Perfekt
»fühlen sich die Romanheldinnen oft genauso wie ich, als du in mir warst.«
»Und wie hast du dich gefühlt?« fragte er.
»Ich fühlte mich begehrt«, sagte sie mit stockender Stimme. »Und als etwas ganz, ganz Besonderes. Ich habe mich so - ausgefüllt gefühlt.«
Zack hatte das Gefühl, als zerspringe ihm das Herz im Leibe. »Aber warum hast du dann geweint?«
»Weil ich«, flüsterte sie, »manchmal weinen muß, wenn etwas besonders schön ist.«
Zack blickte in ihre leuchtenden Augen und sah darin eine solche Schönheit und einen solchen Mut, wie sie selbst einen Mann wie ihn fast zum Weinen bringen konnten. »Hat dir schon einmal jemand gesagt«, flüsterte er, »daß du das Lächeln einer Madonna hast?«
Julie öffnete den Mund, um dagegen zu protestieren, doch er kam ihrer Antwort zuvor, indem er ihr einen innigen Kuß gab. »Findest du nicht«, flüsterte sie atemlos, als er sie eine Weile später auf den Rücken drehte, »daß dieser Vergleich fast ein Sakrileg ist, wenn man bedenkt, was wir vor ein paar Minuten gemacht haben?«
Den Mund an ihrem Hals, lachte er leise. »Nein, aber ich fürchte, er ist es, wenn man bedenkt, was wir gleich machen werden.«
Sie wandte den Kopf zur Seite. »Und das wäre?«
Seine Schultern bebten vor Heiterkeit, während sein Mund begann, sich langsam abwärts zu bewegen. »Ich werde es dir zeigen.«
Julie holte tief Luft und wölbte ihr Becken unter dem Angriff seiner suchenden Hände und seines Mundes.
Und Zacks Lachen wich einem anderen, sehr viel tieferen Gefühl.
32
Mit dem Rücken gegen viele Kopfkissen gelehnt, saß Julie in dem riesigen Bett seines Schlafzimmers und blickte auf die Teller, die auf dem Couchtisch vor dem offenen Kamin standen. Dort hatten sie sich ein spätes Frühstück gegönnt, und anschließend hatte Zack sie wieder zurück ins Bett geholt und erneut in die Arme genommen. Den größten Teil der Nacht hatte er sie wachgehalten und mit einer Mischung aus fordernder Dringlichkeit und behutsamer Zärtlichkeit geliebt, die Julie äußerst erregend und unglaublich schön fand. Nach jedem Mal hatte er sie in seine Arme gezogen und sie ganz fest gehalten, während sie ein wenig schlummerten. Jetzt war längst Mittag vorüber, und sie saß eng an ihn geschmiegt neben ihm im Bett. Sein Arm lag um ihre Schul-tern, und seine Hand streichelte sie. Unglücklicherweise fiel es ihr bei Tageslicht wesentlich schwerer, die Illusion aufrechtzuerhalten, sie befänden sich in einer kleinen Hütte, und er sei ein wunderbarer, ganz normaler Mann, der zufällig auch ihr hingebungsvoller Liebhaber war. Bei Tageslicht betrachtet, war der Mann, der sie mit wilder Zärtlichkeit und hungrigem Verlangen liebte, der in ihren Armen vor Leidenschaft stöhnte, sie zum Schreien brachte und ihr das Gefühl gab, sie sei die einzige Frau, die dies je mit ihm geteilt hatte - war dieser Mann wieder jemand, der schon mit zahllosen Filmstars und aufregenden Frauen der besten Gesellschaft geschlafen hatte. Das war seine Welt gewesen - eine luxuriöse, extravagante Welt, in der reiche, schöne und talentierte Menschen lebten, die alle über die richtigen Verbindungen verfügten.
Das war sein früheres Leben gewesen, und obwohl er alles verloren hatte, war sie sich sicher, daß er jetzt, da er die Möglichkeit dazu hatte, den wahren Mörder suchen und seine Unschuld würde beweisen können - möglicherweise sogar mit ihrer Hilfe. Sobald ihm das gelungen wäre, würde er in sein früheres Leben zurückkehren und in Hollywood seine brillante Karriere fortsetzen. Spätestens dann würde er sie nicht mehr brauchen. Und wenn das geschah, wenn sie auf den Platz einer »guten Freundin« verwiesen würde, dann, das wußte sie, würde der Schmerz kaum zu ertragen sein.
Er würde sich nicht in sie verlieben und ihr glühende Liebeserklärungen machen. Er brauchte sie einfach im Moment, und aus irgendeinem Grund hatte Gott gewollt, daß sie jetzt hier bei ihm und für ihn da war. Ihr blieb nichts anderes übrig, als jeden Augenblick voll auszuschöpfen, ihn zu genießen und in ihrem Gedächtnis zu bewahren, so daß sie die kommenden Jahre davon würde zehren können. Das bedeutete, daß sie ihn um nichts bitten durfte, was er ihr nicht geben konnte, daß sie ihn nie mit ihren Gefühlen belasten und sich nach Möglichkeit nicht noch mehr in ihn verlieben durfte. Das bedeutete auch, daß sie einen Weg finden mußte, die Dinge so leicht zu nehmen, wie sie nur irgend konnte. Sie wünschte
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