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Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition)

Titel: Percy Pumpkin (Bd. 3) - Fluch der Toteninsel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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widersprüchlichen Gefühlen. Eine ohnmächtige Wut mischte sich mit blankem Entsetzen und völliger Verzweiflung. Doch Percy wusste, dass er um jeden Preis die Nerven bewahren und einen Ausweg aus dieser Situation suchen musste. Seine Füße zuckten, aber sie waren so fest an den Stuhl geknotet, dass er sich keinen Zentimeter rühren konnte.
    Der Kopf von Dr. Uide verschwand aus seinem Gesichtsfeld, und er hatte wieder freie Sicht durch die große Glasscheibe, die das Büro des Direktors von einem Aufenthaltsraum der Irrenanstalt trennte.
    Er hatte schon einmal hier gestanden und war beim Anblick der Menschen hinter dem Glas erstarrt, aber bei seinem letzten unfreiwilligen Besuch war er wenigstens nicht gefesselt gewesen, und er hatte auch nicht seine eigene Familie betrachten müssen, die von einer Gruppe Wahnsinniger drangsaliert wurde.
    Claire und Linda hockten auf der anderen Seite der Scheibe. Sie waren an ihren Händen und Füßen gefesselt, genauso wie Lord und Lady Darkmoor und Mr und Mrs Pumpkin. Eine Kette verband alle sechs Gefangenen miteinander. Es war so schrecklich, seine Verwandten derart erniedrigt zu sehen, dass Percy sich nicht einmal darüber freuen konnte, dass sein Vater lebte.
    Ein Mann mit grün gefärbten Haaren und einer roten Clownsnase im Gesicht machte sich einen Spaß daraus, immer wieder an der Kette zu ziehen, sodass die Darkmoors und die Pumpkins übereinanderfielen und keine Möglichkeit hatten, den Angriffen der Irren auszuweichen. Eine alte Frau in einem Kleid mit lila Blumenmuster goss Lord Darkmoor gerade aus einer Kanne Orangensaft über die Haare, während ein dicker, glatzköpfiger Mann Mrs Pumpkins Frisur mit Spinat vollschmierte. Ein Junge mit rot unterlaufenen Augen pikste Claire mit einem spitzen Bleistift in den Arm und pupste gleichzeitig Lady Darkmoor ins Gesicht. Am schlimmsten aber war Linda dran, die von einer stark übergewichtigen Person abgeknutscht wurde.
    »Kein schöner Anblick, nicht wahr?«, ertönte die höhnische Stimme von Dr. Uide. »Aber es kommt noch besser, wie du dir sicherlich denken kannst. Ich gebe gern zu, dass ich ein bisschen geblufft habe, als ich dir weismachen wollte, dass ich diesen albernen Mr Pumpkin einen Kopf kürzer gemacht habe. Ich kann kein Menschenblut sehen, was soll’s. Diesen dämlichen Köter hingegen habe ich gerne ein wenig zur Ader gelassen …«
    Dr. Uide kicherte schadenfroh und fuhr fort: »Gleich geht es wirklich rund, davon wirst du dich selbst überzeugen können. Wenn ich auf einen Knopf an der Unterseite meines Schreibtischs drücke, wird das Gitter zu unserer Linken aufgehen. Dahinter warten einige meiner Schäfchen, die eine besonders große Macke haben. Den lieben Guido hast du ja vorhin schon kennengelernt. Er ist auch diesmal mit von der Partie, genau wie seine beiden großen Brüder. Zur Feier des Tages kommen natürlich alle ohne Leine und Maulkorb, sind dafür aber mit ein paar schönen Hilfsmitteln ausgestattet.« Dr. Uide ließ seiner kleinen Ansprache ein weiteres schrilles Kichern folgen.
    »Warum?«, stieß Percy hervor. »Warum das alles?«
    »Na, du machst mir Spaß«, piepste der Irrenarzt. »Mein Plan wurde sabotiert, die ganzen Jahre der Vorbereitung waren umsonst. In letzter Minute hast du mir mit diesem lächerlichen Schauspieler in seiner Mumienverkleidung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber dafür wirst du bezahlen, das verspreche ich dir.«
    Percy begriff, dass sein Widersacher davon ausging, dass er tatsächlich so etwas wie die Reinkarnation von Allan Darkmoor war. Wie hatte Claire es ausgedrückt?
Außen Percy, innen Allan.
Offenbar wusste Dr. Uide nicht, dass der
echte
Lord Darkmoor bis vor Kurzem noch am Leben gewesen war und mitgeholfen hatte, seinen schrecklichen Plan zu vereiteln.
    »Wovon in aller Welt redest du?«, fragte Percy. Trotz seiner erbärmlichen Lage spekulierte er darauf, dass es noch Hoffnung gab, wenn er etwas Zeit gewinnen konnte. Und außerdem wollte er jetzt endlich Antworten auf seine Fragen bekommen – koste es, was es wolle.
    »Verkauf mich nicht für blöd«, fiepte Dr. Uide.
    »Das tust du schon selbst«, antwortete Percy so verächtlich wie möglich. Außerdem versuchte er, Allan Darkmoors ironischen Tonfall zu imitieren, was ihm erstaunlich gut gelang. »Wann hast du dich eigentlich das letzte Mal im Spiegel angeschaut?«, setzte er hinzu. »Du bist so irre, dass deine Patienten eigentlich auf
dich
aufpassen sollten und nicht umgekehrt.«
    Dr. Uide

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