Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)
schnaufend gegen die Wand. »Wir warten am besten auf die anderen«, sagte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
»Auf gar keinen Fall«, meinte Linda und öffnete die Tür. »Wir sichern das Gelände. Und wenn Dr. Uide schon hier ist, bekommt er von Onkel Allan eins auf die Nuss.«
»Aber wir haben abgemacht, dass wir die Geheimräume nicht betreten, bis Claire mit Sam und Onkel Cedric hier ist, wenn er wieder auf die Beine kommt«, beharrte John, doch Allan, Linda und Percy gingen einfach an ihm vorbei in das Labor.
Allan betrachtete mit langsamen Kopfbewegungen die Schränke und die Reagenzgläser und Kolben auf dem Tisch. »Sieht ja eigentlich genauso aus wie der Raum, den ich im Labyrinth eingerichtet habe«, murmelte er vor sich hin und ließ seine Augen über die Stapel von Papieren wandern, die er alle mit seiner winzigen Schrift bedeckt hatte.
Er hob mehrere der Seiten auf, die zu Boden gefallen waren, und plötzlich hielt er etwas Rotes in der Hand, das im Licht seiner Taschenlampe schimmerte.
Percy hielt den Atem an. Allan Darkmoor hatte den
Flammenden Stein
entdeckt, der Percy an dieser Stelle aus der Tasche gerollt war.
»Wisst ihr, was das ist?«, fragte Lord Darkmoor.
»Das ist Percys Murmel«, sagte Linda schnell. »Von der haben wir doch die ganze Zeit gesprochen.«
Mit einem Mal erfüllte ein leises Zischen die Luft, das stetig lauter wurde.
»Was ist
das
denn?«, rief John beunruhigt. »Wo kommt das her?«
Seine Frage ging in einem Knall unter. Grüner Rauch strömte in den Raum, der von innen heraus hell leuchtete.
»Das sind die ägyptischen Steine!«, erwiderte Linda. »Die Anubis-Steine! Wir sind zu spät! Dr. Uide hat die magische Batterie in der Schreckenskammer wieder in Gang gesetzt!«
Sie wollte zu dem Eingang des gläsernen Kabinetts laufen, aber John hielt sie am Arm fest und wedelte mit der anderen Hand in der Luft herum. Linda versuchte, sich loszureißen, aber dann sah sie, dass ihr Cousin nicht die Rauchschwaden vertrieb, sondern auf Allan und Percy deutete. Sie stieß einen gellenden Schrei aus.
Lord Allan hatte Percy in den Schwitzkasten genommen und presste ihm den
Flammenden Stein
gegen die Stirn. Percy wehrte sich mit Händen und Füßen, konnte dem Griff seines Vaters aber nicht entkommen. Die Murmel an seinem Kopf strahlte so hell wie ein kleiner Stern. Roter Rauch stieg auf und vermischte sich mit dem grünen aus der Kammer. Es roch nach verbrannter Haut.
Linda schrie zum zweiten Mal und wollte sich auf Lord Darkmoor stürzen, aber wieder hielt John sie zurück.
»Schau doch!«, rief er.
Lord Darkmoor beugte sich zu dem
Flammenden Stein
hinab und drückte nun seine Stirn ebenfalls dagegen. Es zischte und qualmte erneut, und dann ließ er Percy los, der benommen auf Linda und John zutaumelte. Über seinen Augenbrauen war ein großer Brandfleck zu sehen, aber er schien keine Schmerzen zu empfinden. Oder er war so verängstigt und verwirrt, dass er nichts spürte.
Lord Darkmoor hielt den
Flammenden Stein,
der immer noch glühte, in die Luft.
»Das ist ein Seelenkristall.« Allans Stimme hörte sich tief und düster an. »Ich habe ihn in Djobokurs Grab gefunden. Ich habe seine Schriften studiert und ihre Bedeutung entziffern können. Damit hat alles angefangen … Djobokur wollte seinen Geist in dieser Kugel die Jahrhunderte überdauern lassen, während sein Körper langsam zerfiel. Auf diese Weise wollte er sich dem Wahnsinn entziehen, der ihn unweigerlich befallen hätte, wenn er quälend langsam zusammen mit seinem Körper verfault wäre, so wie es die Hohepriester durch ihre Magie bestimmt hatten. Aber sein Plan ist nicht aufgegangen. Wir sind ihm begegnet, als wir sein Grab geöffnet haben – das heißt, dem, was von ihm übrig geblieben war. So hatte er sich die Unsterblichkeit sicher nicht vorgestellt.«
Lord Darkmoor lachte bitter.
»Und jetzt taucht der Seelenkristall hier wieder auf. Genau zur richtigen Zeit!«
»Hast du … bist du … was hast du …«, stotterte Percy und fasste sich an die Stirn.
Dann verzog er sein Gesicht vor Schmerz. Seine Haut fühlte sich an, als würde sie brennen. Linda musste ihn stützen, sonst wäre er umgefallen.
»Ich habe dich von
meiner
Stimme befreit«, sagte Lord Darkmoor und seine Augen glühten. »Und nun befreien wir die Welt von Dr. Uide!«
»Da ist er!«, schrie John und alle wirbelten herum.
Das boshafte Gesicht des Irrenarztes starrte ihnen entgegen. Er stand im Durchgang zur
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