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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Blazer kurzzuschließen, jeweils mit einem Armvoll Kiefernzweige zurückkehrte. Sie hoffte, daß er es bald sattbekommen würde, ihr bei diesem idiotischen Schneemannbauen zuzusehen.
    Julie zog die Skimütze, die sie aus dem Dielenschrank genommen hatte, tiefer über ihre halberfrorenen Ohren und begann dann, die erste Kugel für den Körper des Schneemannes zu rollen. Während dieser Arbeit überdachte sie noch einmal alle Fluchtmöglichkeiten: Ein Versuch, zu Fuß zu entkommen, wäre bei diesem Wetter Irrsinn und käme einem Selbstmord gleich. Selbst wenn sie sich auf ihrem Weg über den verschneiten Berg nicht verlief, wäre sie vermutlich längst erfroren, bevor sie die Hauptstraße erreichte. Und selbst wenn sie es durch einen glücklichen Zufall soweit schaffen sollte, wäre sie bestimmt tot, bevor ein Auto vorbeikam. Auf ihrer Herfahrt waren sie während der letzten beiden Stunden keinem einzigen anderen Fahrzeug begegnet. Die Möglichkeit, herauszufinden, wo er die Schlüssel für den Blazer versteckt hatte, schien kaum erfolgversprechender, und sie konnte den Wagen ohne Schlüssel nicht starten.
    »Es muß doch einen Weg geben, von hier wegzukommen!« sagte Julie laut, während sie die ständig größer werdende Schneekugel näher an die Kiefernzweige heranrollte. Hinter dem Haus stand eine Garage, die durch ein Vorhängeschloß gesichert und laut Zachary Benedict so vollgestellt war, daß der Blazer darin keinen Platz finden würde. Vielleicht log er. Vielleicht wußte er es nicht genau. Einer der beiden Schlüssel in ihrer Tasche sah aus, als gehöre er zu einem Vorhängeschloß, und Julie hatte weit und breit kein anderes gesehen. Die Möglichkeit, daß der Hausbesitzer ein Auto in der Garage stehen hatte, hob ihre Laune auch nicht besonders, weil sie - selbst wenn sie die Schlüssel dazu fand - damit nicht würde wegfahren können, da der Blazer das Garagentor blockierte.
    Das ließ nur noch eine einzige Fluchtmöglichkeit offen. Und plötzlich war sie sich sicher, was sie in der Garage finden würde: Ski.
    In dem Schlafzimmerschrank hatten Skistiefel gestanden, doch im ganzen Haus waren keine Ski zu sehen, was hieß, daß sie wahrscheinlich in der Garage aufbewahrt wurden.
    Sie war noch nie in ihrem Leben auf Skiern gestanden.
    Aber sie würde es versuchen. Außerdem sah es gar nicht schwierig aus, wenn man den Skifahrern im Fernsehen oder im Film zusah. Schon Kinder konnten Ski fahren. Sie würde es ganz bestimmt schaffen.
    Aber auch Zachary Benedict konnte Ski fahren, fiel ihr ein, und sie bekam erneut Angst. Sie hatte ihn in einem seiner Filme, der in der Schweiz spielte, beim Skifahren gesehen. Es hatte so gewirkt, als sei er mit den Brettern verwachsen, auch wenn wahrscheinlich ein Stuntman die schwierigen Szenen gedreht hatte.
    Seufzend rollte sie die schwere Kugel durch den Schnee, damit sie immer dicker wurde, und nach weiteren zehn Minuten manövrierte sie sie schließlich an ihren endgültigen Platz - eine echte Leistung, wenn man bedachte, daß sie in den engsitzenden Jeans kaum ihre Knie beugen konnte. Nachdem das erste Drittel Schneemann fertiggestellt war, verteilte sie hastig die Zweige in einem Halbkreis, so als habe sie eine bestimmte Vorstellung davon, wie das Ganze aussehen solle, dann trat sie ein paar Schritte zurück und gab vor, ihr Werk zu begutachten. Aus dem Augenwinkel schielte sie zu der Fensterfront und sah, daß er immer noch dastand. Unbeweglich, wie aus Stein.
    Jetzt war es an der Zeit, so beschloß sie klopfenden Herzens, einen Vorstoß in Richtung Garage zu wagen.
    Mit vor Anstrengung und Kälte klammen Händen, die darüber hinaus in unförmigen Fäustlingen steckten, probierte Julie den ersten Schlüssel an dem schweren Vorhängeschloß aus. Ohne Erfolg. Sie hielt den Atem an, ließ dann den zweiten Schlüssel hineingleiten, drehte ihn - und das Schloß sprang auf. Einen kurzen Blick über ihre Schulter auf die Hintertür des Hauses werfend, trat sie über die Schneewehe in die Garage und machte die Tür hinter sich zu.
    Drinnen war es stockfinster, doch nachdem sie über eine Schaufel gestolpert und gegen ein unbekanntes Objekt mit riesigen Reifen gestoßen war, fand sie endlich einen Lichtschalter an der Wand und knipste die Beleuchtung an. Eine Reihe grellweißer Deckenstrahler leuchtete auf. Momentan geblendet, blinzelte Julie und schaute sich dann interessiert in dem vollgestopften Raum um, während ihr Herz erwartungsvoll zu hämmern begann. Ski. An der

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