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Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Perdido - Im Bann des Vampirjägers

Titel: Perdido - Im Bann des Vampirjägers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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Lebensgefahren, die zwar vielleicht nur in den alten Sagen vorkommen und frei erfunden sind, vielleicht aberauch nicht. Dann töten wir Mephisto mit seinem eigenen Schwert, um Marcello von dem bösen Bann zu erlösen, ach ja, und nebenbei befreien wir noch Walter und vermutlich auch Otis aus den Händen irgendwelcher Banditen, die ebenfalls auf der Suche nach Mephistos sagenhaftem Schwert sind … Habe ich etwas vergessen?«
    »Ich glaube nicht«, antwortete Hugo ein bisschen betreten.
    »Uff! Und ich dachte schon, wir hätten uns womöglich ein bisschen viel vorgenommen.«

17. Kapitel
    D
ie Tage wurden kürzer, die Nächte kälter. Hugo und Herkules begegneten nur wenigen Menschen und noch weniger Unterkünften. Fast jede Nacht schliefen sie aneinandergeschmiegt und in Decken gewickelt in dem offenen Karren. Nur hin und wieder genossen sie in einem verfallenen Bauernhof oder einem verlassenen Stallgebäude den Luxus, ein Dach über dem Kopf zu haben und sich an einem Feuer wärmen zu können.
    Hugo dachte täglich an seinen Onkel. Walter fehlte ihm, sein liebevolles Lächeln, die Erzählungen von seinen Abenteuern. Weil die Landschaft, durch die sie fuhren, so endlos und leer war, fühlte sich der Junge noch einsamer. Es war alles so ganz anders als auf seiner letzten großen Reise, als ihn die Matrosen mit ihren Faxen unterhalten hatten und sein Onkel fast die ganze Zeit bei ihm gewesen war und ihn beschützt hatte … von den paar Tagen abgesehen, die Walter auf der kleinen Insel verschollen gewesen war. Aber selbst in dieser Zeit war Hugo nicht allein gewesen, denn seine neuen Bekannten, die wunderlichen Tiere, die auf der Insel lebten, hatten ihn begleitet und aufgemuntert.
    So vertrieben sich die beiden Gefährten die Zeit, indem sie über Walter und die Freunde sprachen, die sie seinerzeit auf der Insel zurückgelassen hatten. Zwischendurch gab Hugo dem Mäuserich die eine oder andere Denksportaufgabe zu knacken, die er nochvon seinem Vater kannte. Das brachte Herkules ganz schön ins Schwitzen und manchmal brütete er tagelang über der Lösung.
    »Ich wüsste da noch eine«, verkündete Hugo eines Morgens, als sie wieder auf ihrem klapprigen Gefährt dahinratterten. »Das war eine der liebsten Denksportaufgaben meines Vaters.«
    »Schieß los.« Herkules lag auf dem Rücken und schaute den Wolken nach.
    »Also … vor langer, langer Zeit lebte einmal ein Junge namens Aquarius mit seiner Mutter Andromeda in einer Stadt namens Sagitaria. Sie waren sehr arm, denn sie mussten jede Woche all ihr Geld dem bösen Bürgermeister aushändigen. Der Schurke drohte Andromeda harte Strafen an, falls sie sich weigerte. So bettelarm waren Aquarius und seine Mutter, dass sie sich von Abfällen ernährten, und in ihrem kleinen Haus war es so bitterkalt, dass die Eiszapfen von der Decke hingen. Eines späten Abends erschien der Bürgermeister wieder bei den beiden und verlangte Geld. Andromeda erklärte ihm, dass sie keines hätten, und bat flehentlich um Aufschub, aber der Bürgermeister drohte sie auf der Stelle wegen Ungehorsams hinzurichten. Als er sein Schwert zog, stürzte sich Aquarius auf ihn. Es gab ein kurzes Handgemenge, dann lag der Bürgermeister mit dem Gesicht in einer Blutpfütze auf dem Boden. Er war tot. Die Männer seiner Leibwache, die draußen vor der Tür warteten, hörten den Aufruhr und kamen herein. Aquarius wurde auf der Stelle wegen Mordes verhaftet und in den Kerker geworfen. Ein Arzt untersuchte den Leichnam des Bürgermeisters und stellte fest, dass er an einem einzigen Stich ins Herz gestorben war. Aquarius’ Haus wurde von oben bis unten durchsucht, doch die Tatwaffe war nicht zu finden. Nach dortigem Gesetz durfte aber niemand wegen Mordes verurteilt werden, wenn dem Gericht keine Tatwaffe vorgelegt werden konnte. Deshalb wurde Aquarius wieder freigelassen und er und seine Mutter lebten fortan glücklich und in Frieden, weil der böse Bürgermeister sie nicht mehr tyrannisierte.«
    »Wo hatte er die Waffe denn nun versteckt?«, wollte Herkules wissen.
    »Das ist ja gerade die Denksportaufgabe«, erwiderte Hugo lachend. »Der Bericht des Arztes enthielt den entscheidenden Hinweis, nämlich, dass die Pfütze unter dem Leichnam nicht nur aus Blut, sondern auch aus Wasser bestand.«
    »Wasser?« Herkules überlegte angestrengt.
    Hugo nickte. »In dem warmen Blut ist der Eiszapfen geschmolzen, mit dem Aquarius den Schurken erstochen hatte.«
    »Sag ich ja, der Eiszapfen! Das habe ich doch mit

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