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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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seinem Hund Mut. »Wir werden schon den richtigen Weg finden.«
    Der Gang war mit einem dicken Teppichboden ausgelegt, der beinah alle Geräusche verschluckte und Percy das Gefühl gab, sich unter Wasser zu befinden. Die Luft roch muffig, nach Staub und altem Tapetenkleister. Percys ungutes Gefühl wuchs und er beschleunigte seine Schritte. Er wollte so schnell wie möglich in einen anderen Teil des Schlosses gelangen – nur leider schien der Flur überhaupt keine Türen zu haben. Dafür entdeckte Percy nach einer Weile das Telefon, das die anderen gemeint haben mussten. Es stand in einer Nische auf einem kleinen Mahagonitisch. Daneben befand sich ein großer Ohrensessel, über dem ein Ölgemälde hing. Es zeigte eine trostlose Heidelandschaft, offenbar ein Lieblingsmotiv der Darkmoors.
    Percy nahm den Hörer ab und wählte dreimal die Sechs.
    Nichts geschah.
    Er runzelte die Stirn, drückte mehrmals auf die Gabel und wählte erneut. Aber ohne Erfolg. Es war weder ein Knistern noch ein Rauschen zu hören, geschweige denn ein Tuten. Wenn der Apparat einmal funktioniert hatte, dann war das lange her.
    Percy ließ den Hörer fallen und hetzte weiter. Die Luft in dem schmalen dunklen Gang wurde immer stickiger. Auch hatte er den Eindruck, dass sich die Wände vor ihm mit einem Mal zu drehen begannen.
    Was, wenn es keinen anderen Ausgang gab? Wenn er und Jim in diesem gruseligen Gang grausam verhungern mussten? Er stellte sich vor, wie ein Nachfahre der Darkmoors einige Jahrzehnte später den Flur entdecken und Jims und sein bleiches Skelett vorfinden würde. Sein Magen zog sich schmerzhaft zusammen. Hatte nicht John zu ihm gesagt, dass Allan Darkmoor irgendwo im Schloss auf geheimnisvolle Weise verschwunden und gestorben war? Auf einmal kam Percy diese Möglichkeit gar nicht mehr besonders unwahrscheinlich vor und seine Angst wurde mit jedem Schritt größer. Inzwischen hatte er zwar eine Treppe entdeckt, die führte aber nur in einen weiteren Gang, von dem wieder andere Gänge abzweigten – alle waren fensterlos, menschenleer und stickig. In blinder Panik stolperte Percy voran, ohne einen Ausgang zu finden. Er hatte jedes Zeitgefühl verloren, und es kam ihm so vor, als würde er bereitsStunden durch dieses Labyrinth aus Gängen, Treppen und Fluren irren.
    Schließlich bog er um eine Ecke und landete in einer Nische, in der eine gewaltige Standuhr vor sich hin tickte. Hier ging es nicht mehr weiter.
    Verzweifelt lehnte Percy sich an die Wand, rutschte an ihr hinunter und hockte schließlich auf dem Boden. Er bekam kaum noch Luft und Schweißperlen standen auf seiner Stirn. Jim rannte zu ihm und leckte ihm über das Gesicht. Percy schloss erschöpft die Augen. Im nächsten Moment glaubte er zu fallen …
    Als er die Augen wieder öffnete, lag er auf einem Teppich. Überrascht schaute er sich um. Der Flur war verschwunden! Stattdessen befand er sich in einem kleinen Zimmer mit Fenstern zum Garten. Es war sehr vornehm eingerichtet, mit dunklen blank polierten Möbeln und einem großen Spiegel über dem Kamin. Der Rahmen des Spiegels war mit Figuren verziert, die Percy aus dem Roman
Das Grauen in der Mumiengruft
kannte: Es waren die ägyptischen Götter Horus, Sobek und Anubis. Hinter einem Schreibtisch mit einer grünen Leselampe stand ein kleiner Bücherschrank, und auf der Fensterbank leuchtete ein Rosenstrauß im Sonnenlicht, neben dem sich ein versteinerter Skarabäus befand.
    Percy war so erleichtert, dass es eine Weile dauerte, bis er sich fragte, wie er überhaupt hierhergekommen war. Er blickte zu der Stelle zurück, an der er gelehnt hatte, und entdeckte eine Tür. Als er sie öffnete, war da wieder der Flur.
    Eine Tapetentür, natürlich!, schoss es Percy durch den Kopf. Auf der einen Seite war sie so in die Wand eingefügt, dass man sie nicht erkennen konnte, aber auf der anderen Seite war sie aus Holz und hatte einen ganz normalen Messinggriff.
    Erleichtert kraulte er Jim das Ohr, der an der Tür herumschnüffelte und verärgert darüber zu sein schien, dass er diesen Ausweg nicht selbst entdeckt hatte. »Das nächste Mal bist du bestimmt schneller als ich«, munterte Percy ihn auf.
    Dann ging er zu dem großen Fenster und schaute in den winterlichen Schlossgarten. Vom Torhaus im Osten des Parks näherte sich ein riesiger dunkelblauer Rolls Royce, gefolgt von einem Kleinlaster. Das war bestimmt Tante Agatha. Er musste sich beeilen.
    Percy verließ das kleine Kabinett durch eine weitere Tür und gelangte in

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