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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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desto schwerer würde es ihr fallen, die Behörden sowie die Bürger von Keaton davon zu überzeugen, daß sie weder eine willige Komplizin noch die Bettgefährtin eines überführten Mörders war.
    Seufzend sah Julie den Tatsachen ins Auge: Der einzige Weg in die »Freiheit« - und zur Anständigkeit - führte über unbekannte, schneebedeckte Berge - im Blazer, sofern sie es fertigbrachte, das Auto kurzzuschließen, oder andernfalls zu Fuß. Wenn sie zu Fuß unterwegs sein würde, mußte sie sich in erster Linie warm anziehen.
    Julie wandte dem Fenster den Rücken zu und steuerte auf den großen begehbaren Kleiderschrank zu, wo sie etwas Wärmeres zum Anziehen zu finden hoffte, das sie sich »ausborgen« konnte. Wenige Augenblicke später stieß sie einen leisen Freudenschrei aus: Im hinteren Teil sah sie zwei Skioveralls für Erwachsene. Beide marineblau mit weiß und rot, aber einer war wesentlich kleiner. Sie hielt ihn an sich und wußte, daß er passen würde. Mit dem Anzug über dem Arm ging sie ins Schlafzimmer zurück und begann die Schubladen der Kommode zu durchstöbern. Kurz darauf mußte sie einen weiteren leisen Freudenschrei unterdrücken, weil sie auf warme Skiunterwäsche gestoßen war.
    Über der dicken Unterwäsche ließ sich der Reißverschluß ihrer Jeans nur mit Mühe schließen, und als er zu war, saß die Hose so eng, daß sie kaum ihre Knie beugen konnte, doch diese Unbequemlichkeit bemerkte Julie kaum. Sie war ganz damit beschäftigt, sich zu überlegen, wie sie Zachary Benedict am besten ablenken könnte, so daß er ihre Flucht erst möglichst spät bemerken würde. Aus diesem Grund beschloß sie, den Skianzug noch nicht gleich anzuziehen. Im Moment schien es wesentlich klüger, ihm den Eindruck zu vermitteln, sie gehe nur für ein paar Minuten nach draußen, um frische Luft zu schnappen.
    Julie setzte eine gleichgültige, unpersönliche Miene auf, zog ihren eigenen Pullover und ihre Jacke bis über die Hüften und hoffte, daß er nicht bemerken würde, daß ihre Beine wie ein Paar dicke, ausgestopfte Würste aussahen. Dann öffnete sie die Tür und trat in den Wohnraum.
    Ihr Blick wanderte automatisch zum Sofa neben dem Feuer, wo sie ihn vermutete. Doch er stand auf der anderen Seite des Raumes mit dem Rücken zu ihr und starrte durchs Fenster auf den fallenden Schnee. Seine Hände hatte er tief in den Hosentaschen vergraben. Den Augenblick aufschiebend, in dem sie ihm zum ersten Mal seit gestern abend wieder gegenüberstehen würde, beobachtete sie, wie er seine Hand hob. Während er geistesabwesend seine Nackenmuskeln massierte, erinnerte sie sich plötzlich daran, wie gekonnt diese sehnigen Finger ihre Brüste liebkost hatten und welch wundervolle Lust er ihr bereitet hatte. Im selben Moment wurde ihr bewußt, daß er eigentlich sehr viel Anerkennung verdiente, weil er gestern abend so zurückhaltend und anständig gewesen war. Er war körperlich genauso erregt gewesen wie sie, daran erinnerte sie sich, und bei dem Gedanken daran stieg ihr eine leichte Röte ins Gesicht.
    Sie hatte ihn erst erregt und dann ungewollt beleidigt und verärgert, und trotzdem hatte er nicht versucht, sie zu vergewaltigen ...
    Er drehte den Kopf ein wenig, und sie sah sein markantes Profil, den Mund, der sie mit solch unwiderstehlicher Leidenschaft geküßt hatte. Ein Mann, der über so viel Zärtlichkeit und Zurückhaltung verfügte, konnte einfach kein Mörder sein ...
    Julie erteilte sich selbst einen scharfen Tadel! Schon wieder verhielt sie sich wie eine totale Idiotin - empfand Mitleid mit dem Bösewicht, romantisierte ihn, nur weil er groß war, gut aussah, eine unglaubliche Ausstrahlung besaß - und weil sie sich hilflos zu ihm hingezogen fühlte. Was war sie doch für ein erbärmliches, rückgratloses Geschöpf!
    »Entschuldigung«, sagte sie kurz und sprach etwas lauter, um das Radio zu übertönen.
    Er fuhr herum, und beim Anblick ihrer warmen Kleidung verengten seine Augen sich zu schmalen Schlitzen. »Was haben Sie vor?«
    »Sie haben gesagt«, erwiderte Julie nicht weniger eisig als er, »daß ich mich im Haus und auf dem Grundstück frei bewegen könne. Ich werde einfach verrückt, wenn ich hier drinnen eingesperrt bin. Ich habe vor rauszugehen und etwas frische Luft zu schnappen.«
    »Es ist verdammt kalt draußen.«
    Da sie merkte, daß er nahe daran war, es ihr zu verbieten, schlug sie rasch einen anderen Weg ein und argumentierte mit großer Logik. »Wie Sie bereits festgestellt haben,

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