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Perfect Copy - Die zweite Schöfung

Perfect Copy - Die zweite Schöfung

Titel: Perfect Copy - Die zweite Schöfung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Eschbach
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steinernen Schlaf.
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    Es war heller Tag, als er erwachte. Er fühlte sich, als habe ihn jemand betäubt, zwei Wochen unter der Erde verbuddelt und schließlich wieder ausgegraben. Er starrte an die Decke und hatte Mühe, sich zu erinnern, was wirklich geschehen war, und erst als er den Kopf zur Seite drehte und den papierübersäten Schreibtisch sah, fiel es ihm wieder ein.
     
    Verrückt. Er stemmte sich hoch, sah die Notizen, endlos viele Seiten, endlos lange Terme, ausgeschlossen, dass das die richtige Lösung sein konnte. Die Musterlösungen im Buch waren alle kurz und elegant, ausnahmslos. Keine länger als eine Seite. Aber wenn man arbeitete bis zur Besinnungslosigkeit, kam wahrscheinlich irgendwann der Punkt, ab dem man sich solche Sachen einbildete.
    Er ging erst einmal duschen. Das Haus lag völlig still und verlassen. In der Küche fand er einen Zettel am Kühlschrank, eine Nachricht seiner Mutter, sie seien voraussichtlich den ganzen Tag mit Dr. Lamprecht bei Gerichten und Behörden unterwegs und er solle sich eines der vorgekochten Gerichte aus der Tiefkühltruhe warm machen, falls sie bis abends noch nicht zurück seien. Wolfgang holte schulterzuckend die Cornflakes-Schachtel aus dem Schrank und spähte dabei aus dem Küchenfenster: Die Wachleute waren immer noch da, und die Straße war immer noch zugeparkt mit weißen Kombis. Immer noch Belagerungszustand.
    Nach dem Frühstück hockte er sich an den Schreibtisch, sah sein nächtliches Gekritzel gründlich durch und fand es zu seinem eigenen Erstaunen immer noch logisch. Es mochte vielleicht keine elegante Lösung sein, aber eine Lösung war es allemal und somit besser als nichts. Weil er ohnehin nichts anderes zu tun hatte, schrieb er das Ganze fein säuberlich ab, ergänzte hier und da ein paar Erklärungen, packte dann den ganzen Stapel zusammen mit den anderen Lösungen und den Formularen in den Rückumschlag und klebte diesen mit einem seltsamen Gefühl zu: Einerseits war er froh, die letzte Aufgabe doch noch gelöst zu haben – also dem Schwachsinn möglicherweise doch noch nicht anheim zu fallen –, auf der anderen Seite gab es nun nichts mehr, womit er sich ablenken konnte.
    Nicht einmal mit einem Gang zum Briefkasten. Als er, mit seinem dicken Umschlag in der Hand, aus dem Haus trat, war sofort einer der Männer neben ihm, streckte die Hand aus und sagte: »Ich erledige das für Sie.«
    Wolfgang, der es nicht gewöhnt war, dass man ihn mit Sie anredete, händigte ihm den Brief verdutzt aus und wagte nur schwachen Protest. Von wegen Bewegung täte gut und so.
    »Die würden Sie auffressen«, meinte der Mann mit den beeindruckenden Muskeln unter dem Hemd lakonisch. »Und ich wäre meinen Job los.«
    »Ach so«, meinte Wolfgang und verzog sich wieder, zurück ins Haus.
    Die Stille drückte auf die Ohren. Die Räume schienen über Nacht größer geworden zu sein. Die dicken Tannen rings ums Haus kamen ihm vor wie eine verzauberte Wachmannschaft, die von einem früheren Ereignis dieser Art zurückgeblieben war. Wolfgang durchsuchte den Kühlschrank und hatte dann doch auf nichts Appetit, hockte sich ins Wohnzimmer und blätterte ohne echtes Interesse in ein paar Büchern. Ohne Zweifel würde er bis zum Abend durchdrehen.
    Doch irgendwann am Nachmittag durchbrach ein absolut unwahrscheinlicher Laut die gespenstische Stille. Wolfgang brauchte einen Moment, ehe ihm klar war, dass es an der Haustür geläutet hatte, und dann saß er erst mal da und grübelte, wie es zugehen konnte, dass jemand an der Haustür klingelte, wo doch jeder, der im Augenblick Zugang zum Haus der Wedebergs hatte, einen eigenen Schlüssel besaß. Er hatte das Rätsel noch immer nicht gelöst, als es zum zweiten Mal klingelte, und so stand er einfach auf und öffnete.
     
    Es war Svenja. Sie hatte die Hände in den Hosentaschen, grinste ihn schief an und sagte: »Hi. Gilt deine Einladung noch?«
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    Kapitel 10
     
    Zu sagen, dass Wolfgang verblüfft war, wäre untertrieben. Von allen Menschen, die den Globus bevölkerten, hätte er jeden anderen eher zu sehen erwartet als Svenja. Er starrte sie belämmert an und hätte am liebsten die Hand ausgestreckt, um sie anzufassen und sich zu vergewissern, dass sie nicht einfach eine Halluzination war. Und ihm fiel nichts anderes ein als zu fragen: »Wie bist du denn an den Wachen vorbeigekommen?«
     
    Im nächsten Moment hätte er sich am liebsten die Zunge abgebissen. Was für eine dämliche Frage!
    Svenja hob die

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