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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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geladene Gewehre und dämonische dürre Männer mit roten Hüten durch den Kopf spukten.
    Nervös blinzelte er in die Dunkelheit. Überall im Zimmer entdeckte er unheimliche Schatten. Natürlich wusste er, dass es seine Strümpfe waren, die dort hinten über der Stuhllehne baumelten, und sein Hemd, das er auf dem Boden liegen gelassen hatte. Aber warum bewegten sich die Sachen vor und zurück? Warum schlängelten sie sich die Stuhllehne hinab? Krochen die Wand hinauf? Krabbelten über den Teppich?
    Ein seltsames Rascheln vor dem Fenster ließ Percy zusammenfahren. Angespannt lauschte er.
    Als er kurz darauf ein wütendes Miauen hörte, atmete Percy erleichtert auf. Das war sicher nur Churchill, der Kater von Brenda. Er hatte offenbar noch immer schlechte Laune.
    Percy beschloss, ein Glas Wasser zu trinken.
    »Los jetzt, du Angsthase, ab mit dir in die Küche«, sagte er leise zu sich selbst. Im selben Moment öffnete sich vor seinem Bett ein schreckliches grünes Auge und gab ein wütendes Knurren und Brummen von sich. Percy fuhr hoch und schlug mit dem Kopf gegen die Wand. Das Herz hämmerte ihm gegen die Brust, und er hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen.
    Mitleidslos starrte das Auge ihn an.
    »Percy! Percy!«, fauchte es ihm zu.
    Erst als er Claires Stimme erkannte, wurde Percy klar, dass es sich bei dem leuchtenden Auge um den Knopf an Onkel Adalberts
Fernsprecher
handelte. Mit zitternden Fingern griff er nach dem Gerät und drückte auf den Knopf.
    »Hallo, hier ist Percy«, flüsterte er und hoffte, dass Claire die Panik in seiner Stimme nicht bemerkte.
    »Na, Schlafmütze, dauert ja ewig, bist du rangehst.«
    »Ich habe nicht geschlafen«, sagte Percy und rieb sich den Hinterkopf.
    »Hast dir vor Schreck die Birne gestoßen, was?«, kicherte Claire.
    Argwöhnisch betrachtete Percy das Gerät in seiner Hand. War der Apparat von Onkel Adalbert etwa nicht nur ein Fern
sprecher
, sondern auch ein Fern
seher?
    Claire flüsterte ihrer Schwester irgendetwas zu, das Percy nicht verstehen konnte. Dann fragte sie: »Hast du schon den Mond gesehen?«
    »Wieso?«, wollte Percy wissen.
    »Geh zum Fenster und schau selbst.«
    Percy sprang aus dem Bett und zog den Vorhang beiseite. Gebannt blickte er hinaus. Über dem Park von Schloss Darkmoor hing ein Vollmond am Himmel, der zehnmal so groß war wie sonst. Oder zwanzigmal. Oder noch größer.
    »Menschenskinder«, stieß Percy hervor.
    »Das kannst du laut sagen«, erwiderte Claire.
    Percy blinzelte und machte die Augen dann ganz fest zu. Aber als er sie wieder öffnete, sah der Mond immer noch soaus, als würde er als riesiger, geisterhaft leuchtender Heißluftballon direkt über dem Park schweben. Ein Heißluftballon mit unheimlichen Schatten und Flecken, die ihn anzugrinsen schienen.
    »Da läuft ja eine Gestalt über den Rasen«, hörte er Claire plötzlich sagen. »Sieht aus wie ein buckliges Monster.«
    »Das ist nicht witzig«, entgegnete Percy ärgerlich.
    »Das ist ja auch kein Witz. Da läuft wirklich ein Monster durch den Park. Es hat gerade den Weg am Springbrunnen vorbei zum Westflügel eingeschlagen.«
    »Hahaha«, machte Percy.
    »Sieht aus wie ein Bär«, sagte Linda.
    »Das ist doch kein Bär«, widersprach Claire.
    »Doch, schau nur. Er läuft zum Waldrand am Eingangstor. Dorthin, wo der Galgenbaum steht.«
    »Da vorne beim Brunnen läuft ein buckliges Monster und kein Bär«, beharrte Claire.
    »Meinetwegen, aber dahinten läuft ein Bär. Und zwar ein riesengroßer. Sieht aus wie ein Grizzly«, entgegnete Linda.
    Percy verdrehte die Augen. Das Gezanke der Zwillinge konnte manchmal ganz schön nerven.
    »In England gibt es keine Grizzlybären«, stellte Claire fest.
    »In England gibt es auch keine buckligen Monster«, sagte Linda.
    »Oh doch«, meinte Claire. »Zumindest eins. Und das läuft gerade zum Westflügel, und zwar genau zu der Tür, die zu Wallace und den Pumpkins führt.«
    Percy fiel vor Schreck das Fernsprechgerät aus der Hand. Es begann zu piepen und zu rauschen, dann ging es aus. Verdattert schaute Percy auf das grüne Lämpchen, das noch einmal schwach aufglomm, bevor es ganz erlosch.
    Und dann sah auch er das Monster!
    Mit taumelnden Schritten bog es um eine der Gartenhecken. Eine gebückte dunkle Gestalt mit riesigen Pranken und einem unförmigen schwarzen Kopf.
    Percy stieß einen erstickten Schrei aus, sprang zurück ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Er hatte gewusst, dass so etwas passieren würde! Er hatte

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