er mit geschlossenen Augen, so als müsse er sich ganz genau auf den Geschmack konzentrieren. »Und zwar der von diesem Jahr. Der vom letzten hat mehr nach Rum geschmeckt.«
    »Da wären wir ja mal wieder zur rechten Zeit am rechten Ort«, sagte Claire. »Ein neuer Fall für die Knochenbande. Wir können uns wahrlich nicht über einen Mangel an Aufträgen beklagen.«
    »Nur dass uns keiner beauftragt hat, im Schloss herumzuschnüffeln«, entgegnete John. »Ganz im Gegenteil.«
    Er schaute sich mit zusammengekniffenen Augen in dem Raum um.
    »Vielleicht wohnt hier ja das Gespenst vom Ostflügel«, meinte er und verschränkte seine Arme vor der Brust, als wollte er auf jeden Fall verhindern, mit diesem Gespenst Kontakt aufzunehmen.
    »Ein Gespenst, das Kuchen isst?«, fragte Claire.
    »Hier versteckt sich jemand«, stellte Linda fest. »Nur wer? Und warum?«
    »Okay!«, sagte Claire und straffte die Schultern. »Wir dürfen uns jetzt nicht verzetteln, das hat noch jede Detektivgesellschaft um den Erfolg gebracht. Für unsere aktuelle Mission ist erst mal entscheidend, dass dieser Raum überhaupt nicht auf der Karte eingezeichnet ist. Hier sollte eigentlich ein Gang sein.« Sie wedelte mit dem Pergament hin und her.
    Percy stellte sich neben sie und wollte das lose Ende der Karte festhalten, als plötzlich das Licht ausging.
    Claire machte vor Schreck einen Satz zur Seite und das Pergament riss entzwei.

Percy starrte in den leeren Flur und war so verwirrt, dass er für mehrere Sekunden wie gelähmt dastand. Eben hatte man noch Claires Rufen und Lindas Fluchen gehört, und jetzt waren nicht nur seine Verwandten verschwunden, sondern der ganze Raum, in dem sie gerade noch über die Krümel auf dem Tisch diskutiert hatten.
    Percy holte tief Luft und bemerkte, dass es plötzlich noch stärker nach Lösungsmitteln roch als zuvor. Er sah sich nervös um und versuchte, sich einen Reim auf seine Situation zu machen. Was gerade geschehen war,
konnte
nicht geschehen sein. Oder? Ein Zimmer konnte sich nicht mitsamt der Einrichtung, drei Personen und einem Hund in Luft auflösen. Und doch schien genau das passiert zu sein.
    »Claire?«, wollte Percy rufen, aber außer einem heiseren Krächzen kam kein Laut aus seiner Kehle. Er räusperte sich. »Claire? Linda? John?«
    Keine Antwort. Oder doch?
    Percy lauschte angestrengt. Doch. Da rief jemand seinen Namen. Er hörte Claires Stimme. Ganz leise und entfernt. »Claire?«, brüllte er, so laut er konnte.
    »Ja!«, kam die Antwort. »Wo steckst du?«
    »Wo steckt ihr?«, schrie Percy.
    »Wir haben uns nicht von der Stelle bewegt. John hat eine Stehlampe angemacht. Es ist jetzt wieder hell.«
    Vermutlich war das die Stimme von Linda, aber sie war so leise, dass Percy sie nicht richtig erkennen konnte. »Ihr seid verschwunden«, versuchte er es erneut. »Hier ist plötzlich nur noch ein langer Gang.«
    »So ein Blödsinn«, rief Claire. »Komm jetzt raus aus deinem Versteck.«
    »Ich bin in keinem Versteck! Bleibt bitte stehen, ich schaue mich mal um.«
    Die anderen reagierten nicht.
    »Du darfst jetzt auf keinen Fall in Panik geraten«, sagte Percy zu sich selbst. Er musste wieder an den Leuchtturm denken und wie sie sich dort in dem doppelten Treppenhaus verloren hatten. »Es gibt für alles eine Erklärung …«, wiederholte er

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