Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
Vom Netzwerk:
und konnten innerhalb weniger Tage Verbesserungen ausführen statt in Monaten, wie es bei einer Desktop-Anwendung der Fall gewesen wäre. Sie hatten keinerlei geschäftliche Erfahrung und engagierten daher keine Verkäufer, die ihr Programm anpriesen. Stattdessen riefen sie potenzielle Kunden selbst an. Sie waren ihre eigenen Verkäufer. So hörten sie auch als erste die Beschwerden oder Vorschläge ihrer Kunden und bekamen dadurch einen guten Eindruck von den Schwächen ihres Programms und von weiteren Verbesserungsmöglichkeiten. Ihr Programm war so einzigartig und aus dem Nichts aufgetaucht, dass sie sich um Konkurrenz keine Gedanken machen mussten. Nur sie waren verrückt genug, um eine solche Idee auszuprobieren.
    Sie machten selbstverständlich immer wieder Fehler, aber die Idee war so gut, dass sie Erfolg haben musste. Im Jahr 1998 verkauften Morris und Graham ihre Firma Viaweb für 50 Millionen Dollar an Yahoo!.
    Jahre später blickte Graham auf diese Erfahrung zurück und staunte über den Prozess, den er und Morris durchlaufen hatten. Er erinnerte ihn an viele andere Erfindungen in der Geschichte, etwa die des Mikrocomputers. Der Mikroprozessor, der den Mikrocomputer erst ermöglichte, war ursprünglich entwickelt worden, um Ampeln und Verkaufsautomaten zu steuern. Niemand wäre auf den Gedanken gekommen, einen Computer damit auszustatten. Die ersten Unternehmer, die es versuchten, wurden ausgelacht. Ihre Computer verdienten dem Aussehen nach kaum den Namen Computer. Sie waren klein und konnten wenig. Aber sie sparten ein paar Leuten etwas Zeit, und so bekam die Idee langsam Zulauf. Bei den Transistoren war es ähnlich. Sie wurden in den 1930er und 1940er Jahren für elektronische Ausrüstung des Militärs entwickelt. Doch erst in den frühen 1950er Jahren kamen mehrere Menschen auf die Idee, die Technologie in Transistorradios für die Allgemeinheit einzusetzen, die bald zum beliebtesten elektronischen Gerät aller Zeiten wurden.
    Interessant an all diesen Fällen war der merkwürdige Prozess, der zu diesen Erfindungen führte: In der Regel stießen die Erfinder zufällig auf die verfügbare Technologie; dann kamen sie auf die Idee, diese Technologie für andere Zwecke einzusetzen; und schließlich testeten sie mehrere Prototypen, bis bei einem alles passte. Voraussetzung für diesen Prozess ist die Bereitschaft des Erfinders, alltägliche Dinge mit anderen Augen zu sehen und sich neue Verwendungsmöglichkeiten vorzustellen. Doch die meisten erkennen keine anderen Anwendungsmöglichkeiten als diejenigen, die sie schon lange kennen. Letztendlich unterscheidet ein flexibles, anpassungsfähiges Denken einen erfolgreichen Erfinder oder Unternehmer vom Rest der Welt.
    Nach dem Verkauf von Viaweb setzte sich Graham in den Kopf, Essays für das Internet zu schreiben – seine ganz eigene Art des Blogs. Diese Essays machten ihn bei jungen Hackern und Programmierern in aller Welt berühmt. Im Jahr 2005 luden Informatik-Studenten ihn für einen Vortrag nach Harvard ein. Er wollte sie nicht mit der Analyse verschiedener Programmiersprachen langweilen, und so sprach er über Start-Ups in der Technologiebranche – darüber, warum manche Erfolg haben und andere nicht. Die Studenten waren so begeistert von Grahams Vortrag und inspirierenden Ideen, dass sie ihn mit tausend Fragen zu ihren eigenen Start-Ups bombardierten. Er hörte zu und bemerkte, dass einige Konzepte recht gut waren, aber noch den letzten Schliff und ein wenig Anleitung brauchten.
    Graham wollte schon lange in die Ideen anderer Menschen investieren. Sein eigenes Projekt war nur mithilfe eines Investors zustande gekommen, und da war es nur gerecht, wenn er sich jetzt revanchierte, indem er anderen half. Doch wo sollte er damit anfangen? Die meisten Investoren hatten relevante Erfahrungen, bevor sie investierten, und sie unterstützten zu Anfang erst einmal kleinere Projekte. Graham hatte keinerlei Erfahrung als Investor. Diese Schwachstelle brachte ihn auf eine Idee, die auf den ersten Blick lächerlich wirkte: Er wollte 15 000 US-Dollar in zehn Start-Up-Unternehmen gleichzeitig investieren. Er würde sein Angebot veröffentlichen und dann die zehn besten Bewerber auswählen. Dann würde er diese zehn Jungunternehmer über mehrere Monate begleiten und mit ihnen gemeinsam ihre Ideen zur Marktreife bringen. Als Gegenleistung bekam er 10 Prozent Anteile an jedem erfolgreichen Start-Up. Es sollte ein Ausbildungssystem für Gründer in der

Weitere Kostenlose Bücher