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Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss

Titel: Percy Pumpkin (Bd.1) - Mord im Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Loeffelbein
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den Vorhang ein kleines Stückchen auf und spähte durch den Spalt. Er und Jim befanden sich auf einer Galerie oberhalb der Eingangstür. Direkt vor ihnen war ein schmales Geländer, durch dessen Holzpfeiler sie nach unten in die Halle sehen konnten. Claire, Linda, John, Cyril und Jason standen wie die Orgelpfeifen aufgereiht an der einenSeite der Halle, flankiert von Tante Caroline und Johns Mutter. Auf der anderen Seite war ein Mann in einer Livree, offenbar Morton, gerade damit beschäftigt, eine Unmenge großer, schwerer Koffer aufzutürmen – die sich vermutlich in dem Lieferwagen befunden hatten. Davor stand Tante Agatha, die sich Percy wegen ihrer Stimme ganz besonders dick und füllig vorgestellt hatte. Tatsächlich aber war sie eine so dünne, verknitterte Frau, wie er sie noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Ihre Haut erinnerte an Zeitungspapier und sie wog bestimmt nicht mehr als dreißig Kilo. Trotzdem strahlte sie eine Energie aus, die er selbst oben in seinem Versteck spüren konnte.
    »Ihr Kinder seid ja mordsmäßig gewachsen«, sagte Tante Agatha und zündete sich eine Zigarette an. »Vor allem du, meine Süße.« Sie tätschelte Claire über den Kopf und ließ dabei etwas Asche auf ihre Haare fallen. Claire lächelte tapfer.
    Nachdem sie den anderen Cousins und Cousinen in die Wange gekniffen oder auf die Schulter geklopft hatte, unterhielt sie sich mit Tante Caroline über den schlechten Zustand der Landstraßen im Westen Englands.
    Cyril nutzte die Gelegenheit, Claire etwas ins Ohr zu flüstern, und Percy spitzte die Ohren.
    »Wetten, dass ich es schaffe, Percy beim Turnier aus dem Sattel zu werfen?«
    »Wetten, dass du nicht mal in die Nähe von Grand Duc kommst?«, flüsterte Claire zurück.
    »Ich mache Pumpkin fertig«, zischte Cyril.
    Statt ihm zu antworten, sagte Claire laut: »Tante Agatha, freust du dich auch schon so auf das kleine Konzert am Weihnachtsabend? Ich habe gehört, dass uns Cyril diesmal etwas von Beethoven vorspielen will.«
    »Ich kann’s kaum erwarten!« Tante Agatha warf die aufgerauchte Zigarette in eine leere Vase und zündete sich eine neue an. »Freut mich sehr zu hören, dass du immer noch eifrig Klavier spielst, Cyril.«
    Erstaunt stellte Percy fest, dass es tatsächlich Mittel und Wege gab, Cyril aus der Fassung zu bringen.
    »Also, äh, ich glaube, also … das Vorspielen soll doch dieses Jahr gar nicht stattfinden, oder?«, stotterte er und bekam einen knallroten Kopf.
    »Aber selbstverständlich, mein Lieber«, sagte Lady Caroline. »Wir haben doch extra den Flügel stimmen lassen.«
    Cyril murmelte etwas, das sich wie »Bockmist« anhörte.

»Darf ich Sie zum Musiksaal geleiten?«, sagte plötzlich eine Stimme hinter Percy.
    Erschrocken drehte er sich um, stellte dann aber erleichtert fest, dass es lediglich Jasper war.
    Percy nickte verlegen und Jim wedelte mit dem Schwanz. Ohne dass die anderen etwas davon mitbekamen, führte Jasper sie über eine schmale Treppe von der Galerie. Der Butler schien nicht im Mindesten darüber entsetzt zu sein, dass Percy offensichtlich seine Verwandten belauscht hatte. Wortlos folgte Percy ihm durch die endlos langen Korridore des Schlosses zu dem großen Musiksaal, den sie durch einen Seiteneingang betraten.
    Percy kam sich unter all den Lords und Ladys diesmal besonders fehl am Platz vor, weil Claire, Linda und John nicht bei ihm waren. Auch von seinen Eltern und Wallace fehlte jede Spur. Dafür warf Onkel Eric ihm böse Blicke zu undauch ein paar ältere Damen musterten ihn und seinen Hund abfällig.
    Percy drückte sich in eine Nische und hockte sich neben Jim, der sein Herrchen fragend ansah.
    »Ich weiß auch nicht, was jetzt passiert«, flüsterte Percy. »Wahrscheinlich wird uns der Inspektor gleich verraten, wer die arme Brenda auf dem Gewissen hat.«
    Bei dem Gedanken an das, was im Keller passiert war, wurde Percy wieder flau im Magen. Er blickte nach draußen. Dichte Wolken verdunkelten plötzlich den Himmel und statt freundlichem Sonnenschein fiel nur noch ein trübes Zwielicht durch die großen Fenster des Saals. Die kahlen Bäumchen in den Pflanzkübeln auf der Terrasse sahen aus wie unheimliche Schattenwesen, deren Zweige sich im aufkommenden Wind in einem merkwürdigen Zickzack hin und her bewegten.
    Etwas ganz Ähnliches taten auch die Darkmoors drinnen im Saal. Nervös wippten sie von einem Fuß auf den anderen und wandten sich hierhin und dorthin, um sich untereinander flüsternd über den skandalösen

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