Perfekt
Verfügung gestanden hatte. Rachel war Publicity gewohnt gewesen - und trotzdem hatte sie sich schon Wochen vor ihrem Hochzeitstag aufgeführt wie eine Verrückte und Tranquilizer in rauhen Mengen geschluckt.
Julie hatte gerade eine Woche für ihre Hochzeitsvorbereitungen und lediglich die Hilfe von Katherine sowie die fernmündliche Unterstützung von Zacks Leuten in Kalifornien. Dabei hatte sie gleichzeitig noch ihre normale Arbeit weitergeführt, es sogar fertiggebracht, ihr Haus unterzuvermieten, und nie auch nur einen Augenblick lang ihre Selbstbeherrschung verloren.
Da sämtliche Bürger von Keaton sich so bemüht hatten, Zack das Gefühl zu geben, willkommen zu sein, und da Julie sich ihrer Heimatstadt so sehr verbunden fühlte, war man zu dem Entschluß gekommen, die kirchliche Trauung am Nachmittag im engsten Familien- und Freundeskreis abzuhalten, dafür aber den großen Bekanntenkreis der Mathisons zu einem Abendempfang einzuladen, der im Stadtpark stattfinden sollte. Die Entscheidung, mit 650 Personen zu feiern, anstatt einen kleinen, intimen Empfang zu geben, war auf Zacks Drängen hin gefallen. In den wenigen Tagen, die er jetzt hier war, hatte er die ehrliche Freundschaft dieser bodenständigen Leute schätzen gelernt. Trotz seiner häufigen Klagen hatte er die schlichten Dinge, die sie seit seiner Ankunft zusammen unternommen hatten, aus vollem Herzen genossen. Es hatte ihm gefallen, mit ihr zum Tanzen in ein Lokal zu gehen, wo sie viele ihrer Freunde trafen, die jedoch nie aufdringlich wurden. Es war wunderbar gewesen, mit ihr im Kino zu sitzen, Popcorn zu essen, sich in der hintersten Reihe in bester Teenagermanier abzuknutschen und sie dann händchenhaltend in der milden Abendluft nach Hause zu begleiten. Am gestrigen Abend hatte er im Haus von Katherines Vater zusammen mit Ted und dessen Freunden Poolbillard gespielt, während Julie, Katherine und die anderen Frauen das Essen herrichteten und ihre Männer lautstark anfeuerten. Und zu Zacks größter Überraschung war Julie zuletzt gegen den Sieger angetreten - und hatte ihn geschlagen.
Irgendwie hatte sie es geschafft, all das zu tun, während sie gleichzeitig das Buffet für den Hochzeitsempfang organisierte, eine Band engagierte und die Musikauswahl traf, beim örtlichen Floristen Blumenschmuck bestellte und vereinbarte, daß ein Partyservice aus Dallas im Stadtpark große weiße Festzelte aufstellen sollte. Zack, der ihre Telefonate von Zeit zu Zeit mithörte, hegte die amüsierte Hoffnung, daß sein zweiter Hochzeitsempfang den sicherlich fehlenden luxuriösen Glanz durch Wärme und festliche Atmosphäre wettmachen würde. Sollte das aus irgendwelchen Gründen nicht der Fall sein, bestand die Gefahr, daß er in eine kitschige Groteske ausartete. Und dagegen würde dann höchstens noch ein schweres Gewitter mit orkanartigen Stürmen helfen.
Das einzige, was Julie ernsthafte Sorgen bereitet hatte, war die Frage ihres Hochzeitskleides sowie die Wahl passender Kleider für Katherine, Sara und Meredith gewesen, die sie zu ihren Brautjungfern auserkoren hatte. Aber als sie Meredith anrief, um sie zur Hochzeit einzuladen, hatte die schon eine Lösung für das Problem parat gehabt: Sie hatte Julie per Expreß Bilder sämtlicher Brautkleider schicken lassen, die der exklusive Brautausstattungs-Salon von Bancroft & Company liefern konnte. Julie hatte drei Modelle ausgesucht, die der Pilot der Farrells am nächsten Tag in Chicago abholte und nach Keaton flog. Rachel hatte Wochen gebraucht, um sich für ein Kleid zu entscheiden. Julie, Katherine und Sara berieten sich zwei Stunden, trafen ihre Wahl und brachten ihre Kleider zu den Eldridge-Zwillingen, um sie hinsichtlich des perfekten Sitzes ändern zu lassen. Meredith, die sich mit Matt bereits wieder in Chicago aufhielt, ließ sich ihres dort abstecken.
Der einzige Punkt, in dem es zwischen Zack und Julie beinahe zum Streit gekommen wäre, war bereits am Abend ihrer Verlobung zur Sprache gekommen und betraf die Frage der Finanzierung der Hochzeitsfeierlichkeiten. Zack hatte zunächst darauf bestanden, alles zu bezahlen, sich aber zuletzt mit Julies Vater gütlich auf einen >Kompromiß< geeinigt. Reverend Mathison, der zum Glück weder eine Ahnung davon hatte, was ein Brautkleid von Bancroft & Company kostete, noch wußte, wie teuer der Flugzeugtreibstoff war, den Zack seinem Freund selbstverständlich erstattete, hatte seinen zukünftigen Schwiegersohn schließlich dazu gebracht, »gnädigerweise
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