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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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nur, sie hätte mehr Erfahrung mit Männern; das hätte ihr alles wesentlich erleichtert.
    »Woran denkst du?« erkundigte sich Zack.
    Sie wandte den Kopf und bemerkte, daß er sie mit besorgter Miene musterte. »Nichts Besonderes«, wich sie seiner Frage aus und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »So an das Leben im allgemeinen.«
    »Erzähl mir davon.«
    Bemüht, sowohl seinem forschenden Blick als auch dem Thema insgesamt zu entgehen, befreite Julie sich aus seiner Umarmung, zog die Beine an und schlang ihre Arme um die Knie. »Es ist wirklich nicht wert, darüber zu reden.«
    »Warum überläßt du die Entscheidung nicht mir?«
    Sie warf ihm einen düsteren Blick zu. »Bist du immer so hartnäckig?«
    »Das ist eine meiner abstoßendsten Eigenschaften«, erwiderte er sanft, aber ohne Bedauern. »Woran genau hast du gedacht?«
    Sie verdrehte die Augen in lachender Verzweiflung, doch als er sie weiter erwartungsvoll anblickte, gab sie nach und erzählte ihm einen Teil der Wahrheit. Das Kinn auf die Knie gestützt, um ihn nicht ansehen zu müssen, sagte sie: »Ich habe darüber nachgedacht, wie seltsam das Leben doch spielt. Alles scheint völlig normal und berechenbar, und dann, binnen einer kurzen Minute - der Zeit, die man braucht, um sich zu entscheiden, ob man in der Autobahnraststätte eine Tasse Kaffee trinkt -, kann sich alles ändern.«
    Zack lehnte den Kopf gegen die Kissen, schloß die Augen und schluckte erleichtert. Er hatte befürchtet, daß sie - was näherliegend, logisch und durchaus angebracht gewesen wäre - darüber nachgedacht hätte, in welchem Maße er ihr Leben ruinierte.
    Aus dem Augenwinkel erhaschte Julie einen kurzen Blick auf sein angespanntes Gesicht und wurde traurig. Unbekümmertheit und Lachen brauchte er, nicht tiefschürfende philosophische Erkenntnisse oder emotionale Belastung; sie würde aufpassen, daß er sie nicht wieder in eine derartige Diskussion hineindrängte.
    Ohne dabei die Augen zu öffnen, seufzte er tief und sagte: »Willst du hier bei mir bleiben, Julie?«
    »Habe ich denn eine andere Wahl?« zog sie ihn auf, ihrem
    Vorsatz treu bleibend, die Unterhaltung in diesem Ton zu führen. Sobald sie die Worte ausgesprochen hatte, sah sie, wie sich seine Miene leicht verspannte, und hatte das dumpfe Gefühl, ihm auch diesmal nicht die Antwort gegeben zu haben, die er hatte hören wollen.
    »Nein«, sagte er nach einer längeren Pause. »Ich fürchte nicht.«
    »Glaubst du denn, daß ich der Polizei sage, wo du dich versteckst, wenn du mich gehen läßt? Ist es das?«
    »Nein. Wenn du mir dein Wort geben würdest, es nicht zu tun, würde ich dir vertrauen.«
    »Warum dann?«
    »Weil ich nicht glaube, daß du die Art von Verhör überstehen könntest, der man dich unterziehen würde. Selbst wenn du ihnen erzählen solltest, daß ich dir auf dem Herweg die Augen verbunden habe, würden sie dir keine Ruhe lassen und versuchen, dir dabei zu >helfen<, dich an irgend etwas Wichtiges zu erinnern, und früher oder später würdest du dich verhaspeln - ohne es zu wollen, vielleicht sogar ohne es zu merken.«
    Dieses Mal bemühte sich Julie um ein Gleichgewicht zwischen Ernsthaftigkeit und Humor. »Oka<<. Dann werde ich wohl in dieser schäbigen kleinen Hütte bleiben und ein paar Tage mit einem unausstehlichen, diktatorischen und launischen Mann verbringen müssen, der einen unersättlichen sexuellen Appetit hat. Wenn ich hier wegkomme, werde ich wahrscheinlich gar nicht mehr ohne Hilfe laufen können.«
    Seine Augen blieben geschlossen, doch um seine Lippen spielte ein leises Lächeln. »Ich bin nicht launisch.«
    »Dann eben nur unausstehlich, diktatorisch und unersättlich«, konterte sie lächelnd, weil sie sich jetzt wesentlich besser fühlte und sich und die Lage viel besser im Griff hatte. »Ich weiß. Laß uns jetzt rausgehen.«
    Die Fältchen um seine Mundwinkel vertieften sich zu einem selbstgefälligen, süffisanten Lächeln. »Ganz bestimmt nicht. Da draußen friert dir höchstens dein Allerwertester ab.«
    »Ich hatte eigentlich vor, mir vorher etwas anzuziehen«, ließ Julie ihn sittsam wissen und war überrascht, wie leicht es ihr fiel, auf seine anzügliche Bemerkung einzugehen. »Bewegung an der frischen Luft«, fügte sie hastig hinzu, als sie merkte, daß er über ihr offensichtliches Unbehagen auch noch lachte, »ist der Gesundheit äußerst zuträglich.«
    »Das gilt aber nicht für Frostbeulen.«
    Sie schleuderte ein Kissen nach ihm, lachte, weil sie ihn

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