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Perfekt

Titel: Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Judith McNaught
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Ihre Schultern bebten noch immer, als er mit einem anderen Teller zurückkam und das Steak vor ihr auf den Tisch stellte.
    »Ist das besser?«
    »Nun«, sagte sie und bemühte sich, ernst zu klingen, »ich kann Ihnen verzeihen, daß Sie mich entführt und mich in Angst und Schrecken versetzt haben, aber mir Thunfisch vorzusetzen, während Sie ein Steak essen - darauf sollte der Galgen stehen.«
    Julie wäre zufrieden gewesen, ihr Steak in friedvollem Schweigen zu verzehren, doch als sie das erste Stück Fleisch abschnitt, bemerkte er den blauen Fleck an ihrem Handgelenk und fragte, wie das passiert sei. »Das ist eine Football-Verletzung«, erklärte sie.
    »Eine was?«
    »Ich habe letzte Woche Football gespielt und wurde attackiert.«
    »Von einem großen Halfback?«
    »Nein, von einem kleinen Jungen in einem großen Rollstuhl.«
    »Wie bitte?«
    Es war ganz offensichtlich, daß es ihm wirklich ernst gewesen war, als er gesagt hatte, er sehne sich nach einer unverfänglichen Konversation, und Julie gab ihm, während sie aß, einen kurzen Abriß des Spielverlaufs. »Ich war selber schuld daran«, sagte sie zum Abschluß und lächelte bei der Erinnerung daran. »Basketball mag ich wirklich gern, aber Football habe ich noch nie verstanden. Es ist ein Spiel, das irgendwie keinen Sinn ergibt.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Sie machte eine abschätzige Geste mit der Gabel. »Schauen Sie doch zum Beispiel nur die Spieler an. Es gibt einen Fullback, einen Halfback und einen Quarterback, aber keinen Three-Quarterback. Und warum gibt es ein Tight end, aber kein Loose end?« Sein Lachen übertönte fast ihren nächsten Satz: »Football ist einfach nichts für mich. Aber das spielt keine Rolle, denn meine Kinder lieben es. Einer meiner Jungen wird sich vermutlich sogar für die Rollstuhl-Olympiade qualifizieren können.«
    Zack bemerkte die Sanftheit in ihrer Stimme und den Glanz in ihren Augen, als sie von »meinen Jungen« sprach, und er lächelte sie weiter an. Ihre Herzlichkeit und ihr Mitgefühl waren ebenso bewundernswert wie der natürliche Liebreiz, den sie ausstrahlte. Da er wollte, daß sie weitererzählte, suchte er nach einem anderen Gesprächsthema und fragte: »Was haben Sie an dem Tag, an dem wir uns trafen, in Amarillo gemacht?«
    »Ich war hingefahren, um den Großvater eines meiner behinderten Kinder zu besuchen. Er ist sehr wohlhabend, und ich hatte vor, ihn zu überreden, etwas Geld für ein Erwachsenen-Alphabetisierungs-Programm zu spenden, das mir sehr viel bedeutet.«
    »Und, hatten Sie Erfolg?«
    »Ja. Der Scheck ist in meiner Handtasche.«
    »Warum sind Sie Lehrerin geworden?« fragte er, damit sie nur ja nicht aufhörte zu reden. Daß er damit das Richtige getroffen hatte, merkte Zack, als sie ihm ein wundervolles Lächeln schenkte und ihr Thema umgehend mit herzerquickender Wärme aufgriff. »Ich liebe Kinder, und Lehrerin ist ein alter und respektabler Beruf.«
    »Respektabel?« wiederholte er, überrascht, daß sie so etwas der Erwähnung wert befand. »Ich hätte nicht gedacht, daß heutzutage noch irgend jemand Wert darauf legt, >respektabel< zu sein. Warum ist das so wichtig für Sie?«
    Julie wich diesem scharfsinnigen Kommentar achselzuckend aus. »Ich bin eine Pfarrerstochter, und Keaton ist eine Kleinstadt.«
    »Ich verstehe«, sagte er, aber er verstand überhaupt nichts. »Es gibt eine Menge anderer Berufe, die genauso respektabel sind.«
    »Stimmt, aber dann würde ich nicht mit Leuten wie Johnny Everett und Debby Sue Cassidy zu tun haben.«
    Schon bei der bloßen Erwähnung von Johnnys Namen leuchtete ihr Gesicht auf, und Zack wurde sofort neugierig, welches männliche Wesen ihr soviel mehr zu bedeuten schien als ihr Beinahe-Verlobter. »Wer ist Johnny Everett?«
    »Einer von meinen Schülern - genaugenommen einer meiner Lieblingsschüler. Er ist von der Taille ab gelähmt. Als ich anfing, in Keaton Unterricht zu geben, sprach er kein einziges Wort und machte soviel Probleme, daß Mr. Duncan ihn in eine Sonderschule schicken wollte, in eine Sonderschule für geistig behinderte Kinder. Seine Mutter schwor, daß er sprechen könne, doch niemand außer ihr hatte ihn je reden hören, und da sie ihn nie aus dem Haus herausließ, um mit anderen Kindern zu spielen, machte es tatsächlich den Eindruck, als behaupte sie das nur, damit ihr Sohn ... normaler wirke. Im Unterricht störte Johnny immer wieder, zum Beispiel warf er Bücher auf den Boden, oder er blockierte während der Pause mit seinem

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