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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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ans Feuer schleppte, bekam ich es schon ein wenig mit der Angst zu tun. Das Feuer brannte unerträglich heiß und ich spürte schon die ersten Brandblasen. Als mir die Flammen dann auch noch den Schnurrbart versengten, ergab ich mich in mein Schicksal. Doch da wurden die Büffeloger mit einem Mal, ohne dass irgendetwas vorgefallen war, lammfromm. Sie hatten alles Interesse daran verloren, mich zu braten, sondern wanderten gemächlich auf allen vieren umher und knabberten hier und da an einem Grasbüschel. Snowdon hat gleich begriffen, dass du die silberne Eichel gefunden hattest, Hugo. Er nahm mich huckepack und brachte mich hierher.«
    Hugo strahlte seinen Onkel an. Dann sah er zu Snowdon hinüber. »Wie hast du denn aus dem Labyrinth herausgefunden?«, fragte er misstrauisch. »Ich dachte, du hättest dich ergeben.«
    »Ich bin den Spuren gefolgt, die ich auf dem Weg hinein hinterlassen hatte.«
    »Und wie konntest du Spuren hinterlassen, ohne dass die Büffeloger etwas merkten?«
    »Ich habe stark geblutet. Ich wusste, dass ich eine Blutspur hinterlasse, wenn mich die Büffeloger in ihren Bau schleppen, darum habe ich mich zum Schein ergeben.«
    Hugo wurde ein bisschen verlegen. »Und ich dachte schon, du willst aufgeben, und war stinksauer auf dich. Ich nehme alles zurück!«
    »Ist schon gut«, erwiderte Snowdon freundlich. »Es war ein Missverständnis, so etwas kommt vor.«
    Weiter bergauf ertönte ein Jubelschrei. Als sie sich umdrehten, sahen sie ein junges Mammut den Hang herunterpreschen. Es fuchtelte freudig mit dem Rüssel. Snowdon lächelte und winkte ihm.
    »Ich bin so was von erledigt!«, ächzte Herkules. »Ungeheuer aus dem Weg räumen und Rätsel lösen ist furchtbar anstrengend. Was dagegen, wenn ich mich in deiner Tasche zusammenrolle, Hugo?«
    »Aber bitte sehr!« Hugo hielt seine Tasche auf.
    »Du blutest immer noch ganz schön doll, Snowdon«, stellte Walter fest.
    »Lasst uns am besten schnell in den Schlupfwinkel zurückkehren«, meinte Pigasus.
    »Macht euch um mich keine Sorgen. Ich erhole mich wieder«, wehrte Snowdon ab.
    »Wer hat behauptet, dass ich mir Sorgen um dich mache?«, gab Pigasus zurück. »Ich will zum Frühstück wieder zu Hause sein! Ich bin halb verhungert!«

    Delfina erwartete sie am Boot. Sie hatte beide faulen Eier verbraucht, um sich der Wasserschnecken zu erwehren. Gerade als Hugo die silberne Eichel gefunden hatte, waren die Schnecken ein drittes Mal angekommen.
    »Da haben sie plötzlich kehrtgemacht und sind ganz friedlich davongekrochen«, berichtete Delfina. »Ich habe mir gleich gedacht, dass du die Eichel gefunden hast. Ich habe immer gewusst, dass es dir gelingt.«
    Sie stiegen ins Boot und Snowdon ruderte sie über den Fluss. Sogar der Hedderwald wirkte nicht mehr so bedrohlich. Das Dickicht schien gelichtet, Mondschein schimmerte durchs Blätterdach, im Unterholz sprossen die buntesten Blumen. Hugo ging dicht an zwei Vampirkäfern vorbei, doch die achteten gar nicht auf ihn. Sie hielten einen Festschmaus ab – auf der Speisekarte stand ein Ginsterbusch. Hoch am Himmel sah Hugo einen Skavagor träge über den Wipfeln kreisen. »Endlich frei, endlich frei!«, krächzte der Rattenvogel. Bald hatten sie den Wald durchquert und waren zum Schlupfwinkel unterwegs.

    Den nächsten Morgen beging die Truppe mit einem Frühstücksgelage aus gebratenem Aal und zerstampften Kartoffeln. Zum Nachtisch gab es Pfirsiche und Marmeladenbeeren. Alle aßen, bis sie schier platzten.
    Hugo sah in die Runde und ihm wurde ganz warm ums Herz. Er konnte sich keinen ungewöhnlicheren Haufen merkwürdigerPersönlichkeiten vorstellen – und keine besseren Freunde.
    »Hast du dich schon entschieden, was du mit der Eichel anfangen willst?« Kramer wischte sich die Mäuler.
    »Es steht dir offiziell zu, als Fürst Hugo über die Insel zu herrschen«, sagte Pigasus.
    Hugo schaute fragend zu Walter hinüber.
    »Das musst du entscheiden, Hugo«, sagte Walter.
    Hugo ergriff das Wort. »Euer Angebot ehrt mich. Aber auch wenn ihr mir alle schrecklich fehlen werdet, ich kann nicht hierbleiben. Es gibt noch so viele spannende Orte, die der Entdeckung harren, und Länder, die ich kartografieren will. Auf mich warten noch viele, viele Abenteuer und ich bin gerade erst auf den Geschmack gekommen.«
    »Der Himmel steh uns bei!« Walters Augen funkelten belustigt.
    »Das können wir gut nachvollziehen«, erwiderte Delfina. »Ihr werdet uns auch fehlen.«
    »Natürlich kann ich die silberne Eichel

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