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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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gerade ab.
    »Jetzt machen wir einen Baumkampf!«, rief Claire und sprang auf.
    »Oh nein«, sagte John und pickte die letzten Rosinen aus dem zerkrümelten Teekuchen. »Nicht schon wieder Baumkampf.«
    »Hast wohl die Hosen voll, was?«
    »Hab ich nicht!«
    »Angsthase, Pfeffernase, morgen kommt der Osterhase!«, rief Claire und hüpfte um John herum, der sich das nicht lange gefallen ließ. Schwerfällig erhob er sich und trottete hinter Claire und Linda her.
    Percy folgte ihnen. Natürlich würde es sich bei Claires Baumkampf nur um eine harmlose Rangelei handeln, aber
hundertprozentig sicher
war er sich da nun auch wiedernicht. So richtig harmlos schien hier bei den Darkmoors nur das Essen zu sein und vielleicht noch die Zuchtrosen im Gewächshaus von Wallace.
    Nachdenklich folgte Percy den Mädchen und John den Hügel hinab.

Als sie den Rand der Wiese erreicht hatten, blieb Linda plötzlich stehen. »Hört mal!«, rief sie und lauschte angespannt.
    »Was ist denn los?«, fragte John, der als Letzter angetrottet kam.
    »Pst!« Linda drückte ihren rechten Zeigefinger vor den Mund. Dann horchte sie wieder in den Wald hinein.
    Im selben Moment hörten alle das Geräusch eines näher kommenden Autos. Linda, Claire und John sprangen sofort hinter eine der Baumstammpyramiden, die neben dem schmalen Sandweg aufgeschichtet waren, und zogen Percy mit, der nicht ganz verstand, warum die drei plötzlich so aufgeregt waren.
    Langsam kam ein dunkelgrüner Landrover über den Waldweg angefahren. Vermutlich gehörte er dem Förster oder anderen Waldarbeitern. Aber dann beschlich auch Percy ein mulmiges Gefühl. Mit dem Landrover stimmteirgendetwas nicht. Er hatte den Eindruck, als ob sich der Wagen regelrecht an sie heranpirschen würde, wie ein Jäger an seine Beute, und als er direkt vor ihrem Versteck stehen blieb, rückte Percy unwillkürlich ein Stückchen näher zu John, Linda und Claire.
    Sie hörten das Tuckern des Motors nun direkt vor sich und warteten darauf, dass der Wagen weiterfuhr. Aber das tat er nicht. Plötzlich wurde es still. Der Motor war abgestellt worden.
    Percy sah Claire an, die die Augenbrauen nach oben und ihre Mundwinkel nach unten zog. Ein Schloss knackte und kurz darauf wurden zwei Türen geöffnet. Percy hörte jemanden angestrengt atmen. Irgendetwas Schweres, Unhandliches wurde aus dem Landrover gezerrt.
    »Hier entlang«, sagte eine Stimme.
    Zweige wurden knackend zur Seite gedrückt und dann war es wieder still.
    Claire war die Erste, die sich aus ihrem Versteck wagte.
    »Ich möchte zu gern wissen, was die beiden jetzt schon wieder ausgeheckt haben«, sagte sie und ging um das Auto herum.
    »Wer denn?«, fragte Percy.
    »Na, Cyril und Jason natürlich«, sagte Linda. Sie kletterte über die Baumstämme und linste in den Landrover hinein, dessen hintere Tür immer noch offen stand. Außer einem alten Käsesandwich, das bereits einen strengen Geruch verströmte, fand sie aber nichts.
    »Dürfen die denn schon Auto fahren?«, fragte Percy erstaunt. Irgendwie war er davon ausgegangen, dass Cyril und Jason höchstens zwei oder drei Jahre älter waren als er selbst.
    »Nein, eigentlich nicht«, erklärte John, der sich als Letzter aus der Deckung wagte. »Aber sie machen es trotzdem, und Onkel Eric verbietet es ihnen nicht, weil er weiß, dass das Onkel Cedric ärgert.«
    »Und was passiert, wenn sie von der Polizei erwischt werden?« Percy stand jetzt genau vor dem Geländewagen, der ihm so groß vorkam wie ein Haus auf Rädern.
    Claire lachte.
    »Was ist denn daran so komisch?«, fragte Percy. »In London können Kinder jedenfalls nicht Auto fahren.«
    »In Worcestershire auch nicht.« Claire wischte sich zwei Tränen aus den Augenwinkeln. »Aber das gilt natürlich nur für
öffentliche
Straßen. Die ganze Gegend um das Schloss herum gehört unserer Familie, da dürfen Cyril und Jason machen, was sie wollen.«
    »Aha.« Percy verstand immer noch nicht, warum Claire das so komisch fand. Er warf John einen fragenden Blick zu, aber sein Cousin war gerade damit beschäftigt, einen Karamellbonbon von dem weiß-gelb gestreiften Papier zu befreien, das offenbar ziemlich klebte.
    Claire und Linda untersuchten inzwischen den Waldrand auf der gegenüberliegenden Seite.
    »Irgendwo hier müssen sie verschwunden sein«, sagte Claire.
    Vor ihnen befand sich eine dichte Hecke. Percy hätte seinen
Flammenden Stein
darauf verwettet, dass man dieses blattlose und dornige Gestrüpp unmöglich durchdringen

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