Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)
Fähigkeiten zu erwerben. Fehler – selbst wenn man aus ihnen lernen könnte – würden einen teuer zu stehen kommen, und deshalb wird man eine vorsichtige und konservative Grundhaltung einnehmen. Im späteren Leben wird man von einem dicken Monatslohn abhängig sein und dieser wird bestimmen, wohin man geht, wie man denkt und was man tut. Zuletzt wird einen die Zeit einholen, die man nicht auf das Erlernen von Fähigkeiten verwendet hat, und man wird einen schmerzhaften Absturz erleben.
Ihnen muss das Lernen wichtiger als alles andere sein. Dann werden Sie automatisch die richtigen Entscheidungen treffen. Sie werden sich für die Situation entscheiden, die Ihnen die besten Gelegenheiten zum Lernen und – besonders wichtig – praktische Erfahrungen bietet. Ein lausig bezahlter Job bringt den Zusatznutzen, dass Sie gleich noch lernen, mit wenig auszukommen – eine sehr nützliche Fähigkeit. Wenn Sie die Lehrzeit in Eigenregie verbringen, werden Sie eine Stelle wählen, die das Auskommen sichert – wo aber Ihr Geist wach bleiben kann und genügend Zeit und Raum für eigene Gedanken und Vorhaben bleibt. Sie sollten eine unbezahlte Lehrstelle nicht von vornhinein verachten. Das Finden des perfekten Mentors ist nicht einfach, und das Angebot, unentgeltlich als Assistent für ihn zu arbeiten, zeugt von Weisheit. Im Überschwang der Freude über solch uneigennützigen Eifer wird ein solcher Mentor nicht selten mehr als die üblichen Geheimnisse des Gewerbes preisgeben. Wenn Sie also das Lernen über alles andere stellen, werden Sie optimale Bedingungen für Ihre kreative Entwicklung schaffen, und das Geld wird dann von alleine kommen.
2. Weiten Sie Ihren Horizont
Die Autorin Zora Neale Hurston (1891–1960) erlebte ihre Kindheit wie ein goldenes Zeitalter. Sie wuchs auf in Eatonville in Florida, einer für die Südstaaten sehr außergewöhnlichen Stadt. Sie war um 1880 als rein schwarze Siedlung gegründet worden und wurde von den eigenen Bürgern regiert und verwaltet. An Leid und Schwierigkeiten gab es nur das, was die eigenen Bewohner verübten. Für Zora hatte Rassismus keine Bedeutung. Sie war ein lebhaftes und eigensinniges Mädchen und war oft auf eigene Faust in der Stadt unterwegs.
Zwei große Leidenschaften besaß sie damals. Zum einen liebte sie Bücher und das Lesen im Allgemeinen. Sie las alles, was sie in die Finger bekommen konnte, fühlte sich aber ganz besonders hingezogen zur Mythologie, sei es die griechische, römische oder nordische. Ihr gefielen die stärksten Helden – Herkules, Odysseus und Odin. Zum anderen verbrachte sie viel Zeit damit, auf den Veranden der Häuser den Gesprächen der Leute zu lauschen, ganz egal, ob es Klatsch war oder überlieferte Erzählungen, die häufig bis in die Jahre der Sklaverei zurückreichten. Sie mochte die bilderreiche Erzählweise und die einfachen Lehren, die daraus zu ziehen waren. In ihrer Vorstellung mischten sich die griechischen Heldensagen und die Geschichten der Bürger von Eatonville zu einer einzigen Realität – menschlicher Natur in unverhüllter Form. Wenn sie so für sich wanderte, breitete ihre Einbildungskraft die Flügel aus und sie begann, sich selbst erdachte, merkwürdige Geschichten zu erzählen. Eines Tages wollte sie das alles aufschreiben und zum Homer von Eatonville werden.
Dann im Jahr 1904 starb ihre Mutter, und das goldene Zeitalter war mit einem Mal zu Ende. Die Mutter hatte Zora zeitlebens vor dem Vater beschützt, der die Tochter merkwürdig und unsympathisch fand. Er konnte sie gar nicht schnell genug aus dem Haus haben und schickte sie aufs Internat nach Jacksonville. Nach wenigen Jahren hörte er auf, das Schulgeld zu bezahlen, und überließ sie praktisch sich selbst. Fünf Jahre lang wanderte sie von einer Verwandtschaftsfamilie zur nächsten. Sie musste sich mit vielen verschiedenen Jobs über Wasser halten, meist jedoch als Haushälterin.
Bei der Erinnerung an ihre Kindheit schwang immer ein Gefühl von Expansion mit – andere Kulturen und ihre Geschichte, über die sie etwas erfuhr, und damit auch über ihre eigene. In dem, was sie erkunden konnte, schien es keine Grenzen zu geben. Nun war in Wirklichkeit das Gegenteil der Fall. Die harte Arbeit und ihre Depression zehrten an ihr; alles zog sich um sie zusammen, bis sie nur noch an ihre eigene, kleine Welt denken konnte, und daran, wie schäbig sie geworden war. Bald schon würde sie sich nichts anderes mehr vorstellen können, als Häuser zu putzen.
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