Perfekt
veranlagen lassen, und hier böte sich die Möglichkeit zu einer eventuellen Steuerrückzahlung.«
»Mein Vater kann unmöglich gewußt haben, daß TA Productions Tony Austin gehört hat«, stellte Emily nachdrücklich fest.
Fairchild hob seine weißen Brauen, weil diese Annahme jeglicher Logik entbehrte. »Wenn Sie es vorziehen, das zu glauben ...«
»Es geht nicht darum, was ich zu glauben vorziehe«, entgegnete sie mit einem bitteren Lachen. »Es ist nur einfach so, daß der Gedanke, daß jemand meinen Vater dazu gebracht haben sollte, ausgerechnet in Tonys Firma zu investieren, einfach ... unfaßbar ist. Das muß ein ganz falsches, abgekartetes Spiel gewesen sein. Mein Vater hat Tony verabscheut.«
»Ich kann mir nicht vorstellen, wie jemand ihn da ohne sein Wissen hineingezogen haben sollte«, sagte ihr Mann in einem sorgfältig gewählten neutralen Ton, da er wußte, wie empfindlich sie reagierte, wenn es um ihren Vater ging. »Edwin und ich haben die Sache schon heute früh am Telefon durchgesprochen, und es steht fest, daß dein Vater die Anleihen direkt von Austin gekauft haben muß.«
»Wie kommst du darauf?«
»Weil TA-Anleihen nicht an der Börse gehandelt werden. Wie Edwin vor ein paar Minuten erklärt hat, ist es eine private Gesellschaft, und nur Tony oder ein von ihm beauftragter Repräsentant konnte diese Anleihen überhaupt verkaufen.«
Emilys Blick wanderte von ihrem Mann zu seinem Steuerberater. »Hatte er denn Repräsentanten?«
Edwin Fairchild schüttelte den Kopf, setzte seine Brille auf und suchte in einem Papierstapel nach einem fotokopierten Dokument. »Jedenfalls hat er nie jemanden dafür bezahlt, ihn oder seine Firma in irgendeiner Angelegenheit zu vertreten. Der Firmensatzung von TA nach, die im Zentralarchiv in Sacramento aufbewahrt wird, war Austin der einzige Direktor und Anteilseigner. Ich habe noch weitere Quellen überprüft und herausgefunden, daß er auch der einzige Angestellte war.« Er nahm die Brille wieder ab, warf einen Blick auf die goldene Rolex an seinem Handgelenk und sagte: »Ich sehe, es ist schon nach sechs. Ich hatte nicht vor, Sie so lange aufzuhalten, aber jetzt sind wir ja alles durchgegangen, was besprochen werden mußte. Sollten Sie sich dafür entscheiden, die TA-Anteile an Austins Erben zurückzuverkaufen, würde ich Ihnen raten, das möglichst bald zu tun, weil die sicher demnächst voll und ganz mit dem Nachlaßgericht beschäftigt sein werden. Sobald Sie sich entschieden haben, ob Sie die Anteile behalten oder abstoßen wollen, lassen Sie es mich bitte wissen, damit ich dann Ihre Steuervorauszahlung für das kommende Jahr berechnen kann.«
Dick nickte, und Fairchild wandte sich nochmals an Emily, diesmal in einem sehr versöhnlichen Tonfall: »Schauen Sie nicht so düster drein, Miß McDaniels. Obwohl Ihr Vater vier Millionen Dollar von Ihrem Geld in Austins Firma verloren hat, haben wir die Möglichkeit, das als Verlust von Ihren anderen Investitionen abzuziehen. Die daraus resultierenden Steuervorteile dürften Ihren tatsächlichen Verlust auf unter drei Millionen Dollar drücken.«
»Ich verstehe nichts von Finanzen und Steuern'«, sagte Emily zu beiden. »Mein Vater hat immer alles für mich erledigt.«
»Dann sollten Sie mit ihm über die TA-Anteile sprechen. Er hat in den letzten fünf Jahren über zwanzigmal Anteile gekauft, und ich bin sicher, daß er das nur getan hat, weil er irgendeinen Vorteil darin sah, von dem wir nichts wissen. Vielleicht kann er Ihnen sogar den Grund nennen, warum es klüger wäre, die Anteile noch etwas länger zu behalten und nicht sofort abzustoßen.«
Emily schüttelte ihm zum Abschied die Hand. »Vielen Dank, Mr. Fairchild. Das werde ich tun.«
»Noch ein letztes Wort, bevor Sie gehen«, sagte Fairchild, als Emily sich bei ihrem Mann einhängte. »Ich möchte noch einmal betonen, daß die Vertrauenswürdigkeit Ihres Vaters, was die Verwaltung Ihres Treuhand Vermögens angeht, untadelig ist. Bis auf die genannten Anleihen hat er Ihr Geld ausgesprochen klug angelegt und über jeden Penny, den er in den letzten fünfzehn Jahren ausgegeben hat, genauestens Buch geführt. Das gilt natürlich auch für die Beträge, die er in TA Productions angelegt hat.«
Emilys Miene wurde abweisend. »Sie brauchen mir nicht zu sagen, daß mein Vater meine Interessen vertreten hat. Das hat er immer getan.«
Später sah Emily zu, wie ihr Mann den BMW geschickt durch den Stoßverkehr lenkte. »Ich war recht unhöflich zu ihm,
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