Perlen und Diamanten fuer Dich
erzählen."
„Ich finde es seltsam, dass er Sie nie erwähnt hat."
Vorsicht, dachte Michelle. Sie hatte das Gefühl, sich mitten auf einem Minenfeld zu befinden.
„Sie wissen sicher, dass Nikos geschäftlich oft in Europa zu tun hat." Fieberhaft suchte sie nach einer plausiblen Erklärung. „Wir sind uns kurz vor meiner Rückkehr nach Australien begegnet. Ich hatte bereits Pläne zur Eröffnung meiner eigenen Kunstgalerie." Das war nicht gelogen.
„Und jetzt?" Saska war immer noch nicht zufrieden. „Sie haben sich doch erst vor kurzem wieder getroffen?"
„Ja."
„Lieben Sie ihn?"
Denk nach, ermahnte Michelle sich. Sie konnte wohl kaum Nein sagen! „ Ich mag ihn", antwortete sie schließlich. Das klang einfach nicht überzeugend. Also fügte sie noch ein „sehr sogar" hinzu. Hoffentlich fiel ihr nicht der Himmel auf den Kopf für solch eine offensichtliche Lüge!
„Das gilt auch für mich", erwiderte Saska.
„Worauf wollen Sie hinaus? Wollen Sie mich zum Duell herausfordern? Treffen wir uns bei Sonnenaufgang mit gezückten Schwertern? Ein Kampf auf Leben und Tod?"
Saska entspannte sich und begann zu lachen, und das Lachen ließ ihr Gesicht erstrahlen. „Ich glaube, wir werden uns gut verstehen."
„Nun denn", erwiderte Michelle mit gespielt ernster Miene. „Das ist doch schon ein Fortschritt."
„Ich bin sogar der Meinung, dass Sie sehr gut zu Nikos passen. Allerdings behaupte ich das Gleiche auch von mir. Wir bewegen uns beide in derselben Gesellschaft, haben die gleichen Interessen, dieselben Freunde. Sie können mir glauben, dass ich noch sehr um meinen Mann trauere. Doch ich habe festgestellt, dass ich nicht allein sein kann. Verstehen wir uns?"
„Ja. Aber Sie haben etwas sehr Wichtiges außer Acht gelassen."
Saska runzelte die Stirn. „Was denn?"
„Nikos. Er muss sich doch entscheiden, oder?"
„Selbstverständlich. Es ist allein seine Entscheidung."
Selbstvertrauen war doch eine großartige Sache. „Ich glaube, damit ist alles gesagt. Wollen wir wieder zu den anderen Gästen zurückgehen?"
„Ein guter Vorschlag", erwiderte Saska.
Es war langsam kühl geworden, denn die Abenddämmerung hatte eingesetzt, und die Schatten waren länger geworden. Die Gartenlampen schalteten sich ein, und Lichterketten beleuchteten den Swimmingpool und die Terrasse.
Nikos kam ihnen schon entgegen, und obwohl er beiden zulächelte, so war es doch Michelle, der er den Arm um die Schultern legte. Seine Nähe gab ihr ein Gefühl der Wärme und elektrisierte sie. Dieses Gefühl wurde noch verstärkt, als er sich herunterbeugte, mit den Lippen ihr Ohr streifte und ihr ein Tablett mit Hors d'oeuvres hinhielt.
Gerade in diesem Augenblick sah sie Jeremy, und ihr Appetit war im Nu verflogen.
„Ich dachte, du wärst vielleicht hungrig."
„Nein, danke."
Nikos nahm ein Canape und hielt es ihr hin. „Probier doch einfach. Es schmeckt wirklich lecker." Als sie den Kopf schüttelte, biss er einmal ab und bot ihr dann den Rest an.
Was, um Himmels willen, sollte das eigentlich werden? Seufzend gehorchte Michelle und aß tapfer auf. Aber Nikos ließ nicht locker und hatte schon das nächste Häppchen in der Hand. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Nikos, nein. Ich habe wirklich keinen Hunger."
„Du solltest wenigstens so tun, als würdest du dich amüsieren", entgegnete er mit samtweicher Stimme, und Michelle rächte sich, indem sie fest zubiss und seinen Finger mit den Zähnen erwischte. Als sie sein Gesicht sah, hätte sie beinahe laut gelacht, aber sie beherrschte sich, und es gelang ihr, eine äußerst zerknirschte Mie ne aufzusetzen. „ O nein, Liebling, das tut mir aber Leid! Ich wollte dich wirklich nicht beißen."
„Ich werde es überleben."
„Könntest du mir vielleicht etwas zu trinken holen?"
„Champagner?"
Der Leichtsinn siegte über den gesunden Menschenverstand. „Natürlich» was denn sonst?"
Keine kluge Wahl, aber Michelle na hm sich vor, nur ein wenig davon zu nippen und sich dann ein Glas Mineralwasser zu holen.
„Möchtest du auch etwas, Saska?"
Er brauchte dem Ober nur kurz zu winken, und schon wurde das Tablett mit den Gläsern gebracht. Nikos' Autorität war unübersehbar und in Kombination mit Macht und Eleganz unschlagbar.
Michelle konnte nicht anders, sie musste ihn einfach ansehen. Seine Gesichtszüge spiegelten sein Wesen nur zu deutlich wider. Wie mochte es wohl sein, wenn er die Kontrolle über sich verlor? Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sie wusste
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