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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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sprang auf und ergriff dieFlucht. Auch Claire schien nicht länger der Ansicht zu sein, dass bellende Hunde nicht beißen, und suchte mit ihrer Schwester das Weite. Percy stand vor Schreck wie angewurzelt da und sah den Hund auf sich zuhetzen. Erst als Claire seinen Namen rief, konnte er sich aus der Erstarrung befreien und rannte ihnen hinterher.
    »Wenn Hans sie nicht an der Leine hat, ist mit Gretchen nicht zu spaßen!«, rief Linda ihm zu.
    »Der Hund heißt Gretchen?«, fragte Percy atemlos und gab sich große Mühe, gelassen zu wirken.
    »Gretchen von Schreckenstein ist eine Deutsche Dogge. Und Hans ist ihr Herrchen und der Wachmann«, erklärte Linda und grinste. »Brauchst dich nicht zu schämen, Percy. Vor Gretchen haben auch Leute Angst, die dreimal so groß sind wie du.«
    Inzwischen hatten sie sich hinter das Eisentor gerettet. John zog es schnell zu. Durch die Gitterstäbe beobachteten sie, wie Gretchen bellend und knurrend um Brendas Picknickkorb herumsprang.
    »Die will an unsere Wurst«, stellte John mit betrübter Stimme fest.
    »Und wer sind die McMurdochs?«, wollte Percy wissen.
    »Unsere Nachbarn«, antwortete Linda. »Sie wohnen in einem scheußlichen Neubau auf der anderen Seite des Waldes. Edward McMurdoch besitzt ebenfalls eine Fabrik für Würzsaucen, nur dass er kein altes Familienrezept hat, nach dem er sie herstellen kann.«
    »Deswegen versucht er seit Jahren, uns auszuspionieren«, fuhr Claire fort. »Weil er genauso erfolgreich sein will wie Papa. Aber das wird ihm niemals gelingen!«
    Gretchen begann unterdessen, den Picknickkorb mit ihren Zähnen zu bearbeiten.
    »Wer spioniert, wird gebissen«, stellte Claire mit einem entschlossenen Gesichtsausdruck fest.
    Ein riesiger Mann erschien im Eingang der Fabrik. Er war noch dicker als Onkel Toby und hatte eine noch rotere Gesichtsfarbe als Lord Tristram. Auf seinem Kopf saß ein grüner Filzhut mit Gamsbart, der für seinen gewaltigen Schädel viel zu klein war.
    »Herr im Himmel! Gretchen! Aus!«, rief er und zog den Hund von dem Picknickkorb weg. Trotz der Kälte trug er ein kariertes Hemd, eine kurze Lederhose und Kniestrümpfe. Er holte eine Leine hervor und befestigte sie an Gretchens Halsband. Dann angelte er sich den Griff des Korbs und brachte ihn den Kindern.
    »Was machen Sie denn für Sachen?«, fragte er Claire. Er sprach mit starkem deutschem Akzent.
    Claire öffnete das Tor einen Spaltbreit und Hans schob den Picknickkorb hindurch.
    »Sie wissen ganz genau, dass Ihre Lordschaft es verboten hat, jemanden in die Fabrik mitzubringen.«
    »Darf ich bekannt machen?«, sagte Claire, ohne auf den Vorwurf des Wachmanns einzugehen. »Das ist unser Cousin Percy Pumpkin, der die Weihnachtsferien bei uns verbringtund nicht glauben wollte, dass Aunt Annie’s Worcestershire-Sauce von uns hergestellt wird. Deswegen
mussten
wir ihm leider die Fabrik zeigen.« Sie machte eine kurze Pause und deutete dann mit einer übertrieben höflichen Geste auf den Wachmann. »Und das, lieber Percy, ist Hans, der zwar kein besonders geräumiges Oberstübchen hat, aber sich eher seine Wurstfinger abbeißen würde, als jemanden in die Fabrik hineinzulassen.«
    »Was habe ich im Oberstübchen?«, fragte Hans und kratzte sich am Kopf. Dabei verschob er seinen bayerischen Hut, der aber nicht hinunterfiel, sondern an einem seiner tellergroßen Ohren hängen blieb. Dann drehte er sich um und stapfte zur Fabrik zurück. Er brummelte einige deutsche Flüche vor sich hin, die die Kinder zum Glück nicht verstanden.
    »Was für ein Grobian«, sagte Percy.
    Linda kicherte. »Aber eine sehr wirkungsvolle Waffe gegen die McMurdoch-Spione.«
    »Gibt es denn davon wirklich so viele?«, fragte er.
    »Früher schon«, sagte Claire. »Aber vor zehn Jahren hat Brunhilde von Schreckenstein einen von ihnen so richtig in die Mangel genommen. Er wurde auf dem kleinen Friedhof hinter dem Schloss beigesetzt.«
    Percy schluckte. »Ich dachte, der Hund heißt Gretchen.«
    »Brunhilde war die Mutter von Gretchen. Du siehst, wir legen großen Wert auf einen ordentlichen Stammbaum. Und jetzt kommt, wir gehen in den Wald.«
    Claire drückte John wieder den Picknickkorb in die Hand und Percy half seinem Cousin beim Tragen. Sie gingen den Weg durch die Hecken zurück, überquerten erneut den düsteren Schlossgraben und liefen dann durch den Park. Claire und Linda hüpften von einem Bein aufs andere, während Percy und John ihnen ein wenig torkelnd folgten. Der Picknickkorb war wirklich

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