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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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zusammengeschlagen worden war. Doch ergab das Ganze irgendwie keinen Sinn. Die Medien und Hadley hätten Dom wie einen Helden behandeln müssen - einen Häftling, der das in ihn gesetzte Vertrauen rechtfertigte, indem er einen Mitgefangenen anzeigte, der gerade eben geflohen war. Als die Medien Dom gestern als »zweiten geflohenen Sträfling« bezeichneten, hatte Zack angenommen, die Reporter hätten einfach noch keine Zeit gehabt, Hadley zu interviewen und die genauen Fakten wiederzugeben. Inzwischen war dazu aber ausreichend Zeit gewesen, und ganz offensichtlich hatten sie auch den Gefängnisdirektor befragt. Hadley jedoch nannte Sandini gefährlich. Zack überlegte krampfhaft, warum er das tat, obwohl er doch eigentlich öffentliche Anerkennung dafür einheimsen sollte, daß wenigstens einer seiner Vertrauenshäftlinge sich als ehrlicher und aufrechter Bürger erwiesen hatte.
    Die Antwort auf diese selbstgestellte Frage traf Zack hart: Hadley hatte Dom seine Geschichte nicht abgekauft. Nein, das konnte nicht stimmen, denn Zack hatte dafür gesorgt, daß Dom ein hieb- und stichfestes Alibi hatte. In diesem Fall blieb nur eine einzige Möglichkeit: Hadley hatte Dom sein Alibi abgekauft, war aber zu wütend über Zacks Flucht, um Dom ungeschoren davonkommen zu lassen. Diese Möglichkeit hatte Zack nicht einkalkuliert; er hatte vielmehr angenommen, daß Hadleys krankhaft übertriebenes Ego ihn dazu bringen würde, Dom zu loben, schon allein deswegen, weil die Geschichte soviel Medienrummel verursachte. Nie hätte er sich vorstellen können, daß Hadleys Bösartigkeit seine Selbstsucht und seinen gesunden Menschenverstand übertraf. Doch wenn dies der Fall war, dann waren die Methoden, die Hadley für seine Rache an Dom einsetzte, höllisch brutal. Im Gefängnis kursierten wüste Stories über die Folteraktionen, die in Hadleys berühmt-berüchtigtem Konferenzraum stattfanden, wobei ihm immer einige seiner Lieblingswärter assistierten. Hadleys Entschuldigung für die geschundenen Körper, die später in die Krankenstation des Gefängnisses gebracht oder in die gefängniseigene Leichenhalle überführt wurden, war stets dieselbe: »... auf einen mißglückten Fluchtversuch zurückzuführende Verletzungen.«
    Zacks Befürchtungen steigerten sich zu regelrechter Panik, als der Sprecher der Colorado-Lokalnachrichten hinzufügte: »Hier noch eine letzte Meldung zum Benedict-Sandini-Ausbruch: Einem Bericht der Gefängnisverwaltung von Amarillo State Prison zufolge unternahm Dominic Sandini heute abend während seines Verhörs zum Benedict-Fall einen zweiten Fluchtversuch. Drei Wärter erlitten Verletzungen, bevor Sandini schließlich wieder gefaßt und erneut in Haft genommen werden konnte. Er befindet sich momentan auf der Krankenstation des Gefängnisses. Sein Zustand wird als kritisch bezeichnet. Bislang konnten keine genaueren Einzelheiten über die Art und Schwere seiner Verletzungen in Erfahrung gebracht werden.«
    Zack wurde es vor Entsetzen und Wut kalt, sein Magen verkrampfte sich, und er legte den Kopf zurück, um das Gefühl aufsteigender Übelkeit zu unterdrücken. Er starrte an die hohe Decke und schluckte krampfhaft, als er an Dominics grinsendes, optimistisches Gesicht und seine herrlich dummen Witze dachte.
    Der Nachrichtensprecher redete weiter, doch Zack nahm seine Worte kaum wahr:
    »Inzwischen wurde auch das Gerücht von einem Häftlingsaufstand im Staatsgefängnis von Amarillo bestätigt, und es wird berichtet, daß die Gouverneurin von Texas, Ann Richards, in Erwägung gezogen hat, notfalls die Nationalgarde einzusetzen. Es scheint, daß die Häftlinge die Presseberichterstattung um den Fall Zachary Benedict - Dominic Sandini zum Anlaß nehmen, um auf angeblich ungerechtfertigte Grausamkeiten von seiten bestimmter Gefängnisbeamter, auf unzumutbare Lebensverhältnisse und auf schlechte Essensversorgung hinzuweisen.«
    Noch lange nach Sendeschluß saß Zack gedankenverloren da; Reue und Verzweiflung plagten ihn so, daß er einfach nicht die Kraft fand aufzustehen. Die Entschlossenheit zu fliehen und zu überleben, die seinen Verstand die letzten fünf Jahre wachgehalten hatte, ließ allmählich nach. Es schien, als sei der Tod sein ständiger Begleiter, und er hatte es auf einmal satt, ständig vor ihm davonzulaufen. Zuerst waren seine Eltern gestorben, dann sein Bruder, sein Großvater, und zuletzt seine Frau. Wenn nun auch noch Sandini starb, war dies ganz allein seine Schuld. Wie er so dasaß, hatte

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