Perfekt
nachzugeben« und ihn die Hochzeit mit 2000 Dollar bezahlen zu lassen. Im Gegenzug gelang es Zack, ihn davon zu überzeugen, daß es am einfachsten sei, die lästige Pflicht der Rechnungsführung seiner Buchhaltung in Kalifornien zu überlassen, die Julies Vater dann nur eine Endrechnung präsentieren und ihm das zuviel bezahlte Geld zurückerstatten würde.
Als Zack jetzt Julie ansah, die sich auf ihrem Block Notizen machte, dachte er an den ganzen Druck, unter dem sie stand, und wie wundervoll sie mit allem fertig wurde. Verglichen mit ihrer war seine Woche ruhig und sehr produktiv verlaufen. Ohne die ständigen Unterbrechungen, die er in Kalifornien gehabt hätte, war er in der Lage gewesen, eine Menge Drehbücher zu lesen und in Ruhe darüber nachzudenken, welches Filmprojekt er als erstes in Angriff nehmen wollte. Die Studiobosse, Produzenten und Banker, mit denen er deswegen konferieren mußte, würden warten, bis er wieder zu Hause war. Seine spektakuläre Flucht aus dem Gefängnis, seine erneute Festnahme, die darauf folgende Freilassung und jetzt seine Heirat mit der jungen Lehrerin, die seine Geisel gewesen war, hatten ihn zu einer noch größeren Legende des Filmgeschäfts werden lassen, als er es schon vor seinem Gefängnisaufenthalt gewesen war. Er brauchte nicht Variety zu lesen, um zu wissen, daß er der heißeste Tip im Filmgeschäft war. Das einzige andere Problem, mit dem er sich in der vergangenen Woche zu beschäftigen hatte, war Julies Image in der Öffentlichkeit. Als die Aufnahmen von seiner Verhaftung in Mexico City zum erstenmal ausgestrahlt worden waren, hatte man sie überall als Heldin gefeiert, der es gelungen war, einen heimtückischen, gemeingefährlichen Massenmörder in die Falle zu locken. Wenige Wochen später jedoch, als Zacks Unschuld erwiesen und er wieder auf freiem Fuß war, hatten dieselben Aufnahmen aus ihm einen heroischen Märtyrer und aus Julie eine hinterhältige Verräterin gemacht, die ihn auf gemeinste Weise betrogen hatte. Um zu verhindern, daß sie noch länger unter dieser Schmach leiden mußte, hatte Zack ohne sie zu fragen eine Kopie des Videofilms, den er von Richardson erhalten hatte, an einen Freund bei CNN geschickt. Und keine vierundzwanzig Stunden nach der ersten Ausstrahlung des Filmmaterials hatte die Welt genauso auf Julies Verzweiflung reagiert wie Zack, als er das betreffende Video zum erstenmal gesehen hatte.
Wenn er jetzt alles in Betracht zog, was in der vergangenen Woche in ihrem Leben passiert war, über kam Zack ein tiefes Schamgefühl; er schämte sich seiner Reizbarkeit, die doch auf nichts anderes zurückzuführen war als auf ein zweiwöchiges Zölibat in Gegenwart einer Frau, die er mehr begehrte, als er es jemals für möglich gehalten hätte. Er ging zu ihr hinüber, nahm ihr den Block aus der Hand, gab ihr einen Kuß auf die Stirn und sagte zärtlich: »Du bist eine bewundernswerte Frau, Liebste. Unglücklicherweise bist du nur gerade dabei, einen sexbesessenen Mann zu heiraten, der sich nicht in der Hand hat, weil er dich so unglaublich begehrenswert findet.«
Sie beugte sich vor und küßte ihn mit solcher Inbrunst, daß er aufstöhnte und sie fast von sich stieß. »Du brauchst nichts weiter zu tun«, sagte sie, »als entweder dein Versprechen zu brechen oder zu meinem Vater zu gehen und ihm zu sagen, daß euer Abkommen keine Gültigkeit mehr besitzt.«
»Ich denke nicht daran, mein gottverdammtes Versprechen zu brechen.«
Sie kicherte und schüttelte den Kopf, hob dann ihren Schreibblock wieder auf und nahm den Stift aus ihrem Haar - so, als hätte sie den Kuß, der sein Blut zum Kochen gebracht hatte, bereits wieder vergessen. »Ich weiß. Und ich wäre auch sehr enttäuscht, wenn du es tätest.«
»Es würde mir die Sache erleichtern«, sagte Zack, den dieselbe Geduld, die er nur Sekunden vorher bewundert hatte, auf einmal unheimlich nervte, »wenn ich das Gefühl hätte, daß dieses verfluchte Abkommen dich auch nur halb so verrückt machen würde wie mich.«
Julie legte den Schreibblock beiseite und stand auf, und ihm kam zum erstenmal der Gedanke, daß es ihr entweder mit den Heiratsplänen und der erzwungenen Enthaltsamkeit nicht so ernst war, wie er gedacht hatte, oder daß seine eigene Verstimmung an ihren Nerven zerrte. Oder alles zusammen. »Wir sollen heute doch zu dem Baseball-Spiel, hast du das vergessen?« erwiderte sie ein wenig gereizt. »Mein Kinderliga-Team, das ich schon fast ein Jahr betreue, spielt gegen die
Weitere Kostenlose Bücher