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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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rückte.
    Viele Menschen warten zu lange, bevor sie diesen Schritt ergreifen – meist aus Angst. Häufig muss man sich zwingen, die Initiative zum Experimentieren zu ergreifen, bevor man glaubt, bereit dazu zu sein. Sie erproben Ihre Persönlichkeit, lassen Ihre Furcht hinter sich und gewinnen einen gewissen Abstand zu Ihrer Arbeit, indem sie dies mit den Augen anderer betrachten. Die bekommen einen Vorgeschmack auf die nächste Phase, in der Ihre Werke unter ständiger Beobachtung stehen werden.
    Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie in Ihrem Lehrverhältnis nichts mehr hinzulernen, dann können Sie sicher sein, dass die Lehrzeit vorüber ist. Nun müssen Sie Ihre Unabhängigkeit erklären und die Basis Ihrer Fähigkeiten erweitern. Wenn Sie diesen Prozess durchlaufen haben, dann wird es Ihnen später im Leben leicht fallen, bei Bedarf den Beruf zu wechseln oder neue Fähigkeiten zu erlernen. Sie haben zu lernen gelernt.

    Manchem mag die Vorstellung einer Lehrzeit und dem Erwerb von Fähigkeiten als wunderliches Relikt vergangener Zeiten erscheinen, als Arbeit immer die Herstellung von Gegenständen war. Immerhin leben wir im Informations- und Computerzeitalter, in dem uns die technischen Mittel von niederen Tätigkeiten befreit haben, die Übung und Wiederholung erfordern; allzu vieles in unserem Leben ist virtuell geworden, das Handwerkswesen hat sich überlebt. So sagt man jedenfalls.
    In Wahrheit jedoch ist diese Einschätzung der heutigen Zeit nicht nur falsch, sondern auch gefährlich. Die Technik macht unser Leben nicht einfacher, sondern komplizierter, und das in allen Bereichen. Im Geschäftsleben ist der Wettbewerb globalisiert und damit zwangsläufig intensiviert. Man muss im Geschäftsleben heute ein viel größeres Umfeld im Auge behalten als früher, was mehr Wissen und Fähigkeiten erfordert. In den Wissenschaften liegt die Zukunft nicht in zunehmender Spezialisierung, sondern in der Kombination und gegenseitigen Befruchtung verschiedener Felder. In der Kunst wechseln Moden und Geschmäcker in immer rascherer Folge. Der Künstler muss auf dem Laufenden bleiben, ständig neue Formen entwickeln und dem Trend voraus sein. Dazu ist oft mehr nötig als Spezialwissen in einer bestimmten Disziplin – man muss sich auch in anderen Künsten, vielleicht sogar in der Wissenschaft auskennen und das Tagesgeschehen in der Welt aufmerksam verfolgen.
    Auf all diesen Gebieten wird dem menschlichen Geist mehr abverlangt denn je. Wir müssen uns mit einer Reihe von Wissensgebieten auseinandersetzen, die unser eigenes fortgesetzt beeinflussen, und dieses Chaos nimmt mit der durch die technische Entwicklung exponentiell wachsenden Informationsflut ständig zu. Dies bedeutet, dass jeder von uns über einen eigenen Wissensschatz verfügen muss, über eine Anzahl von Fähigkeiten auf verschiedenen Gebieten und einen Verstand, der mit enormen Mengen an Information umzugehen versteht. Die Zukunft wird denen gehören, die mehr Fähigkeiten beherrschen und diese in schöpferischer Weise miteinander kombinieren. Nichts wird sich hingegen an der Art und Weise ändern, wie wir Fähigkeiten erlernen – und mögen diese noch so virtuell sein.
    In Zukunft wird die größte gesellschaftliche Kluft möglicherweise zwischen denen bestehen, die sich den Umgang mit diesen komplexen Gegebenheiten antrainiert haben und denen, die davon überfordert werden – die einen haben ihren Geist unter Kontrolle und können sich Fähigkeiten aneignen, die anderen werden von den auf sie einprasselnden Medien unwiderruflich abgelenkt und sind nicht in der Lage, sich aufs Lernen zu konzentrieren. Die Ausbildungsphase ist wichtiger denn je, und wer diese Erkenntnis verweigert, wird fast zwangsläufig zurückbleiben.
    Wir leben in einer Kultur, die dem Intellekt und dem mündlichen Diskurs großen Wert beimisst. Die Arbeit mit den Händen und die Herstellung von Dingen gelten als mindere Fähigkeiten für geistig weniger begabte Menschen. Als kulturelle Leitlinie ist diese Denkweise mehr als verfehlt. Das Gehirn des Menschen entstand in enger Verknüpfung mit den Funktionen der Hand. Wichtige frühe Überlebensstrategien basierten auf der engen Koordination von Auge und Hand. Bis heute dient ein großer Teil unseres Gehirns einzig dieser Verbindung. Wenn wir mit den Händen arbeiten und etwas bauen, dann lernen wir, unsere Handlungen in eine Reihenfolge zu bringen und unsere Gedanken zu ordnen. Wenn wir etwas zerlegen, um es zu reparieren, üben wir

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