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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Querverbindungen und Ideen. Wenn wir die uns zur Verfügung stehenden Materialien genau betrachten, fällt uns plötzlich eine neue Verwendungsmöglichkeit für sie ein. Immer wieder stolpern wir über Zufälle, die uns immer neue Wege aufzeigen. Wir folgen den Vielversprechendsten, ohne zu wissen, wohin sie uns führen. Der kreative Prozess ist keine geradlinige Entwicklung von der Idee zu ihrer Verwirklichung. Er ähnelt vielmehr den gewundenen Zweigen eines Baumes.
    Wahre Kreativität ist nichts anderes als ein offener und anpassungsfähiger Geist. Wir müssen alles, was wir sehen oder erleben, aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten, um neben den offensichtlichen auch noch andere Möglichkeiten zu entdecken. Wir stellen uns für die Objekte, die uns umgeben, alternative Einsatzmöglichkeiten vor. Wir halten nicht aus reiner Sturheit an unserer ursprünglichen Idee fest, oder weil unser Ego von ihrer Richtigkeit überzeugt ist. Stattdessen arbeiten wir mit allem, was sich uns gerade bietet, wir erforschen und nutzen verschiedene Möglichkeiten und Zufälle. Auf diese Weise machen wir aus Federn flugfähiges Material. Der Unterschied liegt also nicht in einer angeborenen Kreativität des Denkens, sondern darin, wie wir die Welt betrachten und wie gut wir unsere Sichtweise neu ausrichten können. Kreativität und Anpassungsfähigkeit sind untrennbar miteinander verbunden.
8. Dimensionales Denken
    Im Jahr 1798 marschierte Napoleon in Ägypten ein, um das Land zu einer französischen Kolonie zu machen. Doch die Briten stellten sich den Franzosen entgegen, und die Invasion kam ins Stocken. Der Krieg hielt immer noch an, als ein Jahr später ein Soldat in einem französischen Fort in der Nähe der Stadt Rosetta bei der Befestigung des Forts ein Loch grub und auf Stein stieß. Er grub den Steinblock aus und stellte fest, dass es sich um ein Relikt aus dem antiken Ägypten handelte: ein Basaltblock, der mit Schriftzeichen bedeckt war. Napoleon war auch deswegen in Ägypten einmarschiert, weil er sich sehr für alles Ägyptische interessierte, und unter seinen Truppen befanden sich auch französische Wissenschaftler und Historiker, die ihm bei der Erforschung der Relikte helfen sollten, die er zu finden hoffte.
    Beim Anblick des Basaltblockes, der später als Rosettastein bekannt wurde, entstand große Aufregung unter den französischen Gelehrten. Er enthielt Text in drei verschiedenen Schriften: Oben ägyptische Hieroglyphen, in der Mitte das sogenannte Demotisch (die Sprache und Schrift des gemeinen Volkes im antiken Ägypten), und unten Altgriechisch. Sie übersetzten den altgriechischen Text und fanden heraus, dass es sich um einen weltliche Bekanntmachung handelte, in der die Herrschaft von Ptolemaios V. (203–181 v. Chr.) gepriesen wurde. Am Ende des Textes stand jedoch, dass die Bekanntmachung in drei Versionen aufgezeichnet werden sollte. Dies bedeutete, dass der demotische Text und der Hieroglyphentext denselben Inhalt hatten. Mit dem altgriechischen Text als Schlüssel war es nun möglich, die anderen beiden Versionen zu entziffern. Der letzte bekannte Text in Hieroglyphen war im Jahr 394 n. Chr. verfasst worden, und es lebte schon lange niemand mehr, der Hieroglyphen lesen konnte. Die Sprache war vollkommen tot und unübersetzbar. Die Inhalte der vielen schriftlichen Zeugnisse in den Tempeln und auf Papyrus waren unlösbare Mysterien. Doch nun konnten ihre Geheimnisse endlich gelüftet werden.
    Man schaffte den Stein nach Kairo, aber im Jahr 1801 besiegten die Engländer die Franzosen und warfen sie aus dem Land. Die Engländer kannten die enorme Bedeutung des Rosettasteins. Sie spürten ihn in Kairo auf und verschifften ihn nach London, wo er heute noch im British Museum aufbewahrt wird. Bald machten Zeichnungen des Steins die Runde, und Intellektuelle aus allen Teilen Europas wetteiferten darum, wer die Hieroglyphen als Erster entziffern und ihr Geheimnis lüften würde. Zunächst machten sie gute Fortschritte. Bestimmte Hieroglyphen waren in Rechtecke eingefasst, sogenannte Kartuschen. Man fand heraus, dass diese Kartuschen die Namen verschiedener Pharaonen enthielten. Ein schwedischer Professor erkannte den Namen Ptolemaios in der demotischen Schrift, und stellte Theorien darüber auf, wie die einzelnen Zeichen ausgesprochen wurden. Aber die anfängliche Begeisterung für die Entzifferung der Hieroglyphen ließ allmählich nach, und viele befürchteten, sie könnten niemals entziffert werden. Je tiefer

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