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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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hatte Zack das Gefühl, einen Kloß im Hals zu haben, als er die rote Flüssigkeit in einen kleinen Pappbecher goß. Er war so beeindruckt, daß er etwas davon auf die Manschette seines weißen Hemdes verschüttete; und Rosalie Silmet sprang sofort auf. »Ich zeige Ihnen die Toilette, damit Sie es gleich mit kaltem Wasser rauswaschen können.«
    »Danke«, sagte er und akzeptierte ihr Angebot, weil er sie nicht verletzen wollte. »Ich schätze, ich bin heute abend so nervös, weil ich endlich Julies Schülerinnen kennenlerne. Eigentlich habe ich nämlich richtig Angst, daß Sie die Hochzeit abbläst, wenn Sie mich nicht mögen«, fügte er hinzu, während er hinter Rosalie Silmet das Klassenzimmer verließ, und als daraufhin alle lachten, war er glücklich bei dem Gedanken, etwas Wunderbares geleistet zu haben.
    Als er zurückkam, näherte sich die Party bereits ihrem Ende, und alle äußerten sich besorgt, daß Julie nicht zu spät zur Probe ihrer Hochzeit kommen dürfe. »Es ist immer noch reichlich Zeit«, sagte sie, während Zack sich wieder neben das Pult stellte und langsam seinen Punsch trank. Ihm fiel auf, daß Rosalie Silmet sich zu Debby Sue Cassidy hinüberbeugte und ihr eindringlich etwas ins Ohr flüsterte, woraufhin Debby Sue jedoch ebenso nachdrücklich den Kopf schüttelte. Bis zu diesem Moment hatte Julies besonderer Protege - eine junge Frau mit glattem braunem Haar, das sie mit einer Klammer zusammenhielt und streng nach hinten gekämmt trug - kaum gesprochen, und Zack begann sich zu fragen, warum Julie von dieser Frau so beeindruckt war. Ihre anderen Schülerinnen schienen wesentlich aufgeschlossener und zugänglicher.
    »Julie«, sagte Rosalie, »Debbie Sue hat ein Abschiedsgedicht für Sie geschrieben, aber jetzt möchte sie es nicht vorlesen.«
    Da Zack sofort erkannte, daß seine Anwesenheit der Grund dafür war, wollte er etwas Scherzhaftes einwerfen, doch Julie kam ihm zuvor und sagte mit beruhigender, ermutigender Stimme: »Bitte lesen Sie es mir vor, Debby.«
    »Es ist nicht besonders gut«, entgegnete Debby voller Verzweiflung.
    »Bitte.«
    Ihre Hände zitterten, als sie widerstrebend ein Blatt Papier aufhob, das vor ihr auf dem Tisch gelegen hatte. »Es reimt sich nicht.«
    »Gedichte brauchen sich nicht zu reimen. Einige der wunderbarsten und großartigsten Gedichte der Weltliteratur tun das nicht. Noch nie hat jemand ein Gedicht nur für mich geschrieben«, fügte Julie hinzu. »Ich fühle mich sehr geehrt.«
    Das schien Debby Selbstvertrauen zu geben, und ihre Schultern strafften sich. Zack einen letzten ängstlichen Blick zuwerfend, sagte sie: »Es heißt >Dank an Julie«. Und als sie zu lesen begann, wurde ihre Stimme nicht nur mit jedem Wort kräftiger, sondern auch gefühlvoller:
    Einst war ich voller Scham, jetzt bin ich stolz.
    Einst war die Welt dunkel, jetzt ist sie voller Licht.
    Einst ging ich gesenkten Hauptes, jetzt stehe ich aufrecht.
    Einst hatte ich Träume, jetzt habe ich Hoffnung.
    Das verdanke ich Julie.
    Zack starrte sie an; die schlichten, ausdrucksstarken Worte erschütterten ihn zutiefst, und er vergaß völlig, seinen Punsch weiterzutrinken. Schließlich bemerkte er, daß Julie lächelte und Debby bat, das Gedicht behalten zu dürfen, und sah, daß sie es fast mit derselben Inbrunst an ihre Brust drückte wie seinerzeit in Mexico City seinen Ehering. Dann löste sich die kleine Feier auf, er verabschiedete sich herzlich von allen und beobachtete, wie sie nacheinander das Klassenzimmer verließen.
    Während Julie ihr Pult ausräumte, schlenderte er zu dem Schwarzen Brett, das an der Seitenwand des Raumes hing; doch seine Gedanken weilten nicht bei den dort festgepinnten Kinderzeichnungen verschiedenster Fantasiefrühlingsblumen. Er dachte vielmehr an das Gedicht, das er gerade gehört hatte und das genau das zum Ausdruck brachte, was er für Julie empfand. Wie schon oft erinnerte er sich an die Worte, die sie in Colorado zu ihm gesagt hatte: »Oh, Zack, du kannst dir einfach nicht vorstellen, was für ein Gefühl es ist, wenn sie merken, daß sie tatsächlich einen kurzen Satz lesen und verstehen können ...es ist, als ob ich allen Ernstes ein echtes Wunder vollbracht hätte.«
    Ein Gummiring schnellte nur Millimeter an seinem Ohr vorbei und prallte leise gegen das Schwarze Brett. Er blickte auf, weil er dachte, etwas sei von oben herabgefallen, da berührte ein zweiter fast seine Schläfe, und er drehte sich um, während er versuchte, die schmerzlich-zärtlichen

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