Perfekt
bringen, was bisher noch keine andere Frau herausgefunden hat. Das verlangt einfach mein weiblicher Stolz, verstehst du?«
Ihre Ehrlichkeit verwandelte Zacks Ärger in Belustigung. »Wenn du willst, daß ich dich auch weiterhin lieber mag als die anderen«, sagte er halb im Ernst, »dann solltest du aufhören, mich auszuspionieren, und über etwas Erfreulicheres reden.«
»Etwas Erfreulicheres ...« Sie legte sich auf seine Brust und lächelte ihn neckisch an, während sie ihre Finger durch seine Brusthaare gleiten ließ. Zack nahm an, daß sie jetzt etwas Anzügliches sagen würde, doch das Thema, das sie wählte, ließ ihn überrascht auflachen: »Also gut... ich weiß, daß du Pferde haßt, aber du magst Motorräder und schnelle Wagen. Warum?«
»Weil«, zog er sie auf und spielte mit ihren Fingern, »weil die sich nicht zu Herden zusammenrotten, wenn man sie irgendwo parkt, und dann versuchen, einen über den Haufen zu rennen, sobald man ihnen den Rücken zukehrt. Die bewegen sich genau in die Richtung, die man ihnen weist.«
»Zack«, flüsterte sie, während sie ihren Mund auf seinen senkte, »Motorräder sind nicht die einzigen Dinge, die sich genau in die Richtung bewegen, die du ihnen weist. Ich tue das nämlich auch.«
Zack verstand genau, was sie damit meinte. Sie rutschte tiefer und senkte ihren Kopf.
Am nächsten Morgen machte sie ihm Frühstück. »Ich möchte noch einen Film machen - einen guten -, um der ganzen Welt zu zeigen, daß ich wirklich spielen kann«, sagte Rachel, während sie die gefrorenen Muffins in den Ofen schob.
Befriedigt und entspannt sah Zack ihr zu, wie sie in tadellos gebügelten Hosen und einer über dem Bauch geknoteten Bluse in seiner Küche herumhantierte. Ohne aufreizende Kleider und extravagantes Make-up schien sie ihm wesentlich attraktiver und unendlich viel schöner zu sein. Und er hielt sie auch für intelligent, sinnlich und amüsant. »Und was dann?« fragte er.
»Dann möchte ich aufhören. Ich bin dreißig. Wie du, so möchte auch ich ein anderes Leben haben, ein Leben, in dem es mehr gibt als die Sorge um meine Figur und die tägliche Suche nach neuen Falten. Zum Leben gehört viel mehr als dieses auf Hochglanz polierte künstliche Fantasieland, in dem wir uns aufhalten und das wir dem Rest der Welt Vorspielen.«
Diese von einer Schauspielerin völlig unerwartete Bemerkung ließ Rachel in Zacks Augen in einem völlig neuen Licht erscheinen. Da sie vorhatte aufzuhören, sah es tatsächlich so aus, als habe er endlich die Frau getroffen, die sich für ihn interessierte und nicht für das, was er für ihre berufliche Zukunft tun konnte. Darüber dachte er nach, als Rachel sich über den Küchentisch beugte und leise fragte: »Und, wie passen meine Träume zu deinen?«
Sie machte ihm ein Angebot, das war Zack klar, und sie tat es ernsthaft und mit unaufdringlichem Mut. Einen Augenblick lang musterte er sie schweigend; dann stellte er eine eindeutige Frage. »Kommen in deinen Träumen auch Kinder vor, Rachel?«
Ohne zu zögern fragte sie: »Deine Kinder?«
»Meine Kinder.«
»Können wir gleich damit anfangen?«
Zack mußte über ihre schlagfertige Antwort lachen, dann setzte sie sich auf seinen Schoß, und das Lachen verstummte. Statt dessen kam ein Gefühl von Zärtlichkeit und eine zaghafte Hoffnung auf - Empfindungen, die er seit seinem achtzehnten Lebensjahr nicht mehr gekannt hatte. Seine Hände glitten unter ihre Bluse, und Zärtlichkeit verschmolz mit Leidenschaft.
Vier Monate später wurden sie in einem hübschen Pavillon auf Zacks Anwesen in Carmel getraut. Rund tausend Gäste, darunter auch diverse Gouverneure und Senatoren, waren geladen. Ebenfalls anwesend, wenn auch nicht geladen, waren Dutzende von Hubschraubern, die über ihren Köpfen kreisten und mit ihren Drehflügeln einen derartigen Wind verursachten, daß die Röcke der Damen hochwirbelten und verschiedene Toupets verrutschten. In den Hubschraubern saßen Presseleute, die die Feierlichkeiten von oben filmten. Zacks Trauzeuge war sein Nachbar in Carmel, der Industrielle Matt Farrell, der einen Vorschlag beisteuerte, wie man die lästige Presseinvasion loswerden könnte: Wütende Blicke auf die dicht über ihnen kreisenden Hubschrauber schleudernd, sagte er: »Man sollte das Recht auf Pressefreiheit abschaffen.«
Zack grinste. Es war sein Hochzeitstag, und er war in einer seltenen Stimmung von unbeschwerter Heiterkeit und ruhigem Optimismus. Im Geiste sah er schon gemütliche Abende im
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