Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Periode Totalausfall

Periode Totalausfall

Titel: Periode Totalausfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
Vom Netzwerk:
dau­er­te der Flug zur Er­de nur drei­zehn Mi­nu­ten. Nar­pha mein­te, er »hät­te et­was drauf ge­drückt«. Wenn das nur »et­was« war, wie sah dann erst ein Not­flug un­ter höchs­ter Ma­schi­nen­leis­tung aus?
    Wir tauch­ten über dem Pa­zi­fi­schen Ozean in die Luft­hül­le der Er­de ein und fie­len mit ho­her Fahrt durch die dün­ne­ren Schich­ten. Über der ame­ri­ka­ni­schen West­küs­te gin­gen wir in den Ho­ri­zon­tal­flug über.
    Vor der Ma­schi­ne wur­den die weiß­glü­hen­den Luft­mo­le­kü­le von dem Bug­prall­schirm zur Sei­te ge­ris­sen.
    Un­ten, auf der neu­en Er­de, leb­ten schon wie­der vie­le Men­schen. Si­cher­lich starr­ten sie ent­setzt zu dem feu­er­spei­en­den Dra­chen hin­auf, der in nur zwan­zig Ki­lo­me­ter Hö­he durch das Fir­ma­ment ras­te und einen glü­hen­den Schweif nach sich zog.
    Über dem At­lan­tik an­ge­kom­men, schau­te sich Nar­pha fast die Au­gen aus, um viel­leicht doch noch ein Zip­fel­chen des at­lan­ti­schen Kon­tin­ents zu er­spä­hen. Ich konn­te ihn nur auf die Azo­ren hin­wei­sen, sei­ner­zeit die höchs­ten Er­he­bun­gen des at­lan­ti­schen Zen­tral­ge­bir­ges.
    Es lag jetzt wei­ter un­ter der Mee­res­ober­flä­che und stell­te dort den Mit­te­l­at­lan­ti­schen Rücken dar.
    Als wir die nord­afri­ka­ni­sche Küs­te er­reich­ten, wur­den wir von Reg J. Stea­mers an­ge­ru­fen. Frü­her hat­te er sein sich selbst auf­er­leg­tes Funk­ver­bot nicht bre­chen wol­len. Er be­fürch­te­te im­mer noch, je­mand oder et­was auf dem fer­nen Mond könn­te es hö­ren. Des­halb funk­te er auch mit schwa­cher Leis­tung, so daß wir kein Bild auf die Schir­me be­ka­men.
    »Ha­ben Sie es ge­schafft?« er­kun­dig­te er sich atem­los. »Sie kom­men über­ra­schend schnell zu­rück.«
    Ich drück­te auf den Ab­ruf­knopf der Zeit­mes­sung.
    Es war 23:41 Uhr am 20. April 2011, Real­zeit­be­wer­tung. Der Ein­satz hat­te nicht ganz zwölf Stun­den ge­dau­ert.
    »Ei­ne stol­ze Leis­tung«, spöt­tel­te Al­li­son. »Hof­fent­lich funk­tio­niert der Ko­de­schlag auch im Mo­ment ei­ner Ner­ven­an­span­nung, zum Bei­spiel, wenn ein mar­sia­ni­scher Testro­bo­ter vor sichts­hal­ber die Waf­fen­ar­me aus­fährt. Ob ich dann noch das Plop – Plop – Plooommm mit an­schlie­ßen­der Vier­se­kun­den-Pau­se zu sam­men­krie­ge, kann ich nicht ge­nau sa­gen. Sa­my, was hat ZON TA ei­gent­lich mit uns ge­macht?«
    Ku­lot zuck­te mit den Schul­tern.
    »Fragt der Wei­se einen an­de­ren Wei­sen, warum die­ser wei­se ist?«
    »O Gott, er hält sich eben­falls für wei­se«, seufz­te Al­li­son. Dann stieß er ruck­ar­tig den Kopf nach vorn. Ich hör­te einen Hals­wir­bel knacken.
    »Schaut euch das an! Sie ren­nen, als käme der Teu­fel aus den Lüf­ten ge­fah­ren. Ha, da sind auch die Her­ren Kreuz­rit­ter. Sie ha­ben ja schon Se­gel­schif­fe! Nar­pha, wol­len Sie nicht ein­mal et­was dich­ter über mei­ne Vor­fah­ren hin­weg­brau­sen? Mann, das wä­re ei­ne Sa­che! Los schon, Nar­pha!«
    Der pho­ro­si­sche Hü­ne lach­te.
    Wir lan­de­ten auf dem großen Fels­vor­sprung und lie­ßen den Jä­ger schleu­nigst in die Han­gar­hal­le zie­hen.
    Un­ter uns war wirk­lich das Ent­set­zen aus­ge­bro­chen. Weit über zwan­zig­tau­send Men­schen la­gen de­mü­tig im Staub, an­de­re rann­ten noch pa­ni­k­er­füll­ter um­her als ih­re er­schreck­ten Reit­tie­re.
    Wir schlos­sen die To­re und ver­rie­gel­ten sie.
    Pro­fes­sor Gold­stein rief uns von der De­for­ma­tor­hal­le aus an.
    »Will­kom­men, Sir. Bei mir ist al­les klar. Ich hal­te es für rich­tig, so bald wie mög­lich zu star­ten. Re­ling wird in ar­gen Nö­ten sein.«
    Wir be­gan­nen mit dem Ab­stieg. Un­se­re Aus­rüs­tung nah­men wir wie­der kom­plett mit, denn von ihr wür­den wir nach der An­kunft in der At­lan­ti­schen Epo­che sonst nichts mehr vor­fin­den.
    Der Jä­ger wür­de an Ort und Stel­le sein, nicht aber Ge­gen­stän de, die man 186000 Jah­re spä­ter in ihm ver­staut hat­te. Die wa­ren eben um ei­ne Klei­nig­keit spä­ter ein­ge­la­den wor­den.
    Nein – über­le­gen Sie nicht an­ge­strengt! Der Jä­ger wür­de tat­säch­lich vor­han­den sein!

Weitere Kostenlose Bücher