Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
Vom Netzwerk:
Schufterei einen Augenblick unterbrechen und dir bei der Schwerstarbeit helfen, Löcher in eine Karte zu starren?«
    »Ich suche gerade Lovdiv«, erwiderte Hugo. »Die gute Nachricht lautet, dass es eins dieser beiden Dörfer sein muss. Die schlechte Nachricht lautet, dass die beiden Dörfer zwanzig Meilen voneinander entfernt liegen.«
    Herkules musterte die beiden Punkte. »Stimmt.«
    »Das hier soll wahrscheinlich eine Kirche sein.« Hugo wies auf das Rechteck mit einem Spitzdach und einem Kreuz darauf, das Walter neben einem der Dörfer eingetragen hatte.
    Herkules schnippte mit dem Pfötchen. »Otis hat doch erzählt, dass Lovdiv zum Schutz seiner Einwohner um eine alte Kirche herum gebaut ist!« Er war ganz aufgekratzt. »Dann muss dieses Dorf Lovdiv sein, stimmt’s?«
    »Ich weiß nicht … Und was soll dann dieses Symbol bedeuten?« Hugo deutete auf das schwarze Zeichen neben dem anderen Punkt.

    »So ein Symbol habe ich noch auf keiner Karte gesehen. Wie das übliche Zeichen für eine Kirche sieht es nicht aus, aber es hat immerhin auch ein Kreuz oben drauf.«
    Herkules seufzte enttäuscht. »Welche von den beiden Ortschaften ist denn nun Lovdiv?«
    Hugo erwiderte verschmitzt: »Onkel Walter würde jetzt sagen: ›Das ist die Vierundsechzigtausend-Goldtaler-Frage‹!«
    Herkules sah sich die beiden Symbole noch einmal genauer an. Er huschte zwischen den beiden Ortschaften hin und her. »Hmmm … Da hätten wir einmal das übliche Kirchensymbol …«, brummelte er vor sich hin. »Und dann diese komische Kuppel mit dem Kreuz …«
    Auch Hugo beugte sich wieder über die Karte. »Ich hab’s!«
    »Du hast was?«
    »Mit der Schachfigur zu Hause wollte uns Onkel Walter tatsächlich einen Hinweis geben! Die Kirche in Lovdiv wurde doch von einem König gestiftet!«
    »Alte Kirche im schaurigen Karpatendorf – wir kommen!«, entgegnete Herkules, wandte ruckartig den Kopf und witterte. »Hör mal, ich kann nicht die ganze Nacht damit verplempern, dir auf die Sprünge zu helfen. Ich muss noch die eine oder andere Ratte fangen.«
    Er flitzte hinter ein zusammengerolltes Tau und erschien gleich darauf wieder mit einer struppigen Ratte, die er am Schwanz gepackt hatte.
    »Die Viecher kommen einfach nicht gegen dich an«, sagte Hugo bewundernd.
    Herkules tippte sich salutierend an die Stirn. »Gestatten – Herkules, der Ratten-Terminator!«

16. Kapitel
    H
ugo stand am Kai von Dieppe und sah der Besatzung beim Ausladen zu, Herkules saß mit aufgeregt bebenden Barthaaren auf seiner Schulter.
    Die Besatzung der Eisenfaust schleppte emsig Kisten, Säcke und Fässer vom Schiff herunter. Auf dem feuchten Kopfsteinpflaster warteten schon die Pferdekarren.
    »Wird’s bald, Matrose Flutter!«, brüllte Sebastian, der ebenfalls am Kai stand. »Bewegen Sie gefälligst Ihren Hintern, sonst verpasse ich Ihnen einen Tritt in denselben!«
    Der Kapitän drehte sich um und warf Hugo eine Stoffbörse zu. Der Junge konnte nicht so schnell reagieren und bekam den schweren Geldbeutel in den Magen.
    »Dein Lohn!«, verkündete Sebastian. »Du und dein ulkiger kleiner Mäuserich habt eure Sache gut gemacht. Mit dem Geld könnt ihr euch eine Weile über Wasser halten und braucht nicht zu hungern.«
    Hugo wog die Börse in der Hand und deutete mit dem Kinn über Sebastians Schulter. »Reicht es auch für Pferd und Wagen?«
    »Du bist ganz schön dreist, Kleiner«, knurrte Sebastian und zog sein Schwert.
    Hugo schluckte.
    »Das gefällt mir. Ich selber war auch so, als ich jünger war.«
    Hugo grinste.
    Sebastian wies mit dem Schwert auf den hintersten Pferdekarren. »Wenn du mir die Börse wiedergibst, gehören Pferd und Wagen dir. Der Karren ist ein bisschen klapprig, aber das Pferdchen ist ein kräftiges Tier und bringt dich überall hin.«
    »Der Karren ist wohl passenderweise gleich mit genügend Proviant für unsere Unternehmung beladen?«, hakte Hugo nach.
    Sebastian musste lachen. »Von mir aus. Jeder muss selber zusehen, wo er bleibt, sag ich immer.«
    »Abgemacht!« Hugo warf Sebastian die Geldbörse wieder zu.
    »Recht so. Aber pass mal auf …«, Sebastian kratzte sich am Kinn und hielt dabei die Hand vor den Mund, damit ihm niemand etwas von den Lippen ablesen konnte, »unser kleiner Tauschhandel bleibt unter uns, kapiert? Ich will nicht, dass mich meine Leute für weichherzig halten. Wenn die Kerls Wind davon bekommen, dass auch ich ein gutes Herz habe, geht der ganze Respekt flöten und sie machen an Bord keinen Finger mehr

Weitere Kostenlose Bücher