Perfekt
nicht nervös«, bemerkte Matt Farrell voller Bewunderung, »als Sie vor den Fernsehkameras standen und versucht haben, alle Welt davon zu überzeugen, daß Zack unschuldig ist. Das war ganz großartig von Ihnen.«
Die Wärme in seinem Blick und seiner Stimme vermittelten ihr das Gefühl, etwas Wunderbares und wahrlich Heldenhaftes getan zu haben. »Ich hoffe, daß alle Freunde von Zack so denken.«
»Zack hat nicht mehr viele Freunde«, sagte er geradeheraus. »Andererseits«, fuhr er mit einem leisen Lächeln fort, »braucht man auch nicht viele Freunde, wenn man so eine Verbündete hat wie Sie.«
»Seit wann kennen Sie ihn?« fragte Julie, nachdem sie sich auf einen Stuhl gesetzt hatte, der im rechten Winkel zum Sofa stand.
»Meredith ist ihm überhaupt noch nicht begegnet, aber ich kenne ihn seit acht Jahren. Wir waren Nachbarn in Kalifornien, in Carmel.« Matt bemerkte, daß sie sich leicht nach vorne beugte und ihm ihre ganze Aufmerksamkeit schenkte, und da er fühlte, daß sie möglichst viel von ihm zu erfahren wünschte, fuhr er fort: »Wir haben auch verschiedentlich Geschäfte miteinander gemacht. Als er ins Gefängnis geschickt wurde, hat Zack mir die Verantwortung für sein Vermögen übertragen.«
»Wie wunderbar von Ihnen, daß Sie das auf sich genommen haben«, sagte sie herzlich, und Matt erhielt einen ersten Eindruck von jener besonderen, unverfälschten Zuneigung, die sie Zack in Colorado entgegengebracht haben mußte, als er sie am dringendsten brauchte. »Er muß Sie sehr mögen und respektieren, um Ihnen so rückhaltlos zu vertrauen.«
»Unsere Gefühle sind gegenseitiger Natur«, erwiderte er, fast ein wenig verlegen; er wünschte sich dringend, eine passende Überleitung zum Grund seines Hierseins zu finden.
»Und deshalb sind Sie jetzt aus Kalifornien hierhergekommen«, sprang sie hilfsbereit ein, »um mich wissen zu lassen, daß Sie das, was ich bei der Pressekonferenz gesagt habe, gutheißen?«
Matt schüttelte den Kopf und versuchte Zeit zu schinden, indem er auf nebensächliche Details einging: »Inzwischen machen wir in Carmel nur noch Ferien«, erklärte er ihr. »Unser ständiger Wohnsitz ist Chicago, weil Meredith Präsidentin von Bancroft & Company ist und sich die Zentrale ihres Unternehmens in Chicago befindet.«
»Bancroft's!« rief Julie, beeindruckt durch die Erwähnung der Nobelkaufhauskette. Sie lächelte Meredith an. »Ich war in Ihrer Filiale in Dallas und fand es einfach fantastisch«, sagte sie, ohne zu erwähnen, daß es auch viel zu teuer für sie war. Sie erhob sich. »Ich glaube, der Kaffee müßte inzwischen fertig sein. Ich hole ihn.«
Als sie in der Küche verschwunden war, legte Meredith ihre Hand auf den Arm ihres Mannes und sagte leise: »Sie ahnt schon, daß du aus einem bestimmten Grund hergekommen bist, und je länger du es aufschiebst, desto nervöser machst du sie.«
»Ich bin nicht gerade wild darauf, zur Sache zu kommen«, gab Matt zu. »Schließlich bin ich auf Zacks Bitte hin tausend Meilen geflogen, um sie zu fragen, ob sie schwanger ist, und um sie mit diesem Scheck - auszubezahlen. Ich kann doch nicht einfach zu ihr sagen: >Miß Mathison, ich habe hier einen Scheck über eine Viertelmillion Dollar für Sie, weil Zack fürchtet, daß Sie schwanger sind und weil er sich deshalb schuldig fühlt und weil er möchte, daß Sie sich einen Anwalt nehmen, der Ihnen die Presse und die Behörden vom Hals hält.<«
Meredith wollte ihm gerade eine weniger brüske und taktvollere Formulierung Vorschlägen, als Julie mit einer geschmackvollen Kaffeekanne zurückkam und begann, den Kaffee einzuschenken.
Matt räusperte sich und begann unverblümt, wenn auch etwas betreten. »Miß Mathison ...«
»Bitte nennen Sie mich doch Julie«, unterbrach sie ihn, verkrampfte sich aber bei seinem Ton.
»Julie«, ging er mit einem flüchtigen Lächeln darauf ein, »in Wahrheit bin ich nicht wegen Ihrer Pressekonferenz hergekommen. Ich bin hier, weil Zack mich darum gebeten hat.«
Ihr Gesicht begann zu leuchten, als bräche die Sonne durch eine dichte Wolkendecke. »Das - das hat er? Hat er auch einen Grund dafür genannt?«
»Ich soll herausfinden, ob Sie schwanger sind.«
Julie wußte, daß sie es nicht war, fühlte sich aber so überrascht und auch peinlich berührt, daß sie bereits verneinend den Kopf schütteln wollte, als Meredith ihr zu Hilfe kam. »Matt hat einen Brief für Sie, der alles wahrscheinlich viel besser erklärt, als mein nervöser Mann das
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