Perfekt
für eine hinterhältige Hexe, die einen unschuldigen Mann fertiggemacht hat. Glücklicherweise sind die Menschen hier anders, weil sie sie kennen. Das ist immerhin ein kleiner Trost. Aber die Presse ist ihr immer noch auf den Fersen, und die Fragen, die sie an sie richten, sind schlichtweg bösartig.«
In Bademantel und Hausschuhen kam Katherine aus dem Schlafzimmer. Offensichtlich entschlossen, sich an der Unterhaltung zu beteiligen, setzte sie sich auf die Armlehne von Teds Sessel. Da sie die öffentliche Meinung für eher nebensächlich hielt, ging sie auf dieses Thema überhaupt nicht ein, sondern brachte etwas viel Wichtigeres zur Sprache: »Julie hat ihm oft ins Gefängnis geschrieben, aber er hat alle Briefe ungeöffnet zurückgeschickt. Seit er wieder draußen ist, hat sie ihm über seine Anwälte geschrieben - kurze, höfliche Briefe, zum Beispiel darüber, wie sie ihm das Auto zurückgeben soll, das er ihr geschenkt hat. Auch darauf hat er nicht geantwortet. Bevor er es nicht tut - solange es nicht ihr oder irgend jemand anderem gelingt, ihn davon zu überzeugen, daß es ihr ernst damit war, zu ihm nach Mexiko zu kommen, und daß sie ihm keineswegs von vornherein eine Falle stellen wollte solange wird sie nicht in der Lage sein, eine neue Beziehung aufzubauen. Und damit bestraft sie nicht nur dich, Paul, sondern vor allem auch sich selber.«
Paul starrte sie überrascht an. »Ist das alles, was sie daran hindert, ein neues Leben ... mit mir anzufangen? Sie braucht eine Absolution von Benedict?«
»Soweit ich es beurteilen kann, ja«, wich Katherine aus.
»Gut«, sagte er nach einem Augenblick. »Wenn das alles ist, dann kann ich ihr das verschaffen. Und sie braucht keine weiteren sechs Wochen und nicht einmal sechs Tage darauf zu warten.« Er stand auf und wirkte sehr entschlossen. »Ich beschaffe ihr das in achtundvierzig Stunden. Sagt Julie bitte, daß ich plötzlich abberufen worden wäre.«
Katherine drehte sich um und blickte ihm nach, wie er ins Gästezimmer ging. »Aber er will ja nicht einmal mit Julie reden, Paul.«
»Er wird mit mir reden!« sagte Paul über die Schulter.
»Was bringt dich auf die Idee, daß er mit dir reden wird?« erkundigte sich Ted, als Paul wenige Minuten später mit seiner gepackten Reisetasche in der Hand zurückkam.
»Das hier«, sagte Paul, zeigte ihm seine FBI-Marke und holte seinen Mantel aus dem Schrank.
»Damit kommst du möglicherweise in sein Haus, aber es wird dir nicht helfen, ihn zu überzeugen. Er wird dir nicht glauben.«
»Dieser gottverdammte Hurensohn braucht mir nicht zu glauben. Wer hat den Brief, den Julie an euch geschrieben hat, als sie mit ihm weglaufen wollte?«
»Ich«, sagte Katherine und stand auf, um ihn zu holen. »Aber das wird ihn auch nicht überzeugen. Es gibt keinen Beweis dafür, daß sie ihn nicht erst gestern geschrieben hat«, fügte sie hinzu, als sie, den Brief in der Hand, aus dem Schlafzimmer zurückkam und ihn ihm gab. »Vergiß nicht, er ist jetzt noch reicher und berühmter. Alles, was nach einem Versöhnungsversuch von Julies Seite her aussieht, wird ihn äußerst mißtrauisch machen.«
»Möglich. Aber ich habe da etwas in meinem Büro in Dallas, das er einfach glauben muß!«
»Was?«
»Videobänder«, sagte er kurz. »Ein Video von der Pressekonferenz, bei der sie versuchte, alle Welt in seinem Interesse zu beeinflussen.«
»Auch das wird nicht viel helfen. Er wird annehmen, das hätte zu dem Plan gehört, ihn in deinem Auftrag in die Falle zu locken.«
»Und«, fügte Paul hinzu, schob seine Krawatte in die Jackentasche und hob seine Reisetasche hoch, »ein konfisziertes Videoband davon, was in Mexico City wirklich passiert ist - ein Teil davon zeigt Julies Reaktion, als Benedict verhaftet wurde. Wer sie in diesem Film anschauen kann, ohne daß ihm dabei übel wird, der muß schon verdammt starke Nerven haben - und einen weniger empfindlichen Magen als ich. Für den Fall, daß immer noch irgendwelche Unklarheiten herrschen«, fügte er, bereits auf dem Weg zur Tür, ironisch hinzu, »ich fahre jetzt nach Dallas, packe alles zusammen, was ich brauche, und fliege morgen mit der ersten Maschine nach L.A. Seine Adresse in Kalifornien steht irgendwo in unseren Akten.«
Ted grinste süffisant. »Du hast doch nicht etwa vor, mitten in seine Wochenendparty reinzuplatzen?«
»Ich habe sogar vor, ihm seine Party ganz ordentlich zu verderben. Seit Monaten macht er Julie und mir das Leben zur Hölle, und jetzt reicht
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