Perfekt
»Ich liebe es, wenn du mich anlächelst«, flüsterte er. »Und damit du immer lächelst, wenn du an mich denkst, habe ich dir etwas mitgebracht.« Er griff in seine Tasche, holte eine flache Samtschatulle heraus, legte sie Julie in die Hände und sah zu, wie sie sie öffnete. In der Schatulle lag ein kleiner goldener Clown mit winzigen Saphiraugen. Er hing an einer langen, sehr schönen Goldkette. Als Julie ihn vorsichtig herausnahm, bemerkte sie, daß seine Arme und Beine wackelten, und mußte lachen. »Er ist sehr schön«, sagte sie, »und lustig.«
»Gut. Dann laß uns diese Kette abnehmen und ihn anprobieren«, sagte er, auf die schmale Kette deutend, die sie um den Hals trug. Unwillkürlich griff Julie danach, aber es war zu spät.
Paul hatte sie bereits hochgezogen und den Ehering gesehen, den die Federales in Mexiko bei Zack gefunden hatten.
Leise fluchend packte er sie an den Schultern. »Warum?« verlangte er zu wissen, und es kostete ihn sichtlich Mühe, sie nicht zu schütteln. »Warum quälst du dich selber, indem du das trägst? Du hast das Richtige getan, als du ihn der Polizei ausgeliefert hast!«
»Ich weiß«, sagte Julie.
»Dann vergiß ihn doch endlich, verdammt noch mal! Er sitzt im Gefängnis, und dort wird er für den Rest seiner Tage auch bleiben. Du hast dein eigenes Leben - ein Leben, das du mit einem Ehemann und mit Kindern teilen solltest. Was du brauchst«, fuhr er ruhiger fort, während seine Hände ihre Arme hinabglitten, »ist ein Mann, der mit dir ins Bett geht und dafür sorgt, daß du vergißt, daß du jemals mit ihm geschlafen hast. Ich weiß, daß du das getan hast, Julie«, sagte er, als sie ihn überrascht anblickte. »Und es macht mir nichts aus.«
Sie hob den Kopf, sah ihm ins Gesicht und entgegnete ruhig: »Sobald es auch mir nichts mehr ausmacht, bin ich vielleicht für jemand anderen bereit. Aber nicht früher.«
Hin- und hergerissen zwischen Ungläubigkeit und Zärtlichkeit, legte Paul seine Hand unter ihr Kinn. »Du bist ein ganz schöner Dickkopf. Was würdest du tun«, fragte er halb ernst, halb scherzend, »wenn ich nach Dallas zurückfahren und nie mehr herkommen würde?«
»Dich sehr vermissen.«
»Ich nehme an, du denkst, daß ich damit zunächst einmal zufrieden bin«, seufzte er.
Sie nickte und schenkte ihm ein tapferes Lächeln. »Du bist einfach verrückt nach den Kochkünsten meiner Mutter.«
Leise lachend zog er sie in seine Arme. »Ich bin verrückt nach dir. Bis nächstes Wochenende dann.«
65
»Ich bin sicher, es handelt sich um irgendeinen Irrtum«, sagte Emily und blickte ihren Ehemann und seinen Steuerberater an. »Mein Vater würde nie in Anleihen oder irgend etwas anderes investieren, von dem er wußte, daß Tony Austin damit zu tun hat.«
»Die Tatsachen sprechen aber leider dagegen, Miß McDaniels«, widersprach Edwin Fairchild mild. »Im Laufe der letzten fünf Jahre hat er über vier Millionen Dollar Ihres Treuhandvermögens in TA Productions investiert, eine Firma, die Mr. Austin gehört hat. Es lief alles ganz korrekt, das kann ich Ihnen versichern, obwohl es alles andere als profitabel war, denn soweit ich informiert bin, hat Tony Austin das Geld ausschließlich dazu benutzt, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Ich möchte damit nicht andeuten, daß Ihr Vater irgend etwas Falsches getan hat«, versicherte er ihr, als sie ihn stirnrunzelnd ansah. »Ihr Vater hat für Sie Anteile an TA Productions gekauft, und diese Anteile laufen auf Ihren Namen. Ich bringe das Ganze auch nur deshalb zur Sprache, weil ich als Ihr neuer Steuer- und Finanzberater der Ansicht bin, daß es besser wäre, die Anteile wieder an Austins Erben zu verkaufen, sofern diese sie überhaupt kaufen wollen, oder sie ihnen andernfalls das Stück zu einem Penny zu überlasen, damit wir diesen Posten als Verlust in ihre nächste gemeinsame Steuererklärung aufnehmen können.«
Emily hatte Mühe, ihre Gedanken zu ordnen. »Wie hat mein Vater sich zu seinen Fehlinvestitionen in TA Productions geäußert?«
»Es ist nicht meine Sache, mit ihm darüber zu diskutieren oder sein Urteilsvermögen in Frage zu stellen. Er hat, soweit ich informiert bin, Ihr Treuhand vermögen seit Ihrer Kindheit verwaltet, und wie und wo er Ihr Geld investierte, war ganz allein seine Angelegenheit. Ich habe die Angelegenheit nur deshalb zur Sprache gebracht, weil ich mich seit Jahren um die Finanzen Ihres Ehemannes kümmere, und da Sie jetzt verheiratet sind, müssen Sie sich ja gemeinsam
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