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Perdido Street Station 02 - Der Weber

Perdido Street Station 02 - Der Weber

Titel: Perdido Street Station 02 - Der Weber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: China Miéville
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ausgerichtet. Er hielt Ausschau nach allem, was nützlich sein könnte, Waffen, Tauschmaterial, irgendwelche Gegenstände, die zu Spionagezwecken zu brauchen waren.
    Da war nichts, gar nichts. Lins Wohnung war nur mit dem Notwendigsten eingerichtet.
    Sein Kopf schmerzte von zu wenig und unruhigem Schlaf. Er spürte das Gewicht von New Crobuzons Traumfolter. Seine eigenen Träume gärten und brüteten dicht unter der Schädeldecke und warteten darauf, über ihn herzufallen, sobald er in Schlaf sank.
    Schließlich hatte er so viel Zeit vertändelt, wie er glaubte verantworten zu können. Seine Nervosität wuchs, je näher der Morgen heranrückte. Er drehte sich zu dem gramgebeugten Paar auf dem Bett herum, gab Yagharek einen Wink.
    »Auf«, sagte er. »Wir dürfen hier nicht länger bleiben.«

 
KAPITEL 4
     
     
    Den ganzen nächsten, heißen, stickigen Tag über lag die Stadt in einem von Hitze und Albträumen verursachten Stupor.
    In der Unterwelt brodelte die Gerüchteküche. Man hätte Ma Francine tot aufgefunden, wurde gemunkelt. In der Nacht wäre auf sie geschossen worden, mit einem Langbogen, drei Mal. Irgendein gedungener Mörder hatte sich die von Vielgestalt ausgesetzte Kopfprämie von 1.000 Guineen verdient.
    Kein Kommentar aus dem Hauptquartier von Ma Francines Sugardropgang in Kinken. Zweifellos war der Kampf um die Nachfolge in vollem Gange.
    Weitere Opfer des nächtlichen Grauens, mit leeren Augen und erloschenem Geist, wurden gefunden. Es wurden mehr und mehr. Langsam griff Panik in der Stadt um sich. Die Albträume hörten nicht auf, und einige Zeitungen brachten diese Erscheinung in Zusammenhang mit den von der rätselhaften Heimsuchung befallenen Bürgern, die täglich entdeckt wurden, vor zerbrochenen Fenstern über den Tisch gesunken oder auf der Straße niedergestreckt von dem Schrecken, der aus dem Himmel niederfuhr. Ein schwacher Geruch nach faulen Zitronen haftete an ihren Gesichtern.
    Die neue Pest war nicht wählerisch. Normalgestaltige und Remade waren unter den Opfern. Menschen wurden gefunden und Khepri und Vodyanoi und Wyrmen. Sogar die Stadtgaruda waren nicht gefeit. Ebenso wenig wie andere, seltenere Kreaturen.
    In St. Jabbers Mound schien die Morgensonne auf einen gefällten Troll. Die leichenfahlen Glieder schwer und leblos, obwohl er atmete, lag er mit dem Gesicht nach unten auf der Erde, neben ihm ein Streifen gestohlenes Fleisch. Alles deutete darauf hin, dass er zu einem Raubzug durch die mitternächtliche Stadt aus der Kanalisation hervorgekommen war, der sein letzter werden sollte.
    In East Gidd erwartete die Miliz ein noch groteskeres Szenario. Zwei Gestalten lagen halb verborgen in den Hecken rings um die Stadtbücherei von Gidd. Die eine, eine junge Prostituierte mit einer Bisswunde am Hals, war tot, wirklich und wahrhaftig tot. Über sie hingestreckt lag der hagere Körper eines angesehenen Bürgers von Gidd, Besitzer einer kleinen, feinen Tuchfabrik. An seinem Gesicht und Kinn war ihr Blut getrocknet. Seine offenen Augen stierten blicklos in die Sonne. Er war nicht tot, auch nicht untot – er war nicht mehr.
    In Windeseile verbreitete sich das Gerücht, Andrew St. Kader sei nicht gewesen, was er zu sein schien. Aber viel erschreckender fand man die Tatsache, dass selbst Vampire nichts gegen diese Seelentrinker auszurichten vermochten. Die Stadt war erschüttert. Waren diese Unholde, diese Bakterien oder Geister, diese Pesterreger, Dämonen oder was auch immer, waren sie allmächtig? Wer oder was konnte sie aufhalten?
    Verwirrung und Angst allenthalben. Einige Bürger schickten Briefe in ihre Heimatorte in den Vorbergen und Tälern im Süden und Osten, und trafen Vorbereitungen, New Crobuzon zu verlassen. Doch für Millionen anderer gab es keinen Ort, an den sie sich flüchten konnten.
     
    Isaac und Derkhan verbrachten den zähen, schwülen Tag in dem kleinen Schuppen.
    Wie sie auf dem Rückweg feststellten, hatte das Konstrukt nicht an der Brücke auf sie gewartet. Es gab keinen Hinweis darauf, wohin es verschwunden sein könnte.
    Lemuel trennte sich von ihnen. Er wollte sehen, ob es eine Möglichkeit gab, sich mit seinen Leuten in Verbindung zu setzen. Er ließ sich zwar nicht gerne draußen blicken, während die Miliz Jagd auf ihn machte, aber es gefiel ihm ebenso wenig, nicht zu wissen, wie sich die Dinge entwickelten. Davon abgesehen, dachte Isaac, bereitete es Lemuel Unbehagen, Zeuge von Derkhans und Isaacs gemeinsamer Trauer zu sein.
    Zu Isaacs Überraschung

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