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Perdido - Das Amulett des Kartenmachers

Titel: Perdido - Das Amulett des Kartenmachers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rob Stevens
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– einer gewaltigen Eiche mit einer einzigen silbernen Frucht.
    Hugo schöpfte wieder Zuversicht. Konnte es sein, dass ein neuer Baum der Hoffnung aus der Eichel gesprossen war? Wenn ja, musste der Baum seinerseits eine silberne Frucht hervorgebracht haben!
    Noah Langs Worte gingen ihm durch den Kopf:
    Bin ich als eurer Orakel verschwunden,
    Ist die Silbereichel bald gefunden.
    Hugo spähte suchend ins Geäst. Da sah er etwas blinken.
    Die Frucht hing dicht über seinem Kopf am Ende eines üppig verzweigten Astes und war halb von Blättern verdeckt. Hugo griff nach oben …
    … und hielt die silberne Eichel in der Hand.

44. Kapitel
    D
er Baum wackelt ja gar nicht mehr«, stellte Herkules fest.
    »Wollt ihr beiden die ganze Nacht da oben sitzen bleiben?« Das war Pigasus. »Ich könnte eine ordentliche Portion gestampfte Kartoffeln und ein paar Matschpfirsiche vertragen.«
    »Ist die Luft denn rein?«, rief Hugo zu ihm herunter.
    »Rein ist gar kein Ausdruck«, antwortete Pigasus. »Du bist ein Held, Hugo.«
    Hugo spähte nach unten. Der Büffeloger graste ganz in der Nähe. Seine Hörner waren glatt und sanft geschwungen, seine Augen schokoladenbraun. Er beachtete Hugo gar nicht, als der Junge mit freudig zitternden Händen vom Baum kletterte. Pigasus richtete sich auf den Hinterläufen auf und drückte Hugo an seinen borstigen Bauch.
    »Wir sind frei!«, jubelte das Flatterschwein. »Du hast uns alle befreit! Ich kann’s kaum glauben! Ich bin so glücklich, ich könnte dich küssen!« Und er schlabberte Hugo einmal quer übers Gesicht.
    Hugo lachte. »Lass mich los!«
    »Zeig mal die Eichel!«, sagte Pigasus neugierig.
    Hugo hielt ihm die flache Hand hin und Pigasus pfiff durch die Zähne.
    »Willst du sie auch mal nehmen?«, fragte Hugo.
    »Lieber nicht. Wenn sich nämlich mein größter Herzenswunsch erfüllt, werden wir unter einem Berg Matschpfirsiche begraben!«
    »Du bist der Retter der Insel!«, sagte Herkules und gab Hugo einen feuchten Schmatz auf die Wange.
    Aber Hugo war mit den Gedanken woanders. »Was ist mit Onkel Walter? Wir müssen ihn aus dem unterirdischen Labyrinth befreien.«
    »Ich könnte mir denken, dass sich Snowdon darum kümmert«, erwiderte Pigasus.
    »Aber Snowdon hat doch sein Schwert fallen lassen und sich ergeben.«
    »Bist du sicher? Oder hat er vielleicht nur so getan?«
    Hugo zuckte die Achseln. »Wozu das denn?«
    »Wart’s ab!«, entgegnete Pigasus augenzwinkernd.

45. Kapitel
    S
eht mal da!«, rief Pigasus. Sie hatten schon den halben Weg zu der Stelle am Fluss zurückgelegt, wo sie Delfina zurückgelassen hatten, da kam ihnen eine schwerfällige Gestalt entgegen. Erst als sie näher heran war, erkannte Hugo Snowdon. Er ging gemächlich und trug etwas auf dem Rücken. Nein, er hatte jemanden huckepack genommen.
    »Onkel Walter!« Hugo rannte los.
    Snowdon kniete sich hin, und Onkel Walter rutschte von seinem breiten Rücken, um seinen Neffen zu begrüßen. Hugo warf sich ihm in die Arme und hätte ihn dabei beinahe umgeschmissen.
    »Das ist ja eine Freude!«, sagte Walter lachend. »Wie geht’s meinem Lieblingsneffen?«
    Hugo brachte anfangs keinen Ton heraus. Sein Onkel war ganz schmal und blass, aber Hugo war einfach nur überglücklich, dass er noch lebte. »Ich dachte schon, ich seh dich nie wieder!«, schluchzte er. »Erst war da der schreckliche Skavagor, dann der Hedderwald, dann die Vampirkäfer und die fleischfressenden Wasserschnecken und dann auch noch die Rätsel und …«
    »Ich weiß, ich weiß«, beschwichtigte ihn Walter und drückte Hugo fest an sich. »Du hast mir das Leben gerettet. Snowdon hat mir schon alles erzählt. Und anscheinend ist es dir nebenbei gelungen, die ganze Insel zu kartografieren!«
    »Wie habt ihr wieder aus dem Labyrinth herausgefunden?«, fragte Hugo. »Ich dachte, darin verirrt man sich rettungslos.«
    »Offen gestanden dachte ich dasselbe«, erwiderte Walter sachlich. »Als mich die Büffeloger in den Berg verschleppten, hatte ich keine Ahnung, was mir bevorsteht, aber mir war klar, dass ich allein nie mehr herausfinden würde. Dann machten die Untiere Feuer, und ich begriff, dass sie mich demnächst fressen wollten, ich wusste nur nicht, wann. Als Snowdon hereingeschleift wurde, kam es mir schon vor, als hätte ich eine Ewigkeit in meinem Verlies geschmachtet, doch dann schien es auf einmal so weit zu sein, dass der Festschmaus losgehen konnte. Snowdon raunte mir zu, ich solle mich nicht fürchten, aber als mich eine der Bestien

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