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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Arbeit erschaffen wir vor allem uns selbst.
    Der kreative Prozess bringt viel Schmerz mit sich, aber wir empfinden dabei eine so große Freude, dass wir uns schon auf das nächste Mal freuen. Aus diesem Grund unternehmen kreative Menschen immer wieder solche Bemühungen, trotz aller Ängste und Zweifel, die dabei entstehen. Die Natur belohnt uns auf diese Weise für unsere Mühen. Ohne diese Belohnung würde niemand solche Arbeiten übernehmen, und die ganze Menschheit würde darunter leiden. Diese Freude winkt auch Ihnen als Belohnung, egal wie weit Sie sich diesem Prozess anvertrauen.

Strategien für die kreativ-aktive Phase
    Am Ende ihrer Ausbildungszeit stehen alle zukünftigen Meister vor demselben Dilemma: Niemand hat Ihnen beigebracht, wie der kreative Prozess funktioniert, und es gibt auch keine Bücher oder Lehrer, von denen man es lernen könnte. Zukünftige Meister sind daher auf sich allein gestellt bei der Aufgabe, ihr erlerntes Wissen aktiv und fantasievoll anzuwenden, und sie entwickeln ihren eigenen kreativen Prozess, der zu ihnen selbst und ihrem Arbeitsgebiet passt. Diese kreative Evolution hält einige grundlegende Muster und Lehren für uns alle bereit. Die neun Meister, deren Geschichten im Folgenden erzählt werden, wendeten neun verschiedene Strategien an, um ihr Ziel zu erreichen. Ihre Methoden sind auf alle Gebiete anwendbar, weil sie mit den kreativen Fähigkeiten des Gehirns zu tun haben, die wir alle besitzen. In diesen Geschichten erfahren Sie viel über den Prozess der Meisterschaft, sodass Sie Ihr kreatives Arsenal erweitern können.
1. Die eigene Stimme
    John Coltrane (1926–1967) wuchs in North Carolina auf und wählte die Musik zunächst als Hobby. Er war ein unsicherer junger Mann auf der Suche nach einem Ventil für die Energie, die sich in ihm aufgestaut hatte. Er begann mit dem Althorn, wechselte dann zur Klarinette und entschied sich schließlich für das Altsaxophon. Er spielte in der Schulband, ein unscheinbares Bandmitglied für alle, die ihn damals spielen hörten.
    Im Jahr 1943 zog seine Familie nach Philadelphia um. Kurz nach dem Umzug hörte Coltrane eines Abends zufällig ein Konzert des berühmten Bebop-Saxophonisten Charlie Parker, und er war wie vom Blitz getroffen (siehe Seite 36). Er hatte noch nie jemanden so spielen gehört, hatte nie diese Möglichkeiten in der Musik vermutet. Parker trällerte und sang mit seinem Saxophon, als sei das Instrument mit seiner eigenen Stimme verschmolzen. Fast glaubte man zu fühlen, was er fühlte, wenn er spielte. Von diesem Augenblick an war John Coltrane von der Musik besessen, und auf seine Weise in Parkers Fußstapfen zu treten, wurde zu seiner Lebensaufgabe.
    Coltrane bezweifelte, dass er genauso gut werden würde, aber er wusste, dass Parker alle Arten von Musik genauestens studierte und mehr übte als jeder andere. Dies kam Coltrane sehr entgegen. Er war schon immer ein Einzelgänger gewesen und am liebsten lernte er und erweiterte sein Wissen. Er nahm Unterricht in Musiktheorie an einer örtlichen Musikschule. Und er übte Tag und Nacht, bis sein Rohrblatt blutig war. Wenn er nicht übte, saß er in der Stadtbücherei und hörte klassische Musik. Gierig saugte er jede denkbare harmonische Variation in sich auf. Er übte Tonleitern wie ein Wilder und trieb seine Familie fast in den Wahnsinn damit. Er kaufte sich ein Übungsbuch für Klavier und spielte die Übungen mit dem Saxophon in allen Tonarten der westlichen Musik. Er hatte die ersten Auftritte mit Bands aus Philadelphia und hatte seinen ersten Durchbruch mit dem Orchester von Dizzy Gillespie. Gillespie überredete ihn, zum Tenorsaxophon zu wechseln, um mehr wie Charlie Parker zu klingen, und innerhalb weniger Monate beherrschte Coltrane das Instrument – durch endlose Stunden des Übens.
    In den folgenden fünf Jahren wechselte Coltrane in kurzen Abständen von einer Band zur anderen, jede mit einem eigenen Stil und Repertoire an Stücken. Er mochte dieses Wanderleben, weil er jeden denkbaren Musikstil verinnerlichen wollte. Aber es führte auch zu einigen Problemen. Bei seinen Soli wirkte er unbeholfen und zögerlich. Er hatte ein ungewöhnlich gutes Rhythmusgefühl, aber sein besonderer hüpfender Stil passte nicht zu den Bands, in denen er spielte. Er war unsicher und imitierte bei seinen Soli die Spielweise anderer Musiker. Alle paar Monate experimentierte er plötzlich mit einem neuen Sound, den er aufgeschnappt hatte. Manch einer dachte, Coltrane sei durch

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