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Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition)

Titel: Perfekt! Der überlegene Weg zum Erfolg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Greene
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Machtkämpfe und Intrigen, die uns völlig vereinnahmen und so vom eigentlichen Lernen ablenken. Wir verlieren das Gespür für Prioritäten und messen sozialen und politischen Belangen viel zu viel Bedeutung bei, weil wir nicht richtig mit ihnen umgehen können. Wenn wir nicht aufpassen, nehmen wir diese Verhaltensmuster mit in unsere nächste Lebensphase, die Aktiv-kreative Phase, in der wir oft noch viel mehr in der Öffentlichkeit stehen. Haben wir dieses Stadium einmal erreicht, kann soziale Inkompetenz besonders peinlich werden oder gar fatal für unseren beruflichen Werdegang. Menschen, die an ihrer kindlichen Sichtweise festhalten, können die Erfolge, die sie durch ihre Begabung erzielt haben, selten aufrechterhalten.
    Soziale Kompetenz zu erlangen bedeutet nichts anderes, als die Naive Perspektive abzulegen und eine realistischere Sichtweise zu entwickeln. Wir müssen unsere Aufmerksamkeit nach außen richten anstatt nach innen und unsere natürlichen empathischen Fähigkeiten verfeinern. Das heißt, wir müssen unsere Neigung, Menschen entweder zu idealisieren oder zu dämonisieren, überwinden, und sie so sehen und akzeptieren, wie sie wirklich sind. Diese Art zu denken müssen wir so früh wie möglich kultivieren, schon während der Ausbildungsphase. Bevor wir uns eine solche Denkweise aneignen können, müssen wir jedoch zunächst unsere Naive Perspektive in den Griff bekommen.
    Schauen wir uns Benjamin Franklin – die Ikone sozialer Kompetenz und das beste Beispiel dafür, welch entscheidende Rolle sie auf dem Weg zur Meisterschaft spielt – noch einmal genauer an. Als zweitjüngstes Kind einer sehr großen Familie hatte er früh gelernt, seinen Willen mit Charme durchzusetzen. Als er dann älter wurde, glaubte er, wie viele junge Menschen, dass man nur charmant und freundlich sein muss, um andere für sich zu gewinnen. Dass sein Charme das eigentliche Problem war, bemerkte er erst, als er es mit der realen Welt zu tun bekam. Charmant zu sein war eine Strategie, die seinen kindlichen Bedürfnissen geschuldet war und einen Narzissmus widerspiegelte, der auch in der Liebe zu seinem eigenen wortgewandten Witz zum Ausdruck kam. Der Charme, den Franklin versprühte, stand in keinerlei Bezug zu anderen Menschen und deren Bedürfnissen, weshalb er sie dann auch nicht davon abhielt, ihn auszunutzen oder anzugreifen.
    Wollen Sie charmant, gleichzeitig aber auch effektiv im sozialen Umgang sein, dann müssen Sie lernen, andere Menschen wirklich zu verstehen. Und um das zu erreichen, ist es nötig, dass Sie nicht immer nur sich selbst im Vordergrund sehen, sondern sich auf die Welt Ihrer Mitmenschen einlassen.
    Erst nachdem Franklin seine hoffnungslose Naivität erkannt hatte, konnte er die nötigen Schritte unternehmen, um sie zu überwinden. Der Entschluss, seine soziale Kompetenz zu steigern, wurde zum Wendepunkt in seiner Karriere. Franklin wurde zu einem herausragenden Beobachter der menschlichen Natur, der zudem die magische Fähigkeit besaß, in andere hineinzusehen. Er bewegte sich gewandt in jeder Gesellschaft, und wo immer er auftauchte, verfielen Männer und Frauen gleichermaßen seinem Charme, da er sich auf ihre Persönlichkeit einstellen konnte. Es war ihm gelungen, seine sozialen Beziehungen ruhig und produktiv zu gestalten, und so konnte er dem Schreiben, den wissenschaftlichen Fragen und seinen zahllosen Erfindungen – das heißt der Meisterschaft – sehr viel mehr Zeit und Aufmerksamkeit widmen.
    Aus der Geschichte Benjamin Franklins könnte man auch den Schluss ziehen, soziale Kompetenz sei gleichzusetzen mit Distanz und Gefühllosigkeit im Umgang mit anderen Menschen, wodurch das Leben unweigerlich langweilig werden würde. Das ist jedoch nur selten der Fall. Franklin selbst war von Natur aus ein eher gefühlsbetonter Mensch. Diese natürliche Eigenschaft unterdrückte er nicht, sondern er lenkte seine Gefühle bewusst in bestimmte Bahnen. Anstatt sich zwanghaft immer nur mit sich selbst zu beschäftigen und mit der Frage, warum ihm andere nicht das gaben, was er wollte, machte er sich ernsthaft Gedanken darüber, wie andere Menschen die Welt sahen, was sie fühlten und was ihnen fehlte. Berücksichtigen wir die Gefühle anderer, entsteht Empathie, und wir lernen zu verstehen, wie andere Menschen ticken. Franklin brachte dieser Fokus auf die Außenwelt eine gewisse Ruhe und Erleichterung. Sein Leben war nicht langweilig geworden, sondern lediglich frei von unnötigen Querelen.
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