Perfekt
zweiten Vorschlag, was Zacks übervollen Terminkalender noch mehr belastete. Nach seinem Erfolg mit Nightmare war Empire damit einverstanden, ihn jeden Film seiner Wahl machen zu lassen, vorausgesetzt er führte nicht nur Regie, sondern übernahm auch selbst eine Hauptrolle. Zack fand ein Drehbuch, das ihm gefiel: Der Action-Thriller mit dem Titel Winner Take All, in dem er und Rachel die Hauptrollen spielten, wurde ein voller Erfolg. Es hatte ihn unendlich viel Geduld, Mühe, Überredungskunst und Kritik gekostet, bis Rachel und die übrigen Schauspieler genau das gaben, was er sich vorgestellt hatte. Ebenso anstrengend waren die Anweisungen für Beleuchter und Kameraleute gewesen, aber das Ergebnis ließ ihn alle Mühe vergessen. Rachel wurde für ihre Rolle in Winner Take All für den Academy Award nominiert, Zack gewann zwei Oscars, den einen für seine schauspielerische Leistung, den anderen für seine Regie. Dieser Oscar bestätigte nur, was die Filmbosse Hollywoods längst wußten: Zack war ein ausgezeichneter Regisseur. Er besaß ein sicheres Gespür dafür, wie man einer spannungsgeladenen Szene jenes haarsträubenden Etwas verlieh, das dem Publikum kalte Schauer über den Rücken jagte. Er konnte eine amüsant geschriebene Bemerkung zu einem riesigen Lacherfolg machen, und seine Liebesszenen waren so heiß, daß man darüber sprach. Und er schaffte das alles, ohne das Budget des Films zu überziehen.
Seine beiden Oscars brachten Zack volle Genugtuung, erfüllten ihn jedoch nicht mit tiefer Befriedigung. Zack war das nicht bewußt. Längst hatte er aufgegeben, echte Zufriedenheit zu suchen, und seine vielen Termine ließen ihm keine Zeit zum Nachdenken. Ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen drehte er in den folgenden beiden Jahren noch zwei weitere Filme. Auch hier führte er jeweils Regie und übernahm die männliche Hauptrolle. Es handelte sich um einen erotischen Action-Thriller mit Glenn Close als Partnerin und um einen Abenteuerfilm mit Kim Basinger.
Zack hatte gerade wieder einmal sämtliche Herausforderungen gemeistert und suchte bereits nach einer neuen Aufgabe, als er nach Carmel flog, um sich an einem Geschäftsvorhaben zu beteiligen, das Matt Farrell auf die Beine stellte. Spät abends stieß er zufällig auf einen Roman, den ein unbekannter Gast seines Hauses hatte liegen lassen. Noch bevor er das Buch im Morgengrauen ausgelesen hatte, wußte er, daß Destiny sein nächster Film werden würde. Dem Präsidenten von Empire Studios überreichte er den Roman am nächsten Tag mit den Worten: »Das wird mein nächster Film, Irwin.«
Irwin Levine las den Klappentext des Buches, lehnte sich in seinem hohen Ledersessel zurück und seufzte. »Das sieht mir nach schwerem Drama aus, Zack. Mir wäre lieber, du machtest zur Abwechslung mal etwas Heiteres.« Er griff nach einem Drehbuch, das auf dem Glastisch hinter seinem Stuhl lag, und drückte es Zack mit einem eilfertigen Lächeln in die Hand. »Mir wurde dieses Drehbuch zugeschickt. Es gibt schon einen Interessenten, aber wenn du den Film machen willst, werden wir versuchen, die Rechte zu bekommen. Es ist eine Liebesgeschichte. Gute Sache. Amüsant. In den letzten Jahren wurde kein Film dieser Art gemacht, und ich glaube, das Publikum ist ganz wild danach, so was zu sehen. Du wärst die perfekte Besetzung für die männliche Hauptrolle, die im übrigen ganz einfach zu spielen ist. Das Ganze kostet nicht viel, ist schnell abgedreht und könnte ein Kassenschlager werden.«
Das Drehbuch, das zu lesen Zack sich bereiterklärte, handelte von einer oberflächlichen Liebesgeschichte. Wahre Liebe verändert das Leben eines zynischen Magnaten, er lebt von nun an mit seiner hübschen jungen Frau glücklich und in Frieden. Zack haßte die Story, zum einen, weil ihm die männliche Hauptrolle nichts abverlangen würde, zum anderen jedoch, weil sie ihn an seine naive Vorstellung von Liebe und Ehe erinnerte, die er als Jugendlicher geträumt und als Erwachsener ausgelebt hatte. Am nächsten Morgen warf er das Drehbuch für Pretty Woman auf Levines Schreibtisch und meinte abfällig: »Um diese Geschichte glaubwürdig zu machen, bin ich weder als Schauspieler noch als Regisseur gut genug.«
»Du wirst allmählich zum Zyniker«, sagte Levine, schüttelte den Kopf und blickte gekränkt. »Ich kenne dich seit deiner Jugend, und ich liebe dich wie einen eigenen Sohn. Es tut mir aufrichtig leid, das mitansehen zu müssen. Ich bedaure es, und ich bin
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