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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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wußte, wie man richtig küßte! Was mußten die Männer in Keaton, Texas, doch für Schwächlinge sein. Und was für ein unaufmerksamer Blödmann war dieser Fast-Verlobte, daß er sie nicht einmal damit bekanntgemacht hatte. Sie war zusammengezuckt wie ein verschrecktes Kaninchen, als Zack ihre Brüste berührt hatte. Wenn er nicht wüßte, daß so etwas heutzutage unmöglich war, hätte er fast glauben mögen, sie sei noch Jungfrau.
    Er merkte, in welche Richtung seine Gedanken gingen, und fluchte leise, dann drehte er sich überrascht um, als er Julie zur Hintertür hereinkommen hörte.
    »Ich - ich brauche ein paar Kleider für den Schneemann«, sagte sie und lächelte strahlend.
    »Warum bauen Sie ihn nicht morgen fertig?« fragte er, und ihr Lächeln erstarb.
    »Aber es - es macht mir soviel Spaß!« protestierte sie ganz verzweifelt. »Macht es Ihnen denn solchen Spaß, mir etwas zu verbieten, was mir die Zeit vertreibt?«
    »Ich bin doch kein Unmensch!« schnappte Zack, der die Angst und das Mißtrauen in ihren Augen sah und sich darüber ärgerte.
    »Dann lassen Sie mich - weitermachen!«
    »Okay«, stimmte er seufzend zu. »Machen Sie weiter.«
    Wieder lächelte sie, und ihr ganzes Gesicht leuchtete. »Danke.«
    Zack schmolz dahin unter der strahlenden Wärme dieses Lächelns. »Gern geschehen«, sagte er und war überrascht über die Sanftheit in seiner Stimme. Im Küchenradio sagte der Sprecher, daß es eine neue Entwicklung im Fluchtfall Benedict-Sandini gäbe, und sie würden sie nach dem Werbeblock einspielen. Er versuchte, seine Reaktion darauf hinter einem kurzen, freundlichen Nicken zu verbergen, dem sie entnahm, daß sie entlassen sei, und sah zu, wie sie in ihr Schlafzimmer eilte. Dann ging er in die Küche und stellte das Radio lauter.
    Er schenkte sich gerade eine Tasse Kaffee ein, als der Nachrichtensprecher begann: » Vor zehn Minuten erhielt NBC einen Anruf von der Krankenstation des Staatsgefängnisses von Amarillo, daß Dominic Carlos Sandini, der vor zwei Tagen zusammen mit seinem Zellengenossen Zachary Benedict einen Fluchtversuch unternommen hatte, heute vormittag gegen 11 Uhr 15 während des Transportes zum St. Mark's Hospital gestorben ist. Sandini, ein Neffe des berüchtigten Unterwelt-Bosses Enrico Sandini, erlag den Folgen der Verletzungen, die er gestern erlitt, als er bei seinen zweiten Fluchtversuch während eines Verhörs zwei Wärter angriff...«
    Den Skianzug hinter ihrem Rücken versteckt, kam Julie gerade rechtzeitig aus dem Schlafzimmer zurück, um die Worte des Sprechers zu hören, denen ein Wutschrei ihres Entführers und der Krach zersplitternden Porzellans folgte, da seine Kaffeetasse auf die Fußbodenfliesen knallte, wo sie in tausend Scherben zersprang.
    Außerhalb seines direkten Blickfelds stand sie da, momentan wie erstarrt vor Furcht, während Zachary Benedict alles, was nicht niet- und nagelfest war, gegen die Wände oder auf den Fußboden schleuderte und dabei gotteslästerliche Flüche und gewalttätige Drohungen ausstieß. Der Toaster flog auf den Boden, gefolgt von einem Mixer und der Kaffeekanne, dann fegte er mit einer heftigen Armbewegung entlang der Theke Teller, Tassen und Glasgefäße herunter, so daß der Scherbenhaufen noch größer wurde. Dann war der Ausbruch ohnmächtiger Wut ebenso plötzlich beendet, wie er angefangen hatte. Als sei nicht nur sein Zorn, sondern auch seine Kraft völlig verausgabt, drückte er seine Handflächen auf die Theke, legte den Kopf auf die Hände und schloß die Augen.
    Julie erwachte aus ihrer Erstarrung, ließ alle Hoffnung fahren, den Snowmobil-Schlüssel aus der Schublade neben ihm holen zu können und schlich sich, den Rücken zur Wand, durch die Diele. Gerade als sie die Tür öffnete, durchbrach sein gequältes Stöhnen die unheimliche Stille in der Küche: »Dom ... mein Gott, Dom. Es tut mir so leid, Dom. Es tut mir so leid!«

27
    Die schreckliche Szene, die sie miterlebt hatte, beschäftigte Julie noch, während sie durch das dichte Schneegestöber zur Garage rannte. Mit zitternden Händen schlüpfte sie hastig in den Schneeanzug und zog die Handschuhe an. Dann stülpte sie sich den Helm über den Kopf und begann das Snowmobil in Richtung Tür zu zerren. Den Motor würde sie erst draußen anlassen, um nicht soviel Lärm zu verursachen. Im Freien angekommen, schwang sie ein Bein über den Sitz, fummelte an dem Kinnband ihres Helms und drehte den Zündschlüssel. Der Motor sprang sofort an und lief wesentlich

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