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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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war.« Er wurde rot und begann, sich umzuziehen.
    Mit sorgenvollem Gesicht zwängte sich Percy in Hose und Reitstiefel. Dann folgte er John in die Stallgasse und machte zum ersten Mal in seinem Leben Bekanntschaft mit Pferden.
Echten
Pferden.
    In dem Buch
Der Lord und die Geisterlady
hatte zwar ein unheimlicher Schimmel mit roten Augen die Hauptrolle gespielt, aber Percy hätte sich nie träumen lassen, wie groß Pferde tatsächlich waren! Er reichte ihnen gerade bis zum Bauch!
    Der Kloß in seinem Hals wurde größer und größer. Mit hängenden Schultern schleppte er sich hinter John her, der einigen der Pferde die Nüstern tätschelte, während sie an ihren Boxen vorbeigingen. Dabei stellte er Percy die Tiere vor und erklärte ihm, was sie für unterschiedliche Charaktere hatten, aber Percy hörte gar nicht richtig zu. In seinen Ohren rauschte es und sein Blick war starr auf eine Box am Ende der Stallgasse gerichtet. Ein schwarzes Schild hing an ihrer Tür, das Percy an die Verbotsschilder vor der Saucenfabrikerinnerte.
Grand Duc
stand in großen Buchstaben darauf.
    »Und das ist deiner«, sagte John ehrfurchtsvoll. »Auch wenn du gut reiten kannst, ist es ganz schön mutig von dir, dass du mit ihm beim Turnier starten willst. Nicht einmal Mr Brumming traut sich so richtig an ihn heran. Na ja, sein Sattel und das Zaumzeug hängen dort hinten an der Wand und einen Putzkasten findest du hier vorn. Dann mach ihn mal schnell fertig, ehe Mr Brumming wieder zu schimpfen beginnt. Mein Pferd Little Darling wartet um die Ecke in der anderen Gasse.« John winkte ihm zu und verschwand.
    Nun stand Percy mutterseelenallein vor der dunklen Furcht einflößenden Box. Ein großer schmaler Pferdekopf schaute daraus hervor und starrte ihn an.
    Grand Duc war pechschwarz und sah sehr edel aus. Seine Nüstern zitterten vor Erregung. Percy hatte zwar keine Ahnung von Pferden, aber dass man sich mit diesem Hengst den Hals brechen konnte, war ihm sofort klar. Er würde es niemals schaffen, Grand Duc aus der Box zu bekommen, geschweige denn, ihn zu putzen und das Zaumzeug anzulegen. Alles, was er jetzt noch tun konnte, war, zu den anderen zu gehen und ihnen zu beichten, dass er gelogen hatte und gar nicht reiten konnte.
    »Will Eure Lordschaft den schwarzen Teufel satteln?«, fragte eine Stimme hinter ihm. Percy drehte sich erschrocken um und sah in das Gesicht eines alten Mannes, der kaum noch Zähne im Mund hatte und nach Gin roch.
    »Soll ich ihn Eurer Lordschaft fertig machen? Traut sich ja sonst keiner ran, an die alte Bestie. Hat schon drei Stalljungen die Knochen gebrochen, aber Jorkens hat keine Angst.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zu der Box von Grand Duc, der sich folgsam von ihm hinausführen ließ.
    »Ich bin kein Lord«, sagte Percy kleinlaut. »Ich bin Percy Pumpkin. Meine Eltern und ich sind von Tante Caroline über die Weihnachtsferien eingeladen worden.«
    Aber Jorkens hörte ihm gar nicht zu. Er brabbelte unentwegt vor sich hin, während er das riesige schwarze Pferd striegelte und ihm danach mit einer Kardätsche das Fell bürstete.
    »Ich kann gar nicht reiten.« Percy kratzte sich verlegen am Kopf. »Das ist alles ein Missverständnis.«
    Jorkens sattelte Grand Duc und griff dann nach Percys Hand. Percy hatte nicht gedacht, dass ein alter, zahnloser Mann so stark sein konnte.
    »Hoch mit Eurer Lordschaft«, sagte Jorkens und hob Percy in den Sattel, ohne dass er es verhindern konnte. »Hab immer gewusst, dass Ihr eines Tages wieder an Eurem rechten Platz sitzen werdet.«
    Percy hatte keine Zeit, über Jorkens merkwürdige Worte nachzudenken. Denn im nächsten Moment setzte sich Grand Duc in Bewegung, und Percy ruderte verzweifelt mit den Armen, um nicht hinunterzufallen. Seine Beine schlackerten eine Weile hilflos durch die Luft und rutschten dabei in die Steigbügel. So ging es zwar etwas besser, aberPercy wusste noch immer nicht, wie er sich die nächsten Sekunden im Sattel halten sollte. Obwohl Grand Duc nur die Stallgasse hinabtrottete, wackelte der Sattel hin und her wie eine Schiffsschaukel auf dem Jahrmarkt. Percys Kopf sauste vor und zurück, und als Grand Duc plötzlich anhielt, wurde sein Oberkörper so stark nach vorn geschleudert, dass er beinah hinabgestürzt wäre.
    Mit Müh und Not schaffte er es wieder in seine alte Sitzposition zurück. Als sein Blick auf seine Hände fiel, hob er überrascht die Augenbrauen. Er hielt die Zügel so sicher zwischen den Fingern, wie er es gestern bei den

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