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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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müssen wir uns die Fragen stellen – wie funktionieren die Dinge, wie werden Entscheidungen getroffen, wie arbeitet die Gruppe zusammen? Wenn wir unser Wissen in dieser Weise abrunden, werden wir ein besseres Gefühl für die Wirklichkeit bekommen und die Macht, sie zu verändern.
8. Fortschritt durch Ausprobieren
    Paul Graham (geb. 1964) wuchs in einem Vorort von Pittsburgh in Pennsylvania auf und war fasziniert von der Darstellung von Computern in Film und Fernsehen. Sie waren wie Elektronenhirne mit grenzenlosen Fähigkeiten. Schon in naher Zukunft, so schien es, würde man sich mit seinem Computer unterhalten können, und er würde alles tun, was man von ihm verlangt.
    In der Junior Highschool war er in ein Programm für Hochbegabte aufgenommen worden, in dessen Rahmen jeder ein kreatives Projekt seiner Wahl durchführen konnte. Graham wollte sich mit dem Computer der Schule befassen, einem IBM-Großrechner, der zum Ausdrucken der Zeugnisse und Stundenpläne verwendet wurde. Zum ersten Mal in seinem Leben bekam er einen Computer in die Finger, und obwohl dieser vergleichsweise primitiv war und mit Stapeln von Lochkarten programmiert werden musste, kam er ihm irgendwie magisch vor – ein Tor zur Zukunft.
    Über die nächsten Jahre brachte sich Graham mithilfe der wenigen verfügbaren Bücher zu diesem Thema das Programmieren bei, aber das meiste lernte er durch Ausprobieren. Wie beim Malen auf einer Leinwand sah er sofort die Ergebnisse – und wenn das Programm funktionierte, dann hatte das auch eine gewisse ästhetische Komponente. Er konnte selbstständig Dinge entdecken, ohne einem von anderen festgelegten Pfad zu folgen. (Genau darum geht es einem »Hacker«.) Und je besser er programmieren konnte, desto mehr konnte er damit anstellen.
    Um seine Studien weiterzuführen, ging er an die Cornell-Universität, die damals über eines der angesehensten Institute für Informatik der USA verfügte. Hier erhielt er zum ersten Mal Unterricht in den Grundprinzipien des Programmierens und konnte viele Hacker-Angewohnheiten ablegen. Besonders reizte ihn das neue Feld der künstlichen Intelligenz – einem Schlüssel bei der Entwicklung von Computern, wie er sie sich als Kind erträumt hatte. Um an die Spitze dieses Fachgebiets zu gelangen, bewarb er sich – mit Erfolg – um eine Doktorandenstelle in Informatik an der Harvard-Universität.
    Dort musste er sich allerdings zunächst einmal mit einem persönlichen Problem auseinandersetzen: Eine Universitätslaufbahn kam für ihn eigentlich nicht in Frage. Das Schreiben von Forschungsarbeiten war ihm zuwider, und die Weise, wie an der Universität programmiert wurde, raubte der Sache den Spaß und die Spannung, die er bei seiner Methode – dem Ausprobieren – verspürte. Er war im Grunde immer noch ein Hacker, der am liebsten alleine werkelte. Er lernte in Harvard Robert Morris, einen Hackerkollegen, kennen und mit ihm zusammen erkundete er die Feinheiten der Programmiersprache Lisp. Wenn man Lisp beherrschte, verstand man etwas über das Programmieren an sich. Es war die passende Sprache für Top-Hacker und eignete sich besonders für Spionage und Entdeckungen.
    Aus Enttäuschung über das Informatikinstitut von Harvard entwarf sich Graham sein eigenes Kursprogramm: Er suchte sich eine weit gestreute Palette von Kursen zusammen, um herauszufinden, was ihn am meisten interessierte. Überraschenderweise fand er großen Gefallen an Kunst, und zwar an Malerei und speziell an Kunstgeschichte. Für ihn bedeutete das, seinem Interesse zu folgen und dann sehen, wozu es führte. Als er den Doktortitel in Informatik in der Tasche hatte, schrieb er sich an der Rhode Island School of Design ein und nahm dann an einem Malkurs an der Accademia von Florenz teil. Als er in die USA zurückkehrte, war er pleite, aber er war entschlossen, es mit der Malerei zu versuchen. Inzwischen wollte er sich mit Gelegenheitsjobs als Berater fürs Programmieren über Wasser halten.
    Jahre vergingen, und ab und an ließ er sein bisheriges Leben Revue passieren. Die Künstler der Renaissance hatten fest umrissene Lehrzeiten absolviert, aber wie war das mit seiner eigenen Lehrzeit? Seinem Leben schien das rechte Design, die rechte Richtung zu fehlen. Es wirkte eher wie die billigen Hacks seiner Highschool-Zeit, als er Dinge zusammenflickte und durch Scheitern und Ausprobieren zur Lösung gelangte. Durch diesen etwas planlosen Lebenswandel lernte er, was er nicht mochte – Universitäten, die Arbeit

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