Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
Vom Netzwerk:
Streich, sehr ungewöhnlich«, meinte Linda und stellte sich neben ihre Schwester.
    John trat von einem Bein aufs andere. »Erst hat meine rote zwei von Percys grünen rausgekickt und dann ist sie noch ein Stückchen weiter gerollt und hat eine blaue aus dem Kreis gestoßen. Und die hat dann noch zwei gelbe berührt …« Er wedelte aufgeregt mit den Armen.
    »Glaubst du das?« Linda drehte sich zu Percy um, der immer noch das Ölbild von Onkel Tristram anstarrte. Er überlegte gerade, was wohl dazu geführt hatte, dass dessen Kopf über den Boden gerollt war.
    »Huhu, Percy! Träumst du? Deine letzten Murmeln sind weg.«
    »Eine ist noch da«, sagte John und zeigte auf eine kleine schwarze, die auf dem dunklen Parkett kaum zu sehen war.
    »John hat geschummelt«, sagte Claire ungerührt.
    »Hab ich nicht!« John verschluckte sich an seinem Karamellbonbon und begann zu husten.
    Percy ging zum Kreidekreis zurück. Seine Murmeln waren futsch, da hatten die Zwillinge recht.
    »Zur Strafe spielen wir jetzt Alles-oder-Nichts«, entschied Claire. »Wer die größte Murmel in der Tasche hat, legt sie in die Mitte des Kreises. Dann schnipst jeder eine Murmel in den Kreis, und derjenige, der der großen am nächsten kommt, gewinnt
alle
Murmeln, die heute im Spiel waren.«
    »Das ist unfair«, beschwerte sich John. »Dabei verliere ich ja am meisten.«
    »Du hast ja auch am meisten geschummelt.«
    »Nein.«
    »Doch.«
    »Stimmt gar nicht!«
    »Wohl!«
    »Ich find’s aber auch unfair«, sagte Percy.
    »Seht ihr?« John nickte energisch und stellte sich neben Percy.
    »Wieso das denn?«, wollte Claire wissen.
    »Na ja, weil ich dann meinen
Flammenden Stein
für das Alles-oder-Nichts-Spiel rausrücken muss. Und der ist viel mehr wert als alle anderen Murmeln zusammen.«
    Claire verdrehte die Augen. »Dann sieh halt zu, dass du gewinnst!«
    John und Percy sahen sich an und seufzten.
    »Wenn ich gewinne, bekommst du deinen
Flammenden Stein
von mir zurück«, flüsterte John.
    »Wenn ich gewinne, gebe ich dir die Hälfte ab«, flüsterte Percy. Dann holte er seine kostbarste Murmel aus dem Säckchen und drehte sie ein paarmal in der Hand hin und her. Es fiel ihm wirklich schwer, sich von ihr zu trennen. Claire wippte ungeduldig mit dem Fuß und Linda stand bereits an der Wurflinie.
    Kaum hatte Percy den
Flammenden Stein
in den Kreis gelegt, ging Linda in die Hocke, kniff die Augen zusammen und schnipste eine ihrer gelben Murmeln hinein. Sie blieb zwei Zentimeter vor dem
Flammenden Stein
liegen.
    Percy fühlte sich plötzlich mutlos und müde. Zwei Zentimeter! Eigentlich konnte er ja ganz gut Murmeln spielen, aber auf Anhieb näher als zwei Zentimeter an eine Kugel heranzukommen, das war so gut wie unmöglich. Zumal er sich heute Abend nach den aufregenden Ereignissen des Tages auch nicht richtig konzentrieren konnte. Nervös trat er von einem Bein auf das andere. Zwei Zentimeter! Das war kaum zu überbieten.
    Als Nächstes war Claire dran. Ihre rosafarbene Murmel blieb auf gleicher Höhe neben Lindas liegen. Der Abstand zwischen den beiden Murmeln betrug nur einen knappen Zentimeter. Wer jetzt noch an den
Flammenden Stein
heranwollte, musste genau durch diese Lücke hindurch, ohne die beiden Murmeln zu berühren. Das war
völlig
unmöglich.
    »Ich gebe auf«, sagte John und steckte die Hände in die Hosentaschen.
    »Feigling«, meinte Linda.
    »Immerhin kassiert ihr dadurch eine Murmel weniger. Ich würde an deiner Stelle auch aufgeben, Percy.«
    Percy sah nachdenklich zu seinem
Flammenden Stein
hinüber. Die wertvolle Murmel leuchtete im Licht der Gaslampen leicht auf, so als ob sie ihm zublinzeln würde. Und auf einmal war das Gefühl der Mutlosigkeit wie weggeblasen. Das Blut pochte Percy in den Schläfen und seine Hände kribbelten.
    »Nein«, hörte er sich sagen. »Ich versuch’s.« Er holte eine seiner kleinen schwarzen Murmeln hervor und kniete sich hin. Dann kniff er konzentriert die Augen zusammen, beugte sich vor und kickte seine Murmel in Richtung des Kreises.
    Als ob sie aus einer Pistole abgefeuert worden wäre, rollte sie mitten durch die schmale Bahn zwischen Lindas und Claires Murmeln hindurch, ohne eine davon zu berühren, und gab dem
Flammenden Stein
einen solchen Stoß, dass er aus dem Kreis hinaus- und den Flur hinunterschoss.
    Percy schnappte überrascht nach Luft und lief seiner Murmel hinterher. Trotz ihrer Größe war sie erstaunlich schnell. Sie sauste um eine Ecke und wurde nicht einmal durch den Teppich

Weitere Kostenlose Bücher