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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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Lederkoffer auf einem kleinen, mit Stoff bespannten Schemel ab. »Lord Eric, der für die Unterbringung der Gäste verantwortlich ist, hat angeordnet, dass Sie und Ihre Familie im Westflügel logieren sollen, der unter anderem auch die Gärtnerei von Wallace beherbergt.«
    Jasper deutete mit einer hochgezogenen Augenbraue an, dass er sich für die Pumpkins eine etwas
zentralere
Unterbringung gewünscht hätte, sagte aber nichts weiter.
    Percy blickte aus dem Fenster zu dem riesigen Haupthaus hinüber. Als er sich erneut umdrehte, war der Butler verschwunden.

Um fünf Uhr morgens schreckte Percy aus dem Schlaf. Er hatte einen wirren Traum gehabt und das Herz schlug ihm vor Aufregung gegen die Brust. Mit großen Augen sah er sich im Zimmer um. Der Vollmond, der von draußen hereinschien, tauchte alles in ein unheimliches weißes Licht.
    Percys Blick blieb an einem alten Ölgemälde hängen, das an der gegenüberliegenden Wand hing. Es zeigte eine wilde Heidelandschaft, durch die eine gespenstische Gestalt ritt. Darunter stand eine chinesische Kommode mit Drachenköpfen an den Seiten. Ein Lächeln stahl sich auf Percys Gesicht, als er seine beträchtlich gewachsene Murmelsammlung bewunderte, die er gestern auf der Kommode abgelegt hatte.
    Er warf die Bettdecke beiseite und ging zum Fenster hinüber. Beim Anblick von Schloss Darkmoor, das ruhig und eindrucksvoll im Mondlicht erstrahlte, sog Percy beeindruckt die Luft zwischen den Zähnen ein. Das Schlossbestand aus so vielen Türmchen, Vorsprüngen, Brüstungen und Bogengängen, dass man sich nicht sattsehen konnte, wie lange man es auch betrachtete. Weiter östlich entdeckte Percy eine Art Heckenlabyrinth. Er hatte schon einiges über solche Anlagen gelesen, zum Beispiel in dem Roman
Das Schloss der Hexen
. Dort war der Held in einen Irrgarten gelockt worden und hatte tagelang gebraucht, um wieder herauszufinden. Unglücklicherweise hatte sich auch noch eine tollwütige Bulldogge mit in dem Labyrinth befunden. Und ein mörderischer Gärtner mit einer Heckenschere.
    »Guten Morgen!«, rief ihm ein Mann durch das Fenster zu, bei dem es sich um den Gärtner Wallace handeln musste. Er war eben aus einer Tür im Erdgeschoss getreten und blickte zu ihm hoch. Wallace war zwar nicht so rund wie die Köchin, erinnerte Percy aber trotzdem an ein Radieschen. Auf jeden Fall sah er genauso gutmütig und freundlich aus wie Brenda.
    »Guten Morgen!«, rief Percy zurück und winkte.
    »Komm mal runter«, sagte Wallace. »Ich zeige dir eine echte chinesische Prinzessin.«
    Obwohl es ihm merkwürdig vorkam, dass der Gärtner schon so früh auf den Beinen war, schlüpfte Percy rasch aus seinem Pyjama und wühlte eine Cordhose, ein frisches Hemd und einen dicken Schafswollpullover aus dem Koffer. Dann zog er seine Jacke an und schlich auf Zehenspitzen die knarrende Holztreppe hinunter. Als er die Tür öffnete, schlug ihm eisige Luft entgegen.
    »Du musst der junge Pumpkin sein. Freut mich, dich kennenzulernen.« Wallace hielt ihm die schwielenbesetzte Hand entgegen. Percy schüttelte sie. Es fühlte sich an, als würde er Schmirgelpapier anfassen.
    Dann wandte sich Wallace ab und ging, ohne sich nach Percy umzusehen, einen schmalen Sandweg entlang, der um den Westflügel des Schlosses führte. Nach einer Weile erreichten sie ein kleines Gewächshaus, dessen Tür Wallace mit einem Schloss verriegelt hatte. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche, öffnete es und ließ Percy eintreten. Im Innern des Gewächshauses war es angenehm warm und es duftete wie in einem Teegeschäft. Wallace drehte an einem Schalter und eine Reihe von Glühbirnen beleuchtete die dicht an dicht stehenden Rosenbüsche.
    »Wo ist denn jetzt die chinesische Prinzessin?«, fragte Percy den Gärtner, der angefangen hatte, mit einer spitzen Schere einige braun gewordene Blüten aus einem Rosenstrauch zu schneiden.
    »Genau vor deiner Nase, mein Junge.« Wallace richtete sich auf und zeigte stolz auf den Strauch vor ihnen. Percy kniff die Augen zusammen und versuchte, durch die Zweige hindurchzuspähen. Er vermutete, dass der Gärtner eine besonders hübsche Skulptur meinte, die in den Rosenbeeten stand, aber so sehr er auch blinzelte, außer Blättern und Blüten konnte er nichts entdecken.
    Wallace lachte. »
Gloire de Dijon
ist ihr Name«, sagte er mit verschwörerischer Miene.
    Percy hatte den Ausdruck schon einmal gehört, wusste aber nicht mehr, wo und in welchem Zusammenhang. »Außer den Rosen kann ich nichts

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